Antrag vom 11/13/2003
Nr. 500/2003

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

SPD-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Aus einem Heidelberger Projekt lernen -
Neue Wege der Berufsfindung für chancenarme Jugendliche

Der "Sonntag aktuell" vom 9.11.2003 ist zu entnehmen (Seite 5, "Putz statt Frust"), welche neuen Wege eine Heidelberger Förderschule zur Ausbildungsplatzschaffung für ihre Schülerinnen und Schüler geht. Dort wurde an der Robert-Koch-Förderschule in Verbindung mit einer privaten Gebäudereinigungsfirma ein Modell entwickelt, das bereits schulbegleitend benachteiligten Schülerinnen und Schülern den Weg in das Berufsleben bahnt und auch die anschließende Ausbildung zum Gebäudereiniger begleitet. Andernorts finden geistig behinderte Schülerinnen und Schüler Arbeitsplätze im Service von Gastronomie und Einzelhandel.

In Stuttgart stand die schwierige Situation schulentlassener Förderschülerinnen und -schüler zuletzt am 28.10.2003 auf der Tagesordnung des Schulbeirats. Auch bei uns gibt es engagierte Schulen, die versuchen, ihren Schülerinnen und Schülern den Weg in das Berufsleben zu ebnen. So weitgehend, wie jetzt in Heidelberg, sind die eingeräumten Möglichkeiten jedoch nicht. Wenn der Pressebericht stimmt, muss ernsthaft und rasch darüber nachgedacht werden, ob wir z.B. Teile der Schulreinigung oder auch der Essensversorgung nicht ebenfalls im Interesse der Betroffenen umstellen. Es entstehen damit nicht nur wirkliche Berufschancen für chancenarme Jugendliche, es findet auch Integration am Arbeitsplatz statt. Je größere Ausbildungs- und Arbeitsplatzchancen Jugendliche mit Handicaps bekommen, um so mehr spart auch die Kommune an möglichen Folgekosten, die nicht abzuwehren sind. Und es ist auch nicht einzusehen, dass wir Reinigungsaufträge an Firmen bis in den Schwarzwald und das Hohenlohische vergeben, ohne dass unsere Bürgerinnen und Bürger einen Mehrwert davon haben.
Die in Heidelberg erfolgte freihändige Vergabe ist zudem in rechtlich einwandfreiem Rahmen erfolgt.

Wir beantragen:
  1. Die Verwaltung informiert sich in Heidelberg über das Modell und die Vergabebedingungen. In Absprache mit Stuttgarter Schulen werden ein entsprechende Projekte auch für Stuttgart entwickelt, die nicht allein im Reinigungsbereich liegen müssen.
  2. Abgeklärt wird auch, für welche Reinigungs- sowie Catering-Verträge bei Eigenbetrieben oder Unternehmenstöchtern der Stadt vertragliche Vereinbarungen mit einzelnen Schulen möglich wären. Einbezogen wird in diese Abklärung auch das Garten- und Friedhofsamt, da auch hier laufend Pflegearbeiten an Außenanlagen vergeben werden, bei denen möglicherweise vergleichbare Vertrags-/Ausbildungsbedingungen geschaffen werden können.



Marita Gröger Robert Baumstark