Antrag vom 04/01/2004
Nr. 128/2004

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Thurner Robert (SPD)
Betreff

Ein Name für den Tunnel muss her!


Rechtzeitig zum 1. April macht sich eine Stadträtin Sorgen um den namenlosen B-295-Tunnel in Feuerbach - wahrlich ein drängendes Problem! Nun ist das so eine Sache mit Namensgebungen: Wenn man es allen recht machen will, macht man es niemandem recht, lehrt uns die Erfahrung. Überall lauern Tretminen. Deshalb muss mit Bedacht gesucht werden. Dieser Antrag soll sicherstellen, dass kein Interesse ausgelassen wird und jeder auch noch so unwichtige Aspekt in die Überlegungen einfließt. Hier der Versuch einer Annäherung:

Manfred-Tunnel wäre ein schöner Name. Die beiden großen Manfreds, Rommel und Bulling, ermöglichten einst als OB und RP die Finanzierung und hätten es verdient, dass das Bauwerk nach ihnen benannt wird. Ersterer hat allerdings seinerzeit das Ansinnen abgelehnt, für das umstrittene "Gerüst" am Rathaus seinen guten Namen herzugeben und statt dessen seine Büste angeboten. So etwas vergisst man nicht. Und letzterer ist schon berühmt genug durch die Erfindung einer Presse, bei der die Diversifikation in die Spätzlesherstellung eingeführt wurde (von seiner Abneigung gegen "Frischei"nudeln soll hier nicht die Rede sein). Damit nicht genug, hat er sich durch seinen Kleinbautenerlass ohnehin nahezu unsterblich gemacht.

Eugen-Tunnel, nach dem damaligen Bürgervereinsvorsitzenden Eugen Berner, der mit ein paar anderen, die namentlich nicht genannt werden wollen, an den Strippen gezogen hat und die Ungewissheit mit ins Grab nehmen musste, nicht doch eines Tages noch als Urheber der Tunnelidee in die Geschichte einzugehen.

Heinz-Tunnel nach dem Bezirksbeirat der Grünen, dem es trotz redlichen Bemühens nicht gelungen ist, das Vorhaben zum Kippen zu bringen. Dieser Name könnte auch für all diejenigen stehen, die nach Inbetriebnahme des Tunnels bemerkt haben, dass der Nachbar immer noch an ihrem Haus vorbeifährt und es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Vorteile der unterirdischen Umfahrung zunichte zu machen, indem sie den verbleibenden Verkehr "gerecht verteilen".
Auch der Verleger und Heimatforscher Reinhard Heinz könnte sich geehrt fühlen: Hat er doch die semantische Glanzleistung vollbracht, nachzuweisen, dass es im Süddeutschen nicht falsch ist, "das Tunell" zu sagen.


Barbara-Tunnel wäre wenig geistreich, könnten doch alle Tunnel der Welt nach der Schutzheiligen der Bergleute benannt werden. Im vorliegenden Fall sogar falsch, weil der Tunnel im Tagebau erstellt worden ist. Und es könnte zu Verwechslungen mit der Sprecherin einer dem Antragsteller nahestehenden Bezirksbeiratsfraktion führen.

Feuerbacher Tunnel wäre eine Lösung. Aber sie könnte all jene brüskieren, die sich nach drei Generationen "Feuerbächer" nennen dürfen und damit das Grabrecht erwerben. Was für ein Gedanke, neben Hanne Wieder, Josef Traxel und Rudolf Gehring die letzte Ruhe zu finden! Aber wie sollen wir Durchreisenden erklären, weshalb es in Feuerbach einen Feuerbächertunnel gibt?

Ich beantrage deshalb:

Der B-295-Tunnel in Feuerbach erhält die Bezeichnung "Föhrichtunnel"

Begründung:

Die Bezeichnung "Föhrichtunnel" ist heute schon gebräuchlich und steht im Gegensatz zu dem "Lembergtunnel", den der damalige Stadtrat Ulrich Maurer glücklicherweise verhindert hat, indem er zur richtigen Zeit eine Alternative vorschlug, die einleuchtete und sich letztlich auch durchgesetzt hat. Der Tunnel unterfährt mit seiner überwiegenden Ausdehnung die Föhrichstraße und erschließt das Gewann "Föhrich" von Feuerbach aus. Der Name "Föhrich" wird in Stuttgart allgemein mit Feuerbach in Verbindung gebracht.




Robert Thurner

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