Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz: 5012-11.3
GRDrs 1324/2009
Stuttgart,
12/02/2009



Haushalt 2010/2011

Unterlage für die 2. Lesung des Verwaltungsausschuss zur öffentlichen Behandlung am 07.12.2009



Beratung und Betreuung von drogenkonsumierenden Spätaussiedlern und russisch sprechenden Migranten durch Release Stuttgart e. V.

Beantwortung / Stellungnahme

Seit 2003 unterhält Release Stuttgart e. V. in Zusammenarbeit mit dem Träger IN VIA ein Beratungs- und Betreuungsangebot für drogenkonsumierende und russisch sprechende Migranten. Gemeinsam erbringen sie aufsuchende Arbeit (Streetwork) sowie montags zwischen 10:30 Uhr und 14:00 Uhr einen offenen Kontakt- und Beratungstreff im „IN VIA caffee.ru“.

Im „IN VIA cafee.ru“, Villastr. 11 in Stuttgart-Ost, wird einmal wöchentlich ein offener, niedrigschwelliger Beratungs- und Kontakttreff angeboten. Ergänzt wird dieses Angebot durch individuelle Beratungen, z. B. für Berufstätige.

Die bislang von IN VIA für das Projekt eingesetzten Personalstellen werden befristet bis Ende 2009 mit einer jährlichen Summe in Höhe von 25.000 Euro aus dem Etat der Jugendhilfe gefördert.

Mit GRDrs 710/2009 schlägt das Jugendamt vor, die Förderung von IN VIA, wie geplant, Ende 2009 angesichts stark rückläufiger Zuzugszahlen von Spätaussiedlern und dem gestiegenen Durchschnittsalter der Besucherinnen und Besucher -über 50 % der Nutzerinnen und Nutzer sind über 25 Jahre alt- zu beenden.

Die Nachfrage nach dem oben genannten Tandemangebot von IN VIA und Release Stuttgart e. V. hat sich seit dem Jahr 2003 mit 155 Besuchern bis zum Jahr 2008 mit 322 Besuchern verdoppelt. Zum Stichtag 31.10.2009 hatte das „IN VIA caffee.ru“ bereits 349 Besucher. Bei den Nutzerinnen und Nutzern handelt es sich ausschließlich um Stuttgarter Einwohnerinnen und Einwohner.
Damit lässt sich belegen, dass der Zugang zur Gruppe der Spätaussiedler und russisch sprechenden Konsumenten illegaler Drogen, die erfahrungsgemäß nur sehr schwer zu erreichen sind, gut gelingt.

Das „IN VIA caffee.ru“ ist im Erdgeschoss des Gebäudes Villastraße 11 und damit in unmittelbarer Nachbarschaft der Drogenberatungsstelle von Release Stuttgart e. V. in der Neckarstraße 233 eingerichtet.

Unter anderem aus Gründen der Raumnot sucht Release Stuttgart e. V. schon seit längerem nach einem Ersatzstandort für die Räume der Beratungsstelle Neckarstraße 233.
Durch Anmietung der Räume im Erdgeschoss der Villastraße 11 durch Release Stuttgart e. V. wäre es möglich, die Raumsituation der Beratungsstelle zu entschärfen, zumindest bis ein auf Dauer zukunftsfähiger Ersatzstandort gefunden wird.
Auch ließe sich das bisherige bewährte Angebot für drogenkonsumierende und drogenabhängige Aussiedler an dem bei Nutzerinnen und Nutzern gut eingeführten Ort weiterführen.
Auf die Mitarbeit einer Fachkraft von IN VIA kann zukünftig aus Sicht der Sozialverwaltung verzichtet werden. Die zur Gewährleistung des offenen Treffs erforderliche Kraft (geringfügig Beschäftigte – jährliche Kosten von rd. 5.700 Euro entstehen lt. Trägerschätzung) sollte vom Träger zuschussfrei finanziert werden.

Pro Jahr würden lt. Schätzung des Trägers für die Anmietung Raumkosten in Höhe von 6.000 Euro (5 € x 12 Monate x 100 qm) und Raumnebenkosten von 2.400 Euro (2 € x 12 Monate x 100 qm) anfallen. Bei einem Fördersatz von 77,5 % entstünde ein Förderaufwand von rd. 6.500 Euro. Im Etat des Gesundheitsamtes stehen derzeit keine Mittel hierfür zur Verfügung.




Vorliegende Anträge/Anfragen

Mündlicher Antrag von Stadtrat Hill, CDU, im Rahmen der 1. Lesung des städtischen Doppelhaushaltsplans am 13.11.2009.

Mündlicher Antrag von Stadtrat Hill, CDU, im Rahmen der 1. Lesung des städtischen Doppelhaushaltsplans am 13.11.2009.




Gabriele Müller-Trimbusch
Bürgermeisterin




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