Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 333/2006
Stuttgart,
06/19/2006



Einrichtung eines Hochbegabtenzuges am Karls-Gymnasium nach § 30 SchulG



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich28.06.2006



Beschlußantrag:

1. Der Einrichtung eines Hochbegabtenzugs am Karls-Gymnasium ab dem Schuljahr 2006/07 nach § 30 SchulG wird zugestimmt.

2. Der Absicht des Karls-Gymnasiums, die Verteilerküche mit Speiseraum im Untergeschoss umzubauen sowie einen Projektraum einzurichten, wird zugestimmt.
3. Das Hochbauamt wird beauftragt, die Verwirklichung dieser Baumaßnahmen im Bestand zu untersuchen und hierzu eine Kostenschätzung vorzulegen.


Begründung:


Seit über zwei Jahrzehnten ist die Förderung begabter und hoch begabter Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg systematisch ausgebaut und weiterentwickelt worden. Nach der Eröffnung des Landesgymnasiums für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd möchte das Land nun als weiteren Baustein der Hochbegabtenförderung die dezentrale schulische Förderung von hoch begabten Kindern und Jugendlichen ausbauen und in einem ersten Schritt an vier ausgewählten Gymnasien des Landes Hochbegabtenzüge ab dem Schuljahr 2006/07 einrichten.

Bei der Auswahl der Schulen durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport sind anspruchsvolle inhaltliche Vorgaben wie eine Vorreiterrolle des Gymnasiums in Qualitätssicherung und Schulentwicklung, eine überdurchschnittliche Fachkompetenz und ein überdurchschnittliches pädagogisches Engagement des Kollegiums sowie entsprechende Elterninitiativen und Elternengagement maßgeblich. Des Weiteren hat das Karls-Gymnasium bereits Erfahrung in der Förderung von besonders begabten und hoch begabten Schülerinnen und Schülern und verfügt über eine sehr gute Verkehrsanbindung.

Anhand dieser Kriterien wurde vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport das Karls-Gymnasium in Stuttgart – als eines der vier ersten Gymnasien - für die Einrichtung eines Hochbegabtenzuges ausgewählt.

Die Förderung von begabten und hoch begabten Schülerinnen und Schülern hat am Karls-Gymnasium bereits eine lange Tradition. Anfang der neunziger Jahre war es eine der vier Pilotschulen in Baden-Württemberg, die den achtjährigen Bildungsgang erprobten. Bereits vor der flächendeckenden Einrichtung des achtjährigen Gymnasiums zum Schuljahr 2004/05 wurde vom Karls-Gymnasium ein Konzept entwickelt, das sich speziell an Kinder richtet, die schneller lernen können und wollen: der G8 Plus-Zug, der mittlerweile im vierten Jahr durchgeführt wird.

Ab dem Schuljahr 2006/07 soll nun ein Hochbegabtenzug unter Beibehaltung eines Zuges mit altsprachlichem (humanistischem) Profil und Elementen des G8 Plus-Zuges im Rahmen des zweizügig geführten Karls-Gymnasiums eingerichtet werden. Sowohl die Gesamtlehrerkonferenz als auch die Schulkonferenz des Karls-Gymnasiums haben in ihren jeweiligen Sitzungen der Einrichtung bereits zugestimmt. Zwischenzeitlich liegen auch erste Anmeldezahlen für den Hochbegabtenzug vor. Das Interesse der Eltern an der Förderung Hochbegabter ist so groß, dass voraussichtlich einmalig drei Eingangsklassen im Rahmen der Zweizügigkeit gebildet werden können.

Sollte sich zeigen, dass in Stuttgart langfristig mehr als eine Hochbegabtenklasse pro Schuljahr notwendig ist, muss eine andere schulorganisatorische Lösung angedacht werden. Die Stadt hat das Land aufgrund des Raumbestands der Schule aufgefordert, ggf. eine entsprechende Konzeption hinsichtlich der Einrichtung von Hochbegabtenzügen an Stuttgarter Gymnasien zu erarbeiten.

Das Konzept des Karls-Gymnasiums für den Hochbegabtenzug sieht vor, die individuellen Bedürfnisse der begabten und hoch begabten Schülerinnen und Schüler stärker zu berücksichtigen. Hierunter wird auch die Bildung von kleineren Lerngruppen zur Erziehung zu eigenverantwortlichem Arbeiten gefasst. Dies wiederum kann nur mit einem erweiterten Raumangebot umgesetzt werden.

Bedingt durch zu kleine oder teilweise fehlende Räume ist die räumliche Situation am Karls-Gymnasium derzeit bereits angespannt. Um die beengte räumliche Situation am Karls-Gymnasium zu verbessern und den pädagogischen Anforderungen an einen Hochbegabtenzug gerecht zu werden, ist geplant, in der nahegelegenen Furtbachstraße, weitere sechs Gruppen- und Unterrichtsräume anzumieten. Die hierfür erforderlichen Mietmittel in Höhe von jährlich rund 49.000 Euro können aus allgemeinen Mietmitteln (Gruppierung 5300) des Schulverwaltungsamtes gedeckt werden, ebenso die Nebenkosten.

Durch die Einrichtung des neuen Angebots am Karls-Gymnasium wird die Schule für einen Kreis von Schülerinnen und Schülern aus einem größeren Einzugsgebiet noch interessanter. Daher hat das Karls-Gymnasium im Rahmen eines Konzepts zur Ganztagesbetreuung die Sanierung und Erweiterung der im Untergeschoss des Schulgebäudes bestehenden Küche (derzeit ca. 17 m²) sowie die Sanierung des Speiseraumes (ca. 62 m²) angedacht. Des Weiteren soll der ehemalige Technikraum (ca. 44 m²) im Untergeschoss in einen Projektraum (mit Internetanschluss) umgewandelt werden. Die Stadt beabsichtigt, für die Maßnahme gegebenenfalls im Rahmen des Landesförderprogramms “Chancen durch Bildung – Investitionsoffensive Ganztagesschule” Fördermittel beim Land zu beantragen. Die durch den Bau der neuen Sporthalle wegfallenden Toiletten auf dem Schulhof werden bereits im Juli 2006 durch Umbau im Bestand im Untergeschoss im Rahmen des 2. Bauabschnitts hergestellt. Die Finanzierung dieser Maßnahme wurde mit GRDrs 1396/2005 im Rahmen der Beratungen zum Doppelhaushalt 2006/07 beschlossen. Die Einrichtung der Betreuungsräume in einem weiteren Bauabschnitt würde somit auch zur Belebung des Untergeschosses beitragen.



Finanzielle Auswirkungen

Die für die Anmietung weiterer Räume erforderlichen Mietmittel in Höhe von jährlich rund 49.000 Euro können aus dem Budget des Schulverwaltungsamtes gedeckt werden.

Die Umbaumaßnahmen im Bestand können erst nach der Voruntersuchung beziffert werden. Das Budget für die Bauunterhaltungsmittel des Schulverwaltungsamtes wurde inzwischen aufgrund eines günstigen Rechnungsabschlusses 2005 von Referat WFB um 2,3 Mio. Euro für Brandschutzmaßnahmen aufgestockt. Bei einer Realisation der geplanten Maßnahmen am Karls-Gymnasium im laufenden Doppelhaushalt könnten hierfür gegebenenfalls Mittel umgeschichtet werden.



Beteiligte Stellen

Die Referate WFB und T haben die Vorlage mitgezeichnet.




Dr. Susanne Eisenmann

Anlagen