Antrag vom 08/19/2004
Nr. 256/2004

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SPD-Gemeinderatsfraktion, CDU-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Deutsche Jugend aus Rußland (DJR) - Förderung der Arbeit

Wir beantragen:
  1. Die Verwaltung legt bis zur ersten Sitzung des Verwaltungsausschusses nach der Sommerpause eine Vorlage zur finanziellen Förderung der Arbeit des Vereins "Deutsche Jugend aus Rußland" zur Entscheidung vor.
  2. Damit soll sicher gestellt werden, dass die Arbeit der DJR mindestens im bisherigen Umfang fortgesetzt werden kann.
Begründung:

Die DJR erbringt als freier Träger der Jugendhilfe ein niedrigschwelliges und kompetentes Beratungs- und Betreuungsangebot für russischsprachige Einwanderer und Einwanderinnen, die gezielte Integrationshilfen benötigen. Das Angebot
richtet sich v.a. an auffällige Jugendliche (in Form von Mobiler Jugendarbeit, Gruppenarbeit im Rahmen verschiedener Vereinsangebote) und an Eltern (in Form von Familienberatung und – Bildung, einzeln und in Gruppen).

Die genannten Zielgruppen werden von anderen Jugendhilfeeinrichtungen bisher nur unzureichend versorgt.

Durch ihre interkulturelle Ausrichtung und die enge Zusammenarbeit mit der Stabsabteilung für Integrationspolitik richtet die DJR ihre Leistungen auch an Jugendliche und Eltern anderer Nationalitäten.


Im Rahmen ihres Patenschaften- und Mentorenprogramms fördert die DJR die Zusammenarbeit von Hauptamtlichen (Jugendhilfe, Polizei u.a.) und von Ehrenamtlichen. Sie stärkt im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe die Eigenverantwortung der jungen Menschen und ihrer Eltern (empowerment) und fördert das friedliche Zusammenleben in der Stadt (interkulturelle Mediation).
Somit leistet die DJR über die Einzelfallarbeit hinaus einen wichtigen Beitrag zur Integration der Spätaussiedler/innen als der größten Zuwanderergruppe in unserer Stadt.

Die DJR gehört zu den bürgerschaftlich engagierten Vereinen, die im Bereich der Integrationsarbeit bundesweit als vorbildlich gelten (2. Preis der Bürgerstiftung Stuttgart in 2003, Anerkennung des früheren Bundespräsidenten, hohe Beachtung im Rahmen der beiden letzten Deutschen Präventionstage 2003 in Hannover und 2004 in Stuttgart und in der lokalen und überregionalen Presse) .

Auch im Falle der Förderung durch die Stadt wird ein Großteil der Arbeit von Ehrenamtlichen geleistet, was die Nachhaltigkeit und den Modellcharakter des Vorhabens unterstreicht.

Die Arbeit der DJR wird derzeit über bescheidene Zuschüsse des Stadtjugendrings und über Projektfördermittel des Bundes finanziert. Diese sind befristet. Nach unseren Informationen werden die Projektfördermittel wegfallen. Damit besteht die akute Gefahr der Existenzgefährdung für die Arbeit des Vereins.

Die Antragsteller sind der Auffassung, dass die geschilderte Arbeit für Stuttgart von großer Wichtigkeit ist und deshalb nicht gefährdet, bzw. unterbrochen werden darf.

Die Verwaltung wird deshalb gebeten, nach Rückkopplung mit der Stabsstelle für Integration und mit dem Verein, bis zur ersten Sitzung des Verwaltungsausschusses einen Vorschlag für eine bedarfsgerechte Finanzierung der Arbeit (Personal - und Sachkosten) der DJR zur Entscheidung vorzulegen.





Manfred Kanzleiter Dr. Susanne Eisenmann
Fraktionsvorsitzender Fraktionsvorsitzende