Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 507/2003
Stuttgart,
05/26/2003


Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen - Auswirkungen auf
1. das Programm Schule online 3
2. die Schulwoche im Waldheim




Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschußKenntnisnahmeöffentlich25.06.2003

Bericht:

Im Rahmen der Sitzung des Reform- und Strukturausschusses am 30.4.2003, hat Herr StR Föll einen Bericht über die Auswirkungen der Sachmittelkürzungen auf das Programm Schule online 3 gefordert. In diese Richtung ging auch die Überlegung der Verwaltung, für den Verwaltungsausschuss eine Berichtsvorlage, über die durch die Haushaltskonsoldierung nachteiligen Auswirkungen auf bereits vom Gemeinderat getroffenen Sachbeschlüsse, zu erstellen.

1. Auswirkungen auf das Programm Schule online 3

Der Gemeinderat (GRDrs. 760/2001, 1321/2001,1425/2001) hat im Rahmen der Beratungen zum Doppelhaushalt 2002/03 das Programm Schule online 3 beschlossen. Dabei wurden jedoch nur die für die “unabdingbaren Maßnahmen” notwendigen Haushaltsmittel bereitgestellt.

Aufgrund der Kürzungen im Rahmen der Haushaltskonsolidierungsungsmaßnahmen (Zielbeschluss am 19. 12. 2002), welche auch den Vermögenshaushalt des Schulbudgets mit 10 % treffen, stehen der Verwaltung für die nachstehenden Bereiche des Progamms Schule online 3 insgesamt 459.527 € weniger an Haushaltsmitteln zur Verfügung, was die Umsetzung der beschlossenen Programme gefährdet:

Bezeichnung
Ansatz
gesperrte Mittel
verringerter Ansatz
System- und Netzwerkbetreunng
1.806.200 €
153.527 €
1.652.673 €
EDV-Ausstattung Unterricht
3.060.000 €
306.000 €
2.754.000 €
Gesperrte Mittel insgesamt
459.527 €
Ausstattung der Schulen mit Computern: Keine einzelnen PCs sondern strukturierte, vernetzte Systeme!

In der umfassenden Konzeption zum Programm Schule online 3 hat die Verwaltung auf Grundlage der bis dahin gemachten Erfahrungen im Bereich der Schul-IuK deutlich gemacht, das es hierbei um die Erreichung eines sicheren und nachhaltigen Betriebs zuverlässiger Computersysteme in einem vernetzten Gesamtsystem (Client/Server-Netzwerke) geht.
Die Erfahrung bei der Ausstattung der Schulen mit Hard- und Software im Rahmen des Programms Schule online in den Jahren 1998-2001 hatte gezeigt, dass der bisherige Ausstattungsstandard, wie er im Programm Schule online (1998) festgelegt worden war - vor allem im Netzwerk- und Serverbereich - den extrem gestiegenen Anforderungen des multimedialen Unterrichts an die zugrundeliegende Technik nicht mehr genügt.
Mit dem Programm Schule online 3, das aus Kostengründen nur in Teilen beschlossen wurde, setzt Stuttgart auf Qualität statt Quantität, so dass vor allem die allgemeinbildenden Schulen hinter dem Landesdurchschnitt hinterherhinken.


1.1 Keine Einsparmöglichkeiten bei Arbeitsplatzcomputern

Bei der Leistung der Arbeitsplatzcomputer sowie deren ergonomischen Eigenschaften ist der Stuttgarter Ausstattungsstandard in der unteren Mittelklasse angesiedelt. Die Prozessorenleistung ist stets ein Drittel unter dem verfügbaren Leistungsspektrum, Flachbildschirme sind nach wie vor kein Standard.
Den geltenden Arbeitsschutzvorschriften (elektrische- und Gerätesicherheit, Strahlungsarmut, Geräuschentwicklung) wird jedoch selbstverständlich Rechnung getragen, weshalb sich die Beschaffung von “No-Name” – Produkten verbietet. In diesem Bereich ist keine Einsparmöglichkeit gegeben.
Die Verlängerung der Abschreibungsfrist der Schulcomputer im allgemeinbildenden Bereich von vier auf fünf Jahre ist eine erhebliche Einschränkung des Ausstattungsstandards, wodurch die Leistungsfähigkeit der Geräte nicht mehr den Anforderungen der Anwendungssoftware gewachsen ist. Weitere Einsparungen z.B. durch Verlängerung der Abschreibungsfrist auf 6 Jahre wird keine sinnvolle Nutzung der Computer im Schulunterricht mehr erlauben und zudem den Betreuungsaufwand erhöhen.


1.2 Anpassung der Server und Netzwerke an aktuelle Leistungsanforderungen unvermeidbar

Der Speicherbedarf der Software hat sich in den letzten vier Jahren verzehnfacht, der Anteil der Nutzerdaten hat sich - durch Zunahme der multimedialen Inhalte, z.Tl. um den Faktor Hundert erhöht. Diese Datenmengen müssen über die im wesentlichen gleiche physikalische Verkabelungsstruktur wie früher transportiert werden. Hierfür sind leistungsstärkere aktive Netzwerkkomponenten notwendig, die Server müssen eine wesentlich höhere Performance aufweisen. Die Sicherung der schulischen Datenmengen im zweistelligen Gigabyte-Bereich erfordert außerdem Datensicherungsgeräte aus einer wesentlich höheren Preisklasse als noch vor vier Jahren.

Ein Verzicht auf die Anpassung der Server und Netzwerke an aktuelle Leistungsanforderungen wird zu langen Wartezeiten im Schulunterricht (45-Minuten-Einheiten) und vermehrten Ausfällen des Unterrichtsnetzes führen. Diese können im Schulbetrieb ebenso wenig toleriert werden wie in einem Verwaltungs- oder Wirtschaftsbetrieb.


1.3 Brennpunkt: Internetsicherheit

Die mittlerweile selbstverständliche und intensive Nutzung des Internets im Unterricht ist zu begrüßen. Die damit verbundenen Risiken (Viren, Hackerangriffe, Spam-Mails, jugendgefährdende Inhalte) haben aber in den letzten Jahren stark zugenommen, sodass effektive Gegenmaßnahmen unumgänglich sind. Kommunikationsserver an den Schulen sollen hier die Schutzfunktion gegen den “bösen Teil des Internets” erfüllen (Firewall, zentraler Virenschutz, Spam- und Jugendschutzfilter).

Ein Verzicht auf Maßnahmen zur Internetsicherheit wird zwangsläufig zur Verseuchung und zu Ausfällen der Schulnetze sowie zu rechtlichen Streitfällen aufgrund unterlassener Vorsorgemaßnahmen führen.


1.4 Einschränkung der EDV-Betreuung an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen für die Schulen nicht akzeptabel

Aufbau einer professionellen Supportstruktur hat schon begonnen

Ein wichtiger Schwerpunkt der Konzeption ist die Verbesserung und der Ausbau der EDV-Betreuung durch den Aufbau einer durchgängig professionellen Supportstruktur aus First-, Second- und Third-Level-Support, einem Trouble-Ticket-System (TTS) sowie standardisierten pädagogischen Unterrichtsnetzen.
Im Zentrum dieser Supportstruktur wird als First Level der Service Desk beim Schulverwaltungsamt stehen: ein zentraler Kontaktpunkt für die Stuttgarter Schulen in Fragen der Unterrichts-IuK. Der Service Desk ist mit einem TTS ausgestattet und soll im September 2003 in Betrieb gehen.
Wesentliche Anteile des Betreuungsbudgets sind bereits in den Investitionen, der Programmierung des TTS-Systems und dem Zukauf von externen Dienstleistungen für den Service Desk gebunden. Netzwerkmusterlösungen für Schulen sind in der technischen Erprobung. Auch diese Dienstleistung wird aus dem Betreuungsbudget bestritten.


1.4.1 Die Systembetreuung an den allgemeinbildenden Schulen (T@SS) kann nur um eine Servicekraft erweitert werden

Die Second Level-Einheiten bestehen i.d.R. aus externen Dienstleistern, die zu Vor-Ort-Einsätzen an die Schulen gehen. Die Stadt kauft bereits seit 1999 diese Serviceleistungen beim Landesmedienzentrum ein. Hierbei handelt es sich um die Technische Administration Stuttgarter Schulnetze (T@SS) die für die allgemeinbildenden Schulen als Second Level-Einheit zuständig ist.

Diese Einheit (T@SS) sollte von drei auf fünf Servicekräfte aufgestockt werden. Aufgrund der Haushaltssperre kann jetzt jedoch nur noch eine vierte Servicekraft realisiert werden, wodurch zwangsläufig die Serviceleistung (längere Reaktionszeiten) beeinträchtigt wird.


1.4.2 Systembetreuung an beruflichen Schulen: hohe Komplexität – hoher Aufwand

Die EDV-Systeme an den beruflichen Schulen sind quantitativ und qualitativ wesentlich komplexer als an den allgemeinbildenden und können daher in Bezug auf die Betreuung derzeit nicht mit einer Generallösung abgedeckt werden.

Ein Ausfall des Systems ist hier am wenigsten zu tolerieren, da der Unterricht in hohem Masse von der EDV abhängt und Prüfungen auf den Schulnetzen stattfinden.
Um bei möglichen Ausfällen, eine schnelle Wiederherstellung der Systeme gewährleisten zu können, müssen Supportverträge mit besonders qualifizierten Fachfirmen mit entsprechend kurzen Reaktionszeiten abgeschlossen werden.
Diese Verträge sind mit einigen Schulen schon geschlossen worden, für die anderen werden momentan Pakete geschnürt, um auf die individuellen Anforderungen der sehr unterschiedlichen Netze eingehen zu können.

Die Reduzierung der Betreuungsmittel bei den beruflichen Schulen wird zu einer Qualitätsminderung bei den Supportdienstleistungen (z. B. Verlängerung der Reaktionszeiten bei Störungen) führen.

2. Auswirkungen auf die Schulwoche im Waldheim

Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hatte in seiner Sitzung am 17. Dezember 1998 (GRDrs. 418/1998 und Tischvorlage zur GRDrs. 418/1998) beschlossen, elf weitere Klassen (bislang 100 Klassen ab 1999 nunmehr 111 Klassen) an der Schulwoche im Waldheim teilnehmen zu lassen und hierfür die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen. Bei 111 Klassen und durchschnittlich 23 Teilnehmer sind dies rd. 2.550 Teilnehmer pro Jahr. Hierfür werden rd. 231.000 Euro benötigt. Die Schüler müssen einen Eigenanteil von 42 Euro bzw. 21 Euro, sofern sie im Besitz einer Bonuscard sind, leisten.

Die finanzielle Ausgangssituation ist damit wie folgt:
Ausgaben insgesamt rund = 231.000 Euro
Einnahmen insgesamt rd. = 93.600 Euro
Nettokosten = 137.400 Euro

Durch die Reduzierung des Ansatzes um 8,5 %, was 19.635 Euro entspricht, muss nun die Zahl der Gruppen wieder auf 102 begrenzt werden.
Dadurch verringern sich entsprechend auch die Einnahmen um 7.600 Euro auf 86.000 Euro.
In diesem Schuljahr wird es wegen der gekürzten Mittel kein Problem geben, da nur 87 Gruppen an der Waldheimwoche teilnehmen können. Ein Waldheim kann in diesem Jahr wegen Umbaumaßnahmen nicht genutzt werden. Den Schulen in diesem Einzugsbereich musste abgesagt werden. Es ist deshalb im darauf folgenden Jahr mit einem Anmeldestau zu rechnen.

Beteiligte Stellen








Dr. Iris Jana Magdowski