Antrag vom 05/04/2009
Nr. 202/2009

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Rockenbauch Hannes (SÖS), Küstler Ulrike (DIE LINKE.), SÖS im Stuttgarter Gemeinderat, DIE LINKE. im Stuttgarter Gemeinderat
Betreff

Umbenennung Hindenburgbau

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Hindenburg hat Hitler den Weg geebnet Insbesondere durch die 2007 erschienene Biographie “Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler” von Prof. Dr. Wolfram Pyta, Stuttgart, wird nachgewiesen, dass Hindenburg nicht der senile Greis war, der Hitler am 30. Januar 1933 aus Unkenntnis und gestützt auf falsche Berater die Macht ausgeliefert hat. Er war die Symbolfigur der Feinde der Demokratie und der Weimarer Republik, denn er hielt nichts von Parteien, Parlamentarismus und der “Wählerei”. Sein Ziel war die Abschaffung der bürgerlichen Demokratie und eine “neue nationale Gemeinschaft”.
Hindenburg hat im Stadtbild und auf der Ehrenbürgerliste der Stadt Stuttgart nichts zu suchen!
Hindenburg war früher kein Vorbild und ist heute erst recht keins. Seine Ziele und “Lösungen” – insbesondere zur Bewältigung von Wirtschaftskrisen – können für uns keine Perspektive sein, sondern müssen verhindert werden!
Wir fordern die Umbenennung des “Hindenburg-Baus” nach einer demokratischen Persönlichkeit. Eine würdige Umbenennung wäre “Carl-von-Ossietzky-Bau”, nach dem international renommierten Publizisten und Herausgeber der “Weltbühne”, der als Antifaschist, Humanist und Pazifist (Friedensnobelpreis 1935) wegen seines Aufdeckens heimlicher Aufrüstung der Reichswehr schon vor 1933 eine politische Gefängnisstrafe verbüßen musste, anschließend ins KZ überführt wurde und 1938 an den Folgen der KZ-Haft starb.
Andere würdige Alternativ-Benennungen wären auch nach Willi Bleicher oder Clara Zetkin.

Wir beantragen die Umbenennung des "Hindenburgbaus".


Hannes Rockenbauch Ulrike Küstler