Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: 7811-09
GRDrs 919/2008
Stuttgart,
11/19/2008



EU-Projekt "ECCE Innovation"



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
28.11.2008
03.12.2008



Beschlußantrag:


1. Der Beteiligung an dem Projekt „ECCE Innovation – Developing Economic Clusters of Cultural and Creative Enterprises in the Innovation Process“ wird zugestimmt. Die Projektkosten der Stadt Stuttgart werden bei der A-Fipo 1.7917.6303.000 finanziert und betragen – verteilt auf die Jahre 2009 bis 2011 – 333.980 EUR, welche sich aus Personalkosten mit 235.900 EUR und Sachkosten mit 98.080 EUR zusammensetzen.


2. Vom zusätzlichen Personalbedarf im Umfang von 36 Personenmonaten einer 50%-Teilzeitkraft in Entgeltgruppe TvöD E12 für das Projekt ECCE wird Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird ermächtigt, außerhalb des Stellenplans während der Projektlaufzeit von 36 Monaten, voraussichtlich von Januar 2009 bis Dezember 2011, Personal im Umfang von bis zu 36 Personenmonaten in Entgeltgruppe TvöD E12 in Teilzeit (50%) zu beschäftigen. Die Finanzierung erfolgt kostenneutral durch EU-Fördermittel.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die Landeshauptstadt erhält für das Projekt ECCE INNOVATION finanzielle Mittel aus der Zielförderung des Europäischen Strukturfonds „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ (auch INTERREG IV B genannt) in Nordwesteuropa, dem sog. NWE-Raum. ECCE INNOVATION leistet einen Beitrag zur Priorität 1: „Entwicklung der wissensbasierten Wirtschaft in NWE durch die Nutzung unserer Innovations­kapazitäten“.

In dem Projekt arbeitet die Landeshauptstadt Stuttgart mit den Städten Eindhoven (Niederlande), Aachen (Deutschland), Birmingham (Großbritannien), Cardiff (Großbritannien), Huddersfield (Großbritannien), Dublin (Irland) unter der Leitung von Nantes Métropole (Frankreich) zusammen, um die Innovationskraft der Kreativwirtschaft vor Ort zu stärken.

Die Kreativwirtschaft gehört zu den dynamischsten Wirtschaftssektoren und ist ein wichtiger Treiber ökonomischer Entwicklungen und Innovationen in verschiedensten Industriebereichen. Zur Kreativwirtschaft gehören Unternehmen, die sich auf erwerbswirtschaftlicher Basis mit der künstlerischen und kreativen Produktion, ihrer Vermittlung und der medialen Verbreitung von entsprechenden Gütern und Dienstleistungen befassen.

Zur Kreativwirtschaft in der Landeshauptstadt zählen wir: Architektur; Design & Fotografie; Event-Management; Film, Fernsehen, Hörfunk; IT; Werbung, PR, Journalismus; Musik; Verlage.

Die Kreativwirtschaft stellt eine für Stuttgart bedeutsame Wirtschaftsbranche mit hohem Wachstumspotential dar. Dazu sind aber sowohl verstärkte Kooperationen mit potentiellen Auftraggebern aus etablierten Industrien (etwa dem Maschinenbau, Automotive oder dem Finanzsektor), als auch eine stärkere Verschränkung mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen nötig.

Im Rahmen dieses Projektes sollen in den Jahren 2009 bis 2011 verstärkt Kooperationen zwischen der Kreativwirtschaft und den etablierten Industrien sowie Hochschulen und öffentlichen Einrichtungen befördert werden. In allen Partnerstädten des Projekts werden dazu Ansprechpartner bestimmt (sogenannte „Transfer Agents), die sich um die Vernetzung kümmern und damit die Kreativwirtschaft unterstützen.

Gleichzeitig wird das Potential für Innovationen, die aus dieser Verbindung entstehen, in jeder der Partnerstädte analysiert. Dieses Projekt passt thematisch sehr gut in die begonnene Neuausrichtung der Förderung der Kreativwirtschaft in Stuttgart hinein und bietet die Gelegenheit, die Landeshauptstadt Stuttgart bei diesem Thema auch international stärker sichtbar zu machen.

Der Stadt erwächst aus dem Projekt keine neue Daueraufgabe.

Finanzielle Auswirkungen

Die Projektkosten der Stadt Stuttgart belaufen sich auf insgesamt 333.980 EUR.

Eigenanteil der Stadt (vorhanden)Zusätzlich benötigtGesamthöheFördermittel (gesamt)
a.) Personalkosten151.990 EUR83.910 EUR235.900 EUR
b.) Sachkosten15.000 EUR83.080 EUR98.080 EUR
Summe a.) + b.)166.990 EUR166.990 EUR333.980 EUR
166.990 EUR

Die Finanzierung des Projektbudgets setzt sich zusammen aus der zugesicherten Förderung durch die Europäische Kommission aus Mitteln der Zielförderung des Europäischen Strukturfonds INTERREG IV B – NORTHWEST EUROPE – in Höhe von 166.990 EUR und dem Eigenanteil der Stadt Stuttgart in Höhe von 166.990 EUR zusammen.

Der Personalbedarf wird mit 151.990 EUR aus beim Bürgermeisteramt, Wirtschaftsförderung vorhandenem Personal gedeckt. Zur Deckung des restlichen Personalbedarfs wird die Verwaltung ermächtigt, außerhalb des Stellenplans während der Projektlaufzeit, je nach Projektbedarf zusätzliches Personal im Umfang von bis zu 36 Personenmonaten in einem Beschäftigungsumfang von 50%-Teilzeit in der Entgeltgruppe TvöD E 12 einzustellen. Den dadurch anfallenden Personalkosten in Höhe von rund 83.910 EUR stehen Einnahmen aus Fördermittel in Höhe von insgesamt 166.990 EUR entgegen, so dass für die zusätzlichen Sachkosten noch 83.080 EUR zur Verfügung stehen.

In den der EU angemeldeten Sachkosten von 98.080 EUR sind auch im Stadthaushalt bereits finanzierte Overheadkosten von 15.000 EUR enthalten (Büroausstattung, anteilige Büromiete, Energiekosten). Die für das Projekt ECCE anfallenden Sachkosten belaufen sich somit tatsächlich auf 83.080 EUR und sind durch die zur Verfügung stehenden Fördermittel gedeckt.


Beteiligte Stellen

Ref. AK
Ref. WFB





Dr. Wolfgang Schuster

Anlagen

1
Anlage 1



ECCE INNOVATION - Developing Economic Clusters of Clusters of Cultural and Creative Enterprises in the Innovation Process(Entwicklung von Kreativwirtschafts-Clustern im Innovationsprozess)

Die Laufzeit von ECCE INNOVATION beträgt 36 Monate. Der Projektbeginn wurde für den 01.01.2009 beantragt, das Projekt endet planmäßig am 31.12.2011.

Die NWE-Projektlenkungsgruppe hat für ECCE INNOVATION Gesamtkosten in Höhe von 3.853.974,60 EUR als zuschussfähig anerkannt. Die Europäische Union beteiligt sich an den Gesamtkosten mit bis zu 1.926987,30 EUR (50 %) aus dem Europäischen Strukturfonds „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ (ERDF-Fonds). Das zuschussfähige Budget der Landeshauptstadt Stuttgart im Rahmen des Projekts beträgt 333.980 EUR. Die Europäische Union beteiligt sich an den Kosten mit bis zu 166.990 EUR (50 %).

Projektpartner sind antragsgemäß:

· Nantes Métropole (FR)
· Stadt Aachen (DE)
· CIDA - Creative Industries Development Agency (UK)
· Gemeente Eindhoven (NL)
· Landeshauptstadt Stuttgart (DE)
· Birmingham City University (UK)
· City of Cardiff (UK)
· Dublin City Council (Comhairle Cathrach Bhaile Átha Cliath) (IE)

Als assoziierter nichtkommunaler Partner ist in Stuttgart auch die Hochschule der Medien eingebunden.


Ziele und Grundlagen von ECCE INNOVATION

Ziel des Projekts ist es, die Innovationskraft der Kreativwirtschaft zu fördern, um neue Märkte zu entwickeln. Der Wandel von kreativen Ideen in Geschäftsmöglichkeiten ist daher ein Kernziel des Projekts, welches den Wissens- und Best-Practice-Transfer bezüglich der Kultur- und Kreativwirtschaft auf regionaler und lokaler Ebene durch folgende Elemente fördern wird:

· Entwicklung neuer Absatzmärkte für kreative KMU und –Mikrounternehmen
· Entwicklung von Geschäfts-, Forschungs- und Politikexpertise zur Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Prozesse
· Unterstützung von Städten und Regionen bei der Anpassung an das neue wirtschaftliche Paradigma der Kreativwirtschaft
· Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und der Anziehungskraft talentierter Arbeitskräfte.


Um diese langfristigen Ziele zu erreichen, verfolgen die Projektpartner die folgenden Planziele:

· Steigerung der business-to-business Partnerschaften und Beziehungen innerhalb der Kreativwirtschaft (KW) und mit Unternehmen aus anderen Sektoren
· Steigerung der Teilnahme von kreativen Unternehmen an öffentlichen Ausschreibungen
· Steigerung öffentlicher und privater Investitionen um das Unternehmertum in der Kreativwirtschaft zu fördern.
· Steigerung der Beziehungen und Kollaborationsfähigkeit zwischen Forschungsinstitutionen, Hochschulen und der Kreativwirtschaft.


Maßnahmen im Rahmen von ECCE INNOVATION

Im Einzelnen sind die folgenden Arbeitspakte (AP) vereinbart:

1. Entwicklung und Test von Methoden, um Produkt- und Service-Innovationen in der Kreativwirtschaft gemeinsam mit anderen Industrien zu generieren
(“Develop and test methods to foster product and service innovations in CI together with other industries”)

AP1-Aktionen fördern den Mehrwert, welcher durch die verstärkte Zusammenarbeit zwischen der Kreativwirtschaft und anderen Branchen, wie beispielsweise dem Technologiesektor, entstehen. Transfer-Agenten, welche kreative Unternehmen beim Agieren in neuen Märkten unterstützen sollen, werden in allen Partnerregionen ausgebildet, und entsprechende Netzwerke zu Unternehmen werden geknüpft. Ein ECCE-Innovations-Preis, welcher innovative Partnerschaften fördern und promoten soll, wird aufgesetzt. Des Weiteren werden gemeinsame Transfer-Services für die Kreativwirtschaft sowie maßgeschneiderte Politiken entwickelt.


2. Öffentliche Vergabe und Kreativwirtschaftsförderung
(“Public procurement to foster Creative Industries“)

Aktionen im Rahmen von AP 2 beinhalten Consulting-Maßnahmen für kreative Unternehmen bezüglich der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen: Sensibilisierungsmaßnahmen für öffentliche Institutionen und kreative Unternehmer, Online-Informationen bzgl. öffentlicher Vergabe und Coachingmaßnahmen durch den Transfer-Agenten.


3. Investment-Unterstützung in der Kreativwirtschaft
(„Attract investment in CI“)

Aktionen im Rahmen von AP 3 sensibilisieren Finanzinstitute und Venture Capital-Geber bezüglich der Kreativwirtschaft, entwickeln Geschäftsbeziehungen zwischen den Sektoren und entwerfen Strategien für die Implementierung von regionalen Investitionsfonds für die Kreativwirtschaft. U. a. werden Matchmaking-Veranstaltungen zwischen kreativen Firmen und Investoren durchgeführt, um Investitionsmöglichkeiten zu sondieren.


4. Vernetzung zwischen Hochschulen, Forschungszentren und kreativen Kleinunternehmen
(„Establish links between education facilities, research centres and Creative SMEs”)

Im Rahmen von AP 4 werden Partnerschaften zwischen der KW und Forschungsinstitutionen sowie Hochschulen angebahnt und vertieft. Dies geschieht durch die Durchführung von Events, der Erstellung von Leitfäden und dem Launch des « Creativity Vouchers », einem Gutschein, der kreativen Unternehmen die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen erleichtern soll. Zudem wird im Rahmen von AP 4 in Zusammenarbeit mit Universitäten der Partnerregionen ein Trainingsprogramm mit dem Fokus auf Kreativität und Innovation entwickelt.


Kosten und Finanzierung

Der Gesamtaufwand im Projekt ECCE INNOVATION für Stuttgart beläuft sich auf insgesamt 333.980 EUR. Die EU bezuschusst erbrachte Leistungen entsprechend der Projekt- und Budgetdarstellung mit bis zu 50 % bis zur zuschussfähigen Gesamtsumme. Dazu werden in zwei Intervallen pro Jahr die Nachweise über die erbrachten Leistungen bei der EU über den Lead-Partner eingereicht, woraufhin 50 % der angefallenen Kosten an den Projektpartner zurückerstattet werden.
Die EU gewährt für die Leistungen der Landeshauptstadt einen Zuschuss in Höhe von 166.990 EUR. Dieser wird entsprechend der obigen Darstellung für eine, außerhalb des Stellenplans auf drei Jahre befristet eingestellte 50%-Teilzeitkraft in der Entgeltgruppe TVöD E12 mit anfallenden Personalkosten in Gesamthöhe von rund 83.910 EUR sowie für die zusätzlich benötigten Sachkosten in Höhe von 83.080 EUR eingesetzt. Der von der Stadt Stuttgart einzubringende Eigenanteil mit 166.990 EUR erfolgt durch den Einsatz vorhandener Personal- und Sachmittelressourcen von insgesamt 166.990 EUR und ist aufgrund der hohen Deckungskraft der Ziele des Projekts mit den ohnehin angestrebten Zielen der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart möglich.


Nutzen für die Stadt Stuttgart

Die Kreativwirtschaft stellt eine für Stuttgart bedeutsame Wirtschaftsbranche mit hohem Wachstumspotential dar. Gleichzeitig existieren bei den kreativen Branchen in der Landeshauptstadt noch Optimierungsspielräume, um ihren Beitrag zu Standortattraktivität, Wirtschaftswachstum und Innovationsfähigkeit zu befördern. Insbesondere bietet sich hier eine stärkere Vernetzung mit den starken traditionellen Branchen am Standort an. Diese Vernetzungsleistung zu erbringen ist ein Hauptziel des Projekts und auch ein besonderes Anliegen der Wirtschaftsförderung.

Dieses Projekt passt thematisch sehr gut in die begonnene Neuausrichtung der Förderung der Kreativwirtschaft in Stuttgart hinein und bietet die Gelegenheit, die Landeshauptstadt Stuttgart bei diesem Thema auch international stärker sichtbar zu machen. Insbesondere durch die seit Anfang 2008 begonnene Neuausrichtung der Förderung der kreativen Branchen bietet sich ein thematisch passendes EU-Projekt ab 2009 an, um diese Förderstrategie in der Anlaufphase noch stärker zu verankern.


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