Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB
GRDrs 1248/2009
Stuttgart,
11/17/2009



Haushalt 2010/2011

Unterlage für die 1. Lesung des Verwaltungsausschuss zur öffentlichen Behandlung am 23.11.2009



Dem Planetarium wieder Leben geben!

Beantwortung / Stellungnahme


Planetarium und Bahnhof in Freiburg

Das Planetarium in Freiburg befindet sich seit Dezember 2002 im Hauptbahnhof der Stadt. Es nutzt dort Räumlichkeiten eines ehemaligen Kinocenters, das seinen Betrieb einstellte. Das Freiburger Planetarium ist mit einem Kuppeldurchmesser von 13 Metern (140 Sitzplätze) deutlich kleiner als das Stuttgarter (20 m, 277 Plätze) und kann deshalb bezüglich der Besucherzahlen nicht mit Stuttgart verglichen werden. Es lässt sich jedoch feststellen, dass sich die Nähe zu einem Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs in Verbindung mit Parkplätzen für den Individualverkehr positiv auf die Teilnehmerzahlen eines Planetariums auswirkt. Nach Aussage des Freiburger Planetariumsleiters zeigen sich insbesondere Schulklassen aus dem Umland sehr erfreut über die Möglichkeit, direkt vom Bahnhof ins Planetarium zu gehen.

Die Verlagerung in den Hauptbahnhof hat dem Freiburger Planetarium erkennbar genützt. Die Einrichtung erzielt jährlich ca. 50.000 Besucher, während ein ähnlich großes Planetarium in Wolfsburg (an einem abgelegeneren Standort) nur etwa die Hälfte dieses Besucheraufkommens verzeichnet.

Im Unterschied hierzu ist in Stuttgart nach Beginn der Baumaßnahmen für den Tiefbahnhof eine direkte Verbindung Hauptbahnhof – Planetarium über Jahre hinweg nicht gegeben.

"Blue Box" zur Information über das Bauvorhaben Stuttgart 21 / Finanzierung Gutachten der Firma Nixdorf Consult

Ich bin mit den Projektverantwortlichen der Deutschen Bahn AG ständig im Austausch, auch zum Thema der Kommunikation des Projekts. Eine „Blue Box“ zur Information über das Bauvorhaben in unmittelbarer Nähe der Baustelle wird von uns übereinstimmend für eine unbedingt notwendige Maßnahme angesehen. Solange die Bahn aber für die einzelnen Bauaktivitäten im Rahmen von Stuttgart 21 keine genauen Zeitpläne hat, werden wir auch keine verbindliche Auskunft darüber erhalten, ob und zu welchen Bedingungen sie das alte Gebäude des Planetariums als „Blue Box“ oder als Baubüro anmieten würde.

Wir dürfen insoweit auch noch keine Aussagen darüber erwarten, ob die Bahn als Bauherr oder das Land als Grundstückseigentümer unmittelbar neben dem Planetarium Flächen, die nach den bisherigen Planungen für die Baulogistik vorgesehen sind, für einen Informationsbau zur Verfügung stellen kann.

Es geht beim Planetarium insgesamt um 1.720 qm Nutzfläche. Bei einer Quadratmetermiete von 7,00 Euro wäre dies eine Grundmiete von rund 140.000 Euro pro Jahr. Umgekehrt würde sich die Bahn bei einer Nutzung als „Blue Box“ oder Baubüro erhebliche Aufwendungen beim Lärm- und Erschütterungsschutz sparen.

Mit der gutachterlichen Untersuchung des Planetariums wurde die Gerlinger Firma Nixdorf Consult beauftragt, da beim Hochbauamt keine Personalressourcen für eine bauliche Untersuchung vorhanden waren. Der Honoraraufwand beläuft sich auf brutto 23.000 Euro, die über die Allgemeinen Projektbearbeitungsmittel des Hochbauamts finanziert werden.

Unabdingbare Kosten für Aufrüstung der Technik

Der Investitionsbedarf wurde ausführlich in der Mitteilungsvorlage vom 4. September 2009 (GRDrs 372/2009) dargestellt.

Unabhängig vom Standort müssen rd. 2,7 Mio. Euro für ein neues Videoprojektionssystem aufgewandt werden, um einen dem aktuellen Stand der Technik angemessenen Standard zu erreichen.

Zur Erläuterung: Das System für die kuppelfüllende Videoprojektion im Planetarium besteht im Wesentlichen aus ca. 8 Hochleistungsvideoprojektoren (genaue Anzahl ist abhängig von der Auswahl des Herstellers) und einem Verbund von vernetzten Computern. Die Videoprojektoren werden am Horizont der Kuppel an Halterungen montiert, die sich auch in einem anderen Planetarium befestigen ließen. Die Computer und andere elektrische Geräte sind in einem speziellen Serverschrank (sog. Rack) gruppiert, der sich wie alle Schaltschränke im Falle eines Umzuges auseinander nehmen und am neuen Standort wieder aufstellen ließe. Auf Wunsch ließen sich auch Rollen anbringen, aber dies dürfte angesichts einer einmaligen Verlagerung gar nicht erforderlich sein.

Die Verkabelung von den Computern zu den Projektoren muss an die räumlichen Verhältnisse des Gebäudes angepasst werden (Anschlussdosen, Kabelkanäle, Wanddurchlässe). Bei einem Umzug in ein neues Gebäude würde darauf geachtet werden, dass die Verkabelungsbedingungen dem jetzigen Planetarium ähnlich sind, sodass die Konfektionierung der Kabel nicht verändert werden muss.

Nach dem Einbau ist am neuen Standort eine neue Grundjustierung der Projektoren erforderlich, deren Aufwand jedoch im Vergleich zu den übrigen allgemeinen Umzugs- und Einrichtungsaktivitäten vernachlässigbar ist und auch für die bereits vorhandenen Projektionsgeräte (Zeiss-Projektor, Laseranlage und visuelle Effekte) anfällt.


Alle übrigen Bestandteile im Umfeld des Videosystems (Produktionsrechner, Bildschirmarbeitsplätze, Massenspeicher) sind in gleicher Weise transportabel wie die im Verwaltungsbereich verwendeten Kombinationen von PCs, Monitoren, Speichermedien und Netzwerkkomponenten.

Standortabhängig müssten kurz- bis mittelfristig weitere rd. 2,1 Mio. Euro in die nutzerspezifische Ausstattung investiert werden, wobei vordringlich die Erneuerung der nach 30 Jahren abgenutzten Bestuhlung ist. 2010 müssen in jedem Fall rd. 25.000 Euro in die Bestuhlung investiert werden (Kopfstützen, Federn für Neigetechnik), um sie überhaupt benutzbar zu erhalten.




Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

668/2009 SPD




Dr. Wolfgang Schuster



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