Mit dem geplanten Stadtmuseum im Wilhelmspalais, das nach dem Umzug der Stadtbücherei in die neue Bibliothek 21 sowie den anschließenden Sanierungs- und Umbauarbeiten Ende 2012 seine Pforten öffnen soll, wird eine „Gedächtnislücke“ im stadtgeschichtlichen Bewusstsein der Stuttgarter Bevölkerung geschlossen.
Wir begrüßen die Museumskonzeption des Planungsstabes unter der Leitung von Frau Dr. Dauschek, die sich als Teil der geplanten Dauerausstellung mit dem Thema „Menschen und Ideen - ,made in Stuttgart’“, mit regelmäßigen Sonderausstellungen sowie speziellen Vermittlungsangeboten für alle Altersgruppen beschäftigt.
Von Beginn der Planungen im Beirat Stadtmuseum war uns wichtig, die Entwicklung Stuttgarts von der Auswanderer- zur Einwandererstadt historisch nachzuzeichnen. Nicht von ungefähr wurde vor über 90 Jahren das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in unserer Stadt gegründet, das auch noch heute seinen Sitz im Alten Waisenhaus hat. Nicht ohne Grund wurde am 5. August 1950 in Stuttgart die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ verabschiedet, die bis heute als Vorbild für Aussöhnung und Verständigung zwischen den Völkern gilt. In dieser Zeit hatte die Landeshauptstadt begonnen, ihr Stadtbild zu verändern, als Stadtteile wie Büsnau, Fasanenhof oder Rot entstanden, in denen die Vertriebenen eine neue Heimat fanden.
Zu Recht soll die Geschichte unserer Stadt auch an Hand ausgesuchter Biographien ihrer Bewohner erzählt werden. Damit die außergewöhnliche Leistung der Heimatvertriebenen beim Wiederaufbau Stuttgarts und seiner Stadtgesellschaft in angemessener Weise berücksichtigt wird,
beantragen wir,
- dass die Stadtverwaltung mit den Vertriebenenverbänden in Stuttgart Kontakt aufnimmt und in der nächsten Sitzung des Fachbeirates über geeignete Maßnahmen berichtet, wie deren Interessen im weiteren Verlauf berücksichtigt werden können.
Iris Ripsam Jürgen Sauer Elisabeth Heinz
Fraktionsvorsitzende
