Antrag und Anfrage vom 03/24/2006
Nr. 101/2006

Antrag und Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

CDU-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Warum Firmenwegzüge aus Stuttgart?

Die unlängst veröffentlichte Studie der IHK Region Stuttgart zur Standort-Attraktivität der 179 Kommunen der Region bringt es ans Licht: Im Stadtkreis Stuttgart sind innerhalb von fünf Jahren, zwischen 2000 bis 2004, 473 Firmenwegzüge zu verzeichnen, was einem Prozentsatz von 3,1 entspricht. Wesentlich frappierender ist allerdings die Tatsache, dass im direkten Umland der Landeshauptstadt, die anderen fünf zur Region Stuttgart gehörenden Landkreise im gleichen Zeitraum ausschließlich auf Firmenzugänge verweisen können. Das sind zwischen 0,3 Prozent im Kreis Rems-Murr und 1,8 Prozent im Kreis Böblingen. Diese positive Entwicklung rund um Stuttgart konnte die Verluste in Stuttgart aber nicht wett machen – die Region hat 170 Unternehmen ziehen lassen.

In der Gesamtbetrachtung mag man den Standpunkt einnehmen, dass es auf die Entwicklung in der Region ankommt. Doch es hat nichts mit Kirchturmdenken zu tun, wenn man diese besondere Entwicklung in der Stadt Stuttgart mit einem Fragezeichen versieht.

Die CDU-Fraktion legt deshalb Wert darauf, dass aus der Analyse der Zu- und Abgänge von Unternehmen, Handlungsstrategien abgeleitet werden, um die Standortattraktivität Stuttgarts nachhaltig zu erhöhen. Daran schließen sich nachfolgende Fragen an:

1. Wie hat sich die Zahl der Arbeitsplätze in Stuttgart in den letzten Jahren entwickelt?

2. Wie hat sich das Verhältnis der Arbeitsplatzzahl und der Einwohnerzahl in den jeweiligen Kreisen der Region Stuttgart im Vergleich zu Stuttgart selbst entwickelt?

3. Welches sind die Gründe für den drittletzten Platz Stuttgarts im Standortattraktivitäts-Ranking der Region?

4. Sind möglicherweise die Verfahren für unternehmensrelevante Anträge in Bezug auf Ansiedlung, Gründung, Expansion, Parkierung, Infrastrukturanbindung etc. länger und schwerfälliger als in anderen Städten und Kreisen?

5. Wie sieht die Situation in anderen vergleichbaren Ballungsräumen in Deutschland aus?

6. Weisen die in den vergangenen Jahren aus Stuttgart weg gezogenen Unternehmen eine bestimmte Struktur auf bzw. gehören sie einer bestimmten Branche an, für welche sich in Stuttgart die Rahmenbedingungen verschlechtert haben könnten?

7. Wie stellen sich die Grundstückspreise im Vergleich zur Region dar?

Unternehmen mit zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen sind für eine Stadt mit der wichtigste Attraktivitätsindikator. Weitere Indikatoren für Attraktivität sind der qualitätsvolle Wohnungsbau sowie eine hervorragende soziale, gesundheitliche und umweltbezogene Infrastruktur. Alles zusammen muss in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Nur so lässt sich letztlich auch die Einwohnerzahl halten. Der CDU ist vor diesem Hintergrund wichtig, dass mit großer Anstrengung eine zielgerichtete Wirtschaftsförderung zur Erhöhung der für Stuttgart bedeutenden Standortattraktivität betrieben wird.




Reinhold Uhl Roland Schmid Dr. Reinhard Löffler
Fraktionsvorsitzender Stv. Fraktionsvorsitzender