Gestapozentrale Dorotheenstraße 10 ( Hotel Silber)
Die Gestapozentrale im ehemaligen ‚Hotel Silber’ war ohne jeden Zweifel ein Ort, an dem zentral für ganz Württemberg Deportationen und Tötungen vorbereitet und Verhöre unter Folter durchgeführt wurden.
Dieser Tatsache muss sich die geplante Überbauung des Areals mit dem Projekt ‚Da Vinci’ stellen, das vom Land Baden-Württemberg und der Firma Breuninger geplant wird. Um den Architektenwettbewerb angemessen und verantwortlich durchführen zu können, sollte die Frage nach der Authentizität der Gebäude rasch geklärt werden.
Die ‚Initiative für einen Gedenkort im ehemaligen Hotel Silber’ bezweifelt, was seither von der unteren Denkmalschutzbehörde vertreten wurde, dass nämlich das Gebäude im Krieg bis auf die Grundmauern zerstört wurde und sich nur Kellerräume erhalten haben. Sollte das Gebäude überwiegend im Originalzustand erhalten sein, müsste tatsächlich überlegt werden, wie es als ganzes in das ‚Da Vinci’-Projekt, das wir befürworten, integriert werden kann.
Aus diesem Grund halten wir das Vorliegen eines Gutachtens für unabdingbar und beantragen,
1. dass die Stadt als Beteiligte im Planungs- und Genehmigungsprozess auf die Erstellung eines solchen dringt.
Doch auch wenn die Aussage der Unteren Denkmalschutzbehörde zutreffend wäre und das wichtige Argument der Authentizität des Gebäudes in den Hintergrund träte, sollte dem Vorschlag der Initiative nach einem DenkOrt dennoch näher getreten werden.
Wir beantragen in diesem Fall,
2. dass die Verwaltung gemeinsam mit dem Innenministerium, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), dem Haus der Geschichte, dem Lehrstuhl für Landesgeschichte an der Universität Stuttgart und dem künftigen Stadtgeschichtlichen Museum ein Konzept vorlegt, wie dieser Ort zum Denkort gemacht werden könnte, und ob der damalige Tatort zu einem Ort geschichtlicher Aufklärung gemacht werden kann. Dieses Konzept müsste sich nach unserer Vorstellung auf die Stuttgarter Topografie des Terrors (Landgericht, Gefängnis Büchsenstraße usw.) beziehen.
In den Diskussionen der vergangenen Wochen wurde deutlich gemacht, dass die Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen in Stuttgart – auch sie wurde von der Gestapo organisiert – noch nicht aufgearbeitet, dargestellt oder erforscht ist.
Wir beantragen,
3. dass das Stadtarchiv den Auftrag zur Erstellung einer wissenschaftlichen Dokumentation erteilt und diese publiziert.