Anfrage vom 04/27/2006
Nr. 143/2006

Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Lieberwirth Dieter (DIE REPUBLIKANER), Schlierer Rolf (REP), DIE REPUBLIKANER im Stuttgarter Gemeinderat
Betreff

Die Königsbau-Passagen – Musterbeispiel für die Verunstaltung des historischen Stadtbildes



Die Verunstaltung des Stadtbildes geht unvermindert weiter. Nach dem Kunstmuseum, das mit seiner Glasfassade an dieser Stelle wie ein Fremdkörper wirkt, dem geplanten Bürogebäude am Österreichischen Platz, dem genehmigten Abriß Königstraße 5 neben der Domkirche St. Eberhard und dem möglichen Teilabriß des Hauptbahnhofes wegen Stuttgart 21 tritt jetzt die äußere Architektur der Königsbau-Passagen als Paradebeispiel für die Verschandelung des Stadtbildes zutage.


Der Bau wirkt gigantisch: Das Glasdach ist viel zu hoch geraten und erdrückt den Königsbau wie eine Bugwelle. Die beiden Seitenflügel heben sich massiv vom Königsbau ab, wobei insbesondere der Flügel an der Bolzstraße völlig überdimensioniert ist. Kommerz hat wieder einmal, wie so oft in Stuttgart, über Denkmalschutz und Ästhetik gesiegt.


Die Stuttgarter Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 25. April 2006 im Kulturteil, “die Bauherren haben den Entwurf der Architekten eigenmächtig aufgestockt, um noch mehr Fläche herauszuholen. Nun stimmen die Proportionen zum Umfeld nicht mehr”.


Wir fragen die Verwaltung:


-- Entspricht diese Aussage in dem genannten Bericht den Tatsachen?

-- Wenn ja, wurde diese Aufstockung beantragt und genehmigt?

-- Wenn ja, durch wen bzw. durch welche Stelle erfolgte die Genehmigung und mit welcher Begründung?

-- Wenn nein, wann hat die Verwaltung von der Aufstockung Kenntnis erhalten?

-- Welche Gebäudehöhe war in der Ausschreibung ursprünglich vorgesehen?

-- Warum hat die Verwaltung bei der Genehmigung des Plans dem Königsbau nicht seine historische Bedeutung und damit seine Vorrangstellung eingeräumt?

-- Im Fall des eigenmächtigen Handelns: welche rechtlichen Schritte kann die Stadt gegen die Bauherren ergreifen und welche Forderungen könnte sie erheben?

-- Was gedenkt die Verwaltung zu tun, um in Zukunft nicht nur der maximalen, kommerziellen Flächennutzung, sondern dem verbliebenen historischen, ansehnlichen Stadtbild den Vorrang zu geben?





Dr. Rolf Schlierer Dieter Lieberwirth
Gruppensprecher