Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung
Gz: A

GRDrs 547/2001

Stuttgart,

06/01/2001

“Von der Familie in den Beruf”
“Beurlaubung und Wiedereinstieg”

Mitteilungsvorlage

Vorlage an	zur	Sitzungsart	Sitzungstermin
Beirat für Gleichstellungsfragen Verwaltungsausschuß	Kenntnisnahme Kenntnisnahme	öffentlich öffentlich	25.06.2001 27.06.2001

Bericht:

Seit 1989 erfolgt bei der Stadtverwaltung Stuttgart eine konsequente Förderung von Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteigern. Als Ergebnis des Projekts “Beurlaubung und Wiedereinstieg” wurde diese Förderungsmaßnahme speziell für die Beurlaubten der Stadtverwaltung weitergeführt. Jetzt – fast 1 ½ Jahre nach der Umsetzung von Projektergebnissen erscheint es uns an der Zeit, eine erste Bilanz zusammenzustellen.

“Von der Familie in den Beruf – Fit fürs Büro”. Dieses “Stuttgarter Modell”, das bei der Stadtverwaltung Stuttgart im Jahr 1989 eingeführt wurde, fand bundesweit großes Interesse. In Voll- und Teilzeitkursen wurden externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer (ein Mann) sowie städtische Mitarbeiterinnen (PE-Maßnahmen) im Rahmen des Programms “Fit fürs Büro” im Schulungszentrum für Textverarbeitung für den Wiedereinstieg – hauptsächlich bei der Stadtverwaltung Stuttgart – qualifiziert. Von 1996 bis 1999 fanden diese Kurse in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Verwaltungsschule und dem Arbeitsamt statt. Diese Maßnahme wurde ab Sommer 1999 aus personalwirtschaftlichen und finanziellen Aspekten nicht mehr weitergeführt (siehe Anmerkung).

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Anmerkung:
Die Abt. Personalservice sah Probleme in der Einstellung von externen Mitarbeiterinnen, vor allem in Teilzeit, da vorrangig Wiedereinsteigende aus dem städtischen Beurlaubtenkreis unterzubringen waren. Für die Teilnehmenden wurden Kursgebühren angesetzt (Finanzierung auch durch das Arbeitsamt); die Einnahmen aus der Maßnahme hätten evtl. die Bildung eines “Betriebs gewerblicher Art” zur Folge gehabt.

“Beurlaubung und Wiedereinstieg”

In den Jahren 1998/1999 arbeitete die Projektgruppe “Beurlaubung und Wiedereinstieg bei der Stadtverwaltung Stuttgart” unter der gemeinsamen Leitung von Gleichstellungsstelle und Abteilung Organisation und Personalentwicklung an einem Konzept zur Förderung der beurlaubten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. In die Projektarbeit konnten die bereits gemachten praktischen Erfahrungen des Programms “Fit fürs Büro” eingebunden werden. Die Ergebnisse wurden im Personalbeirat am 18. September 2000 präsentiert und in einem Projektbericht veröffentlicht (Projektstruktur siehe Anlage).

Fortbildungsangebote des zentralen Fortbildungsprogramms:

Zum Beginn eines jeden Jahres erhalten die Beurlaubten Informationen und Angebote für Fortbildungen. Im Programm 2001 wurde erstmals eine eigene Rubrik für Beurlaubte (Seminare “WE 100 bis 400”) eingerichtet. Sie umfasst die Seminare:

Ø “Wiedereinstieg: jetzt oder später?”
Ø “PC-Schnuppertag”
Ø “Seminarreihe “Fit für den Wiedereinstieg” (s. oben)
Ø “Spagat geschafft? Familie, Haushalt und Beruf vereinbaren”

Außerdem wird über weitere geeignete Seminarangebote (z. B. auch speziell für Frauen) informiert, an denen Beurlaubte im Rahmen der freien Plätze teilnehmen können.

Auf Wunsch erhalten die Beurlaubten

Ø die “Mitteilungen des Bürgermeisteramts”
Ø die Mitteilungen des Gesamtpersonalrats “Zur Sache”
Ø den Reformkurier

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Praktische Umsetzung der Projektergebnisse

Folgende Ergebnisse aus der Projektarbeit wurden inzwischen in die Praxis umgesetzt und werden weiterentwickelt:

Ø Informationstag “Messetag” für Beurlaubte
Ø Qualifizierung für den Wiedereinstieg
Ø Einrichtung eines Stellenpools für Beurlaubte, die mit kleinen
Beschäftigungsanteilen "am Ball bleiben" möchten
Ø Einrichtung einer zentralen Kontaktstelle bei der Abteilung Organisation und
Personalentwicklung

¨ “Messetag”

Der erste Messetag im November 2000 im Rathaus mit ca. 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie etwa 40 Kindern war ein großer Erfolg.

Durch Vorträge, aber noch mehr durch den zwanglosen Besuch von Messeständen konnten Kontakte geknüpft und Informationen zu den für die Teilnehmenden wichtigen Fragen gegeben werden. Themenbereiche waren:

Vorträge

Messestände

Wie plane ich meinen Wiedereinstieg?
Veränderungen in der Verwaltung am Beispiel einiger Arbeitsplätze
Schön, dass Sie wieder da sind?!
Wie reagiert das berufliche Umfeld?

Qualifizierung/Fortbildung
Welche Möglichkeiten gibt es während der Beurlaubung?
Der PC als Medium und Hilfe am Arbeitsplatz
Möglichkeiten zum Probieren
Kinderbetreuungsmöglichkeiten
Wie können die Kinder während der Berufstätigkeit betreut werden?
Arbeitszeitmodelle
Was passt für mich?
Personalservice/Rechtliche Fragen
Was ist bei Beurlaubung und Wiedereinstieg zubeachten?
“Wiedereinstieg – na klar”
Erfahrungsaustausch mit Wiedereingestiegenen

¨ “Qualifizierung für den Wiedereinstieg”

Basierend auf den Erfahrungen der früheren Wiedereinstiegsmaßnahmen wurde ein neues Qualifizierungsprogramm konzipiert, beim Messetag vorgestellt und ab Frühjahr 2000 umgesetzt.

In drei Gruppen – auf das ganze Jahr verteilt – können Beurlaubte aus allen Berufszweigen der Ämter und Eigenbetriebe (auch des Klinikums) an 2 Modulen mit je 5 Fachseminaren teilnehmen; die zeitliche Lage können sie gruppenübergreifend benennen. Die Module umfassen in Teil- und Vollzeitseminaren folgende Themen:

Modul 1 “Rund um den PC”	Modul 2 “Rund um die Verwaltung”
Computerschreiben	Deutsch – Neue Rechtschreibung
PC-Einführung/NT 4.0	Neues zum Schriftverkehr
Word 97 – Grundkurs	Wichtiges und Neues aus der Verwaltung (z. B. Verwaltungsreform, Gesamtsteuerung, Bürgerservice, Arbeitszeitflexibilisierung, KLR/SAP)
Excel – Einführung	Selbstsicherheits- und Bewerbungstraining
Lotus Notes - Einführung	“Von der Familie in den Beruf” - Tipps und Hilfen -

Anmeldungen

2000		2001 Stand 7. Mai 2001)
Verwaltung	Klinikum	Verwaltung	Klinikum
90 Beurlaubte für ca. 350 Modulteile	2 Beurlaubte für 14 Modulteile	54 Beurlaubte für ca. 190 Modulteile	16 Beurlaubte für 50 Modulteile

Das Interesse ist so groß, dass die vorgesehenen Termine nicht ausreichen und Zusatztermine eingerichtet werden müssen.

Diese Qualifizierungsmaßnahmen werden von der Abteilung Organisation und Personalentwicklung – Zentrale Kontaktstelle – konzipiert, organisiert und durchgeführt.

Stellenpool für kleine Beschäftigungsanteile

Erstmals in diesem Jahr läuft eine Fragebogenaktion, mit der sich Beurlaubte in eine Datei eintragen lassen können, wenn sie – “um am Ball zu bleiben” – mit kleinen Beschäftigungsanteilen während ihrer Beurlaubung bei Bedarf der Ämter und Eigenbetriebe tätig sein können. Diese Maßnahme findet bundesweit Beachtung und Anerkennung.

Interesse

(Stand 7. Mai 2001)

Verwaltung		Klinikum
Interesse – ja	Interesse – nein	Interesse – ja	Interesse – nein
94 Beurlaubte	63 Beurlaubte	59 Beurlaubte	12 Beurlaubte

Soweit (derzeit) kein Interesse besteht, liegt es an

bereits aufgenommenen “kleinen” Beschäftigungen

noch zu kleinen Kindern

keine Kinderbetreuung

nur möglich, bei Tele- oder Heimarbeit

Sobald die Datei in Lotus Notes eingerichtet ist, werden die Ämter und Eigenbetriebe informiert und teilen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Personalstellen mit, die Lesezugriff erhalten sollen.

Die Personalstellen des Klinikums setzen sich direkt mit der “Zentralen Kontaktstelle” in Verbindung, da von dort keine Zugriffsmöglichkeit auf Lotus Notes besteht.

Die Datei wird von der Abteilung Organisation und Personalentwicklung – Zentrale Kontaktstelle für Beurlaubte – gepflegt.

Zentrale Kontaktstelle für Beurlaubte

Die Einrichtung einer “Zentralen Kontaktstelle” für Beurlaubte ist ein Ergebnis der Projektarbeit. Sie wird auch bei anderen Kommunen und Landkreisen gefordert.

Viele Beurlaubte, vor allem diejenigen, die schon längere Zeit im Sonderurlaub zu Hause sind, haben den Kontakt zu ihren früheren Beschäftigungsämtern verloren und wissen nicht, an wen sie sich – auch bedingt durch organisatorische Änderungen bei der Stadt – wenden sollen. Mit der “Zentralen Kontaktstelle” wurde nun diesem Mangel abgeholfen. Dieses Kontaktangebot soll nicht nur erst nach vielen Jahren Beurlaubung ansetzen, sondern bereits auch für die Frauen gelten, die ein Baby erwarten.

Da die oben beschriebenen Maßnahmen (Qualifizierung, Stellenpool) bereits bei der Abteilung Organisation und Personalentwicklung angesiedelt sind und hier auch die erforderliche personelle Erfahrung und Qualifizierung vorhanden ist, wurden folgende Aufgabenbereiche in der “Zentralen Kontaktstelle” zusammengefasst:

Anlauf- und Kontaktstelle

(Beratungsstelle) in allgemeinen Fragen zu Beurlaubung und Wiedereinstieg und zur gezielten Weitervermittlung/Kontaktaufnahme mit Personalservice und Personalstellen

Kontaktstelle für Ämter, Eigenbetriebe, Personalservice, Personalentwicklung, Fortbildung

Annahme und Weiterleitung der Mitteilung einer erneuten Schwangerschaft während der Beurlaubung an Personalstellen der Ämter bzw. Personalservice

Verwaltung und Ausgabe des Informationsmaterials für werdende Mütter und Beurlaubte an diese und an die Ämter und Eigenbetriebe

Konzeption, Weiterentwicklung und Organisation des Qualifizierungsprogramms für Wiedereinsteigende, das den jeweils aktuellen Anforderungen für einen Wiedereinstieg entspricht

Referentinnentätigkeit in verschiedenen Bereichen dieses Programms (Frau Kühner als Verantwortliche für die zentrale Kontaktstelle)

Beratung der Beurlaubten und Wiedereinsteigenden bei der Zusammenstellung ihres persönlichen, fachübergreifenden Qualifizierungsprogramms

Verwaltung und Pflege (Fortschreibung) des “Stellenpools” (u. a. Kontaktstelle für das Klinikum)

Die Aufgaben der Abteilung Personalservice hinsichtlich rechtlicher Fragen der Beurlaubten bleiben unberührt.

Die Zusammenarbeit zwischen der zentralen Kontaktstelle der Abteilung Organisation und Personalentwicklung und der Abteilung Personalservice läuft sehr gut!

Weitere geplante Maßnahmen

Wiederholung des Messetages im Frühjahr 2002

Erweiterung der Module des Qualifizierungsprogramms, z. B.

auf rechtlichen Gebieten (Allgemeines Verwaltungsrecht u. a.)

und für Führungskräfte

Einbeziehung der Beurlaubten in die Möglichkeiten der Telearbeit/Heimarbeit

(nach Verabschiedung der Dienstvereinbarung)

Durchführung von Seminaren “Gesprächsführung”

(z. B. mit Beurlaubten)

für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Personalsachbearbeitung der Ämter und Eigenbetriebe und der Abt. Personalservice des Haupt- und Personalamts

Intensivierung des Informationsaustausches zwischen der Abt. Organisation und Personalentwicklung (Zentrale Kontaktstelle/PE) und der Abt. Personalservice durch Planung “fester” Gesprächstermine.

Beteiligte Stellen

Klaus-Peter Murawski
Bürgermeister