Antrag vom 08/18/2008
Nr. 331/2008

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Energie aus Bioabfall nicht verschenken

Insbesondere biogene Rest- und Abfallstoffe (Marktabfälle, Großküchenabfälle und separat gesammelte Küchenabfälle) mit einem hohen Wassergehalt aus Industrie und Haushalten stehen kostenlos zur Verfügung oder generieren sogar Erträge mit der Entsorgung. Das energetische Potenzial dieser Stoffe wird bisher nicht ausreichend ausgeschöpft und wenn es versucht wird, dann mit bescheidenen Konversionsraten und mit negativer oder bescheidener Nettoenergieerhaltung.

Doch nur in dem Fall, dass die im Abfall enthaltene Energie weit gehend im energetischen Endprodukt noch enthalten ist und die zur Konversion aufgewendete Energie kleiner ist als die Differenz aus Rohstoff- zu Produktenergiegehalt, tragen regenerative Energietechnologien zur Minderung der Kohlenstoffdioxidmenge bei und reduzieren den Treibhauseffekt. Sogenannte Hochlastbiogasanlagen sind bei Verwendung homogener Substanzgemische in der Lage dies wirtschaftlich zu gewährleisten.

Stuttgart verfügt über ca. 3000 Mg/a an Großmarktabfällen, die energetisch nicht genutzt werden (Märkte GmbH, Stuttgart). Sie werden mit Energie- Transport- und Kostenaufwand abfalltechnisch in der Kompostieranlage Kirchheim behandelt, die in Kürze finanztechnisch abgeschrieben sein wird. Die o.g. nasse Abfallfraktionen behindern zudem den Kompostiervorgang. Ähnliche Abfallqualitäten, die zur regenerativen Energiegewinnung taugen, können aus Industriekantinen, Schulmensen, aus der Markthalle und wenn man dem Beispiel der Stadt Zürich folgt auch durch Sammlung aus Haushalten generieret werden (Eigenbetrieb AWS, Stuttgart).
Bei der Lokalisierung einer emissionsfreien anaeroben Anlagentechnik nahe von Wärmeverbrauchern kann durch Kraftwärmekopplung eine nachhaltige Biogasverwertung realisiert werden, die ein CO2 Minderungspotenzial garantiert.
Ähnliches kann erreicht werden, wenn Biogas aufbereitet wird und als Kraftstoff für städtische Fahrzeuge Verwendung findet.

Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung(Projektträger Jülich) führt das in Stuttgart ansässige Frauenhoferinstitut für Grenzflächen-und Bioverfahrenstechnik IGB ein Forschungsvorhaben durch, von dem auch städtische Stellen (Amt für Umweltschutz, AWS und der Marktbetrieb) berührt sind.

Offenbar gibt es bezüglich der Zusammenarbeit bzw. Kooperationsbereitschaft der beteiligten Städtischen Stellen mit dem Projektträger noch Hemmnisse, die überwunden werden sollten.

Wir sind der Auffassung, dass alle Bemühungen den Paradigmenwechsel von abfalltechnischem Handeln zum integrierten Stoffstrom-Energiemanagement einzuleiten, das Wohlwollen von städtischen Einrichtungen verdient.

Um die Beseitugung von Hemmnissen zu unterstützen und den Verfahrensprozess zu beschleunigen.

beantragen wir deshalb:

In einer der nächsten Sitzungen des UTA (möglichst noch im September) berichtet der für das Vorhaben zuständige Vertreter des Frauenhoferinstituts, Prof. Dr. Walter Trösch über das Forschungsvorhaben. Die innerhalb der Stadt beteiligten bzw. berührten Stellen werden dazu eingeladen.


Manfred Kanzleiter Annette Sawade Monika Wüst
Fraktionsvorsitzender Stv. Fraktionsvorsitzende Stv. Fraktionsvorsitzende