Haushaltsantrag vom 11/14/2005
Nr. 544/2005

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Haushalt 2006/2007
Ältere Migrantinnen und Migranten der 1. Zuwanderergeneration
Altenhilfeplan 2005-2010 sowie Vorlage 742/2005 Bündnis für ältere Migrantinnen und Migranten

Wir beantragen:
  1. Zur rasch wirksamen Hilfestellung werden bei den bestehenden Migrationsdiensten
    4 x 0,5 Stellenanteile für den Bedarf der Altenhilfe geschaffen.
  2. Zur Vermeidung von Doppelstrukturen werden diese Stellenanteile dem Jugendamt/ASD zugeordnet. Über einen Kooperationsvertrag wird klar geregelt, dass diese Stellenanteile in vollem Umfang der Altenhilfe zukommen (klare Berichts- und Belegungspflicht).
  3. Sozialverwaltung und S-IP erarbeiten einen Vorschlag, welche sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen vorrangig zu schaffen sind und erstellen einen Prioritätenkatalog für die Bearbeitung der Themenfelder.

Begründung:

Die Zahl der älteren Migrantinnen und Migranten wird ausweislich der Daten im aktuellen Altenhilfeplan und anderen Vorlagen rasch steigen. Die Zugangsbarrieren zu den bestehenden Hilfeangeboten sind für diese erste Generation der Arbeitsmigranten aber auch für die im Alter als Aussiedler/innen zugewanderten Menschen aus den GUS-Staaten nach wie vor enorm hoch. Ihre speziellen Bedarfe werden noch unzureichend bearbeitet.

Bei der Integration der ersten Generation wurden auf beiden Seiten Fehler gemacht. Dies darf nicht dazu führen, dass die nun Hilfebedürftigen in ihrer Not allein gelassen werden. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, damit umzugehen, rasch wirksame Zugänge und angepasste Hilfestrukturen zu schaffen.

Die SPD-Fraktion sieht einen besonderen Bedarf bei der Unterstützung von Beratungsdiensten (von LiA bis Gerontopsychiatrischem Dienst) und weiteren Diensten der Altenhilfe. Hier braucht es mehr interkulturelle Kompetenz, um gezielt helfen zu können. Darüber hinaus muss dringend erarbeitet werden, wie wir das Thema Wohnen im Alter bei Pflege/Pflegeunterstützung bis hin zur Gründung von Pflegehausgemeinschaften für die einzelnen Gruppen regeln wollen.

Nicht ohne Grund gibt es bundesweit über das Kuratorium Deutsche Altenhilfe (KdA) organisiert eine " Kampagne zur kultursensiblen Altenpflege" an der zahlreiche Städte und Verbände teilnehmen. Unverständlich für uns, dass sich unter den Beteiligten aus Stuttgart nur ein Träger findet, obwohl wir die Stadt mit dem höchsten Migrationsanteil sind.
Es geht inzwischen nicht mehr um weitere Projekte, sondern um schnelles gezieltes Handeln für die erste Generation, die sonst nur geringe Chancen auf angemessene Partizipation an den Regeldiensten hat. Für die zweite und alle weiteren Generationen muss diese Einbeziehung in das System der Regeldienste für Anbieter und Hilfesuchenden eine Selbstverständlichkeit sein.


Manfred Kanzleiter Annette Sawade Monika Wüst
Fraktionsvorsitzender Stv. Fraktionsvorsitzende Stv. Fraktionsvorsitzende

Marita Gröger Ergun Can