Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz:
5642-17
GRDrs
582/2003
Stuttgart,
Weltmeisterschaften im Bahnradsport vom 30. Juli bis 3. August 2003 in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle;
hier: Förderung durch einen Zuschuss der Landeshauptstadt
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Sportausschuß
Verwaltungsausschuß
Gemeinderat
Vorberatung
Vorberatung
Beschlußfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
02.07.2003
02.07.2003
03.07.2003
Beschlußantrag:
1)a) Die Organisation und Durchführung der Weltmeisterschaften im Bahnradsport wird der Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaft mbH (SMK) übertragen. Die SMK hat das rechtliche, organisatorische, wirtschaftliche und über den unter 1) b) aufgeführten Betrag hinaus auch das finanzielle Risiko der Veranstaltung zu tragen.
1) b) Die Kosten für die Lizenzgebühr an den Weltradsportverband (UCI) von 232.000 € werden von der Stadt direkt übernommen. Darüber hinaus wird der SMK ein bedingter städtischer Zuschuss von 478.000 € zur Durchführung der Veranstaltung gewährt, sofern ein entsprechendes Defizit nachgewiesen wird.
2. Für den Zuschuss gelten die Allgemeinen Bewilligungsbedingungen der Stadt. Seine Höhe wird nach der Veranstaltung von der Stadt anhand der von der SMK vorzulegenden detaillierten Zusammenstellung aller Einnahmen und Ausgaben unter Bei-lage der Originalbelege festgesetzt.
3. Die SMK hat alle Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen und die Ausgaben auf das unbedingt Notwendige zu beschränken. Die Stadt behält sich das Recht vor, unangemessene Ausgaben bei der endgültigen Festsetzung des Zuschusses gemäß Ziffer 1) b) außer Acht zu lassen. Zuschüsse von Bund, Land oder Region mindern den städtischen Zuschuss.
4. Der Aufwand von maximal 710.000 € ist im Verwaltungshaushalt 2003, Finanzposition 1.5500.7001.000, Förderung von Veranstaltungen in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle, zu decken. Als teilweise Deckungsmittel stehen die im Rechnungsabschluss 2002 zu bildenden Haushaltsreste bei den Finanzpositionen 1.5500.7001.000 (85.000 €) und 1.5500.7002.000 (148.600 €) in Höhe von insgesamt 233.600 € zur Verfügung. Der fehlende Betrag von 476.400 € wird durch Sperrung bei der Finanzposition 1.9140.8500.000 (Deckungsreserve) gedeckt.
Begründung:
Die Weltmeisterschaften im Bahnradsport 2003 wurden vom Weltradsportverband (UCI) ursprünglich nach Shenzhen/China vergeben. Wegen der Lungenkrankheit SARS und der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für Sportler, Funktionäre und Besucher musste die Veranstaltung kurzfristig Anfang Mai 2003 durch die UCI aus Shenzhen zurückgezogen werden. Verschiedene Städte haben daraufhin ihr Interesse an der kurz-fristigen Übernahme der Veranstaltung gegenüber der UCI signalisiert.
Im Hinblick auf die große Radsporttradition in Stuttgart und die vielfältigen Erfahrungen bei der Organisation großer Radsportveranstaltungen hat die UCI der Landeshauptstadt Stuttgart angeboten, kurzfristig die Bahnrad-WM 2003 in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle durchzuführen. Gleichzeitig wurde von der UCI in Aussicht gestellt, der Landeshauptstadt – ohne weiteres formelles Bewerbungsverfahren – den Zuschlag für die Durchführung der Straßenrad-WM 2007 zu erteilen. Um diese Veranstaltung hatte sich die Stadt offiziell beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) beworben.
Nach erfolgter Information des Ältestenrats des Gemeinderats durch Herrn Oberbürgermeister am 08.05.2003 hat die Landeshauptstadt gegenüber dem BDR und der UCI ihre Bereitschaft zur Übernahme der Bahnrad-WM 2003 erklärt und daraufhin am 09.05.2003 den Zuschlag erhalten. Des Weiteren hat die UCI gleichzeitig entschieden, auch die Straßenrad-WM 2007 endgültig nach Stuttgart zu vergeben. Beide Veranstaltungen sind zur Fortsetzung der langen Radsporttradition und zur nachhaltigen Positionierung Stuttgarts als internationale Sportstadt von großer sportpolitischer Bedeutung.
In den Verhandlungen mit der UCI wegen der Vergabe der beiden Weltmeisterschaften konnte erreicht werden, dass die als Gegenleistung der Stadt für die Gewährung von Sponsorenrechten, der Verwendung von Marken und Werbung, der Bewirtungs- und Vermarktungsrechte durch die UCI die entsprechende Lizenzgebühr für die Bahnrad-WM 2003 mit der Gebühr für die Straßenrad-WM 2007 verrechnet wird. Für die Straßenrad-WM 2007 sind insgesamt 2 Mio. € an die UCI zu bezahlen. Die nun für die Bahnrad-WM 2003 aufzuwendende Gebühr in Höhe von 232.000 € reduziert somit die Gebühr für 2007 auf 1.768.000 €.
Die Bahnrad-WM wird in der Zeit vom 30.07. bis 03.08.2003 in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle stattfinden. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Die kurze Vorbereitungszeit stellt eine große Herausforderung an die Organisatoren dar und erfordert in hohem Maße flexibles und unkonventionelles Handeln aller Beteiligten. Mit der Organisation und Durchführung der Weltmeisterschaften im Bahnradsport wurde die SMK als Betreiberin der Hanns-Martin-Schleyer-Halle beauftragt.
Die UCI rechnet an den fünf WM-Tagen mit fast 300 Sportlerinnen und Sportlern aus etwa 40 Nationen. Hinzu kommen ca. 200 Medienvertreter aus dem In- und Ausland und rund 20 Fernsehstationen, die über die Medaillenvergabe in 15 Disziplinen berichten werden. Insgesamt wird von rund 100 Mio. Medienkontakten weltweit ausgegangen.
In Stuttgart werden ca. 10.000 zusätzliche Übernachtungen während der WM-Tage zu verzeichnen sein.
Perfekte Organisation und eine volle Halle sind die obersten Ziele, damit die bekannte Stuttgarter Stimmung und Begeisterung auch diese Weltmeisterschaften prägt.
Finanzielle Auswirkungen
Der vorläufige von der SMK aufgrund der bislang bekannten Rahmenbedingungen sowie der Erfahrungswerte aus früheren Bahnrad-Weltmeisterschaften aufgestellte Haushaltsplan (vgl. Anlage 1) geht von einer Gesamt-Unterdeckung für die Veranstaltung von maximal 710.000 € aus. Es handelt sich dabei um eine “worst case” Berechnung unter Berücksichtigung des erheblichen Zeitdrucks. Durch die Gewinnung von weiteren Sponsoren und Kostenminimierungen soll eine Reduzierung des Defizits erreicht werden. Zuschüsse des Bundes, des Landes und der Region wurden beantragt. Diese werden ggf. den städtischen Zuschuss entsprechend verringern. Das verbleibende Defizit muss die Landeshauptstadt Stuttgart tragen.
Beteiligte Stellen
Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaft mbH
Dr. Wolfgang Schuster
Anlagen
Anlage