Weihnachtsfeier im Kindergarten - wo fängt Toleranz an, wo hört sie auf?
In Baden-Württemberg und damit auch in Stuttgart gibt es verschiedene Trägerschaften für Kindergärten – insbesondere staatliche bzw. städtische, evangelische, katholische und freie. Das ist auch gut so. Unabhängig davon, welche Kindergartenträgerschaft gewählt wird, in welche Kirche bzw. ob wir in die Kirche gehen oder nicht, ob wir den Religionsunterricht in der Schule besuchen oder nicht, ob wir Christen sind oder nicht, ist die Tatsache anzuerkennen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der die christlich tradierten Werte Gültigkeit haben und auf eben welchen letztlich auch unser Staatsgebilde fußt. Tatsache ist auch, dass die Zahl der Menschen muslimischen Glaubens oder Menschen aus Staaten, die vom Islam geprägt sind, gemessen am Bevölkerungsanteil wächst.
Insofern kann es nicht falsch sein, dass sich auch bereits Kinder mit der Religion, insbesondere der des Christentums, des Islam und des Judentums befassen, auch um Sitten und Gebräuche etwa von Moslems näher kennen zu lernen. Das kann z.B. durch den Besuch einer Moschee geschehen. Aber auch die Besichtigung einer Kirche ist lehrreich, zumal auch für manches deutsche Kind ein solcher Besuch Seltenheitswert hat. Das ist toleranter Umgang mit der Religion und fördert sicher den interreligiösen Austausch bzw. legt gute Voraussetzungen dafür in fortgeschrittenerem Alter als Jugendlicher und Erwachsener.
Toleranz für den Andersgläubigen ist aber sicher nicht, wenn die Weihnachtsfeier in einem kirchlichen Kindergarten abgesagt wird, weil die Zahl der nicht christlichen Kinder überwiegt. Zu einem kirchlichen Kindergarten gehört eine Weihnachtsfeier oder das Erzählen biblischer Geschichten etc. ganz selbstverständlich. Vor dem genannten Hintergrund ist auch zu fragen, ob nicht auch Kinder in städtischen Kindergärten mit dem christlichen Glauben in Berührung kommen dürfen. Es geht nicht um Bekehrung, sondern in erster Linie um Wissensvermittlung. Selbstverständlich ist damit auch, dass die Kinder mit anderen Religionen wie etwa dem Islam oder dem Judentum in Kontakt kommen sollen.
Wir fragen in diesem Kontext:
· Wie geht man in den Kindergärten in Stuttgart mit dem Thema Religion um?
· Wie werden christliche Feste wie Weihnachten und Ostern pädagogisch
vorbereitet?
Reinhold Uhl Iris Ripsam Roland Schmid
Fraktionsvorsitzender Stv. Fraktionsvorsitzende Stv. Fraktionsvorsitzender