Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 622/2008
Stuttgart,
08/14/2008



Förderung der Freien Kunstschule Stuttgart
Zuwendungen 2008 und 2009




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
23.09.2008
01.10.2008



Beschlußantrag:

1. Die Freie Kunstschule Stuttgart e. V. erhält in den Jahren 2008 und 2009 eine städtische. Zuwendung in Höhe von je 166.000 Euro.

2. Der Aufwand wird aus Mitteln der Verwaltungshaushalte 2008 und 2009 bei Fipo. 1.3550.7000.000 gedeckt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Auf der Grundlage eines ausführlichen Berichts zur Situation der Freien Kunstschule Stuttgart e. V. (GRDrs 1345/2007) entschied der Gemeinderat in seiner abschließenden Sitzung zum Doppelhaushalt 2008/2009, die Zuschussmittel von 166.000 Euro p. a. für die Haushaltsjahre 2008 und 2009 einzustellen und zunächst für 2008 zu bewilligen. Das Kulturamt wurde beauftragt den begonnenen Konsolidierungskurs der FKS weiter permanent zu begleiten. Die Evaluation zeigt, dass die Umstrukturierung im Personalwesen der FKS greift und bei der aktuellen Studentenzahl wieder einen ausgeglichenen Haushalt ermöglicht.


Finanzielle Auswirkungen

Es handelt sich um den Haushaltsvollzug 2008 und 2009. Die erforderlichen Haushaltsmittel stehen bei der im Beschlussantrag bezeichneten Haushaltsstelle zur Verfügung.


Beteiligte Stellen

keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Susanne Eisenmann

Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 2: Bericht der FKS

Anlage 1 zur GRDrs 622/2008


Ausführliche Begründung


Finanzielle Entwicklung

Finanzlage 2007

2007 geriet die Freie Kunstschule Stuttgart e. V. aufgrund der notwendig gewordenen Umstrukturierung im Personalbereich in eine bedrohliche finanzielle Schieflage: Die Umstrukturierung hatte zum Ziel, durch Senkung der Personalkosten wieder eine ausgeglichene Finanzierung zu erreichen und damit die Schließung der Schule zu verhindern. Die Planung sah dazu vor, die bisher festen Lehrkräfte zukünftig als freie Mitarbeiter für die Freie Kunstschule Stuttgart e. V. weiterzubeschäftigen. Die dafür notwendigen Kündigungen zogen dann Abfindungsforderungen nach sich, die 2007 und 2008 eine wenngleich einmalige, so doch unerwartet hohe finanzielle Zusatzbelastung für die Freie Kunstschule Stuttgart e. V. mit sich brachten.


Prognose im Finanzplan für 2007/2008

Ende 2007 legte die FKS eine Bewertung ihrer Finanzlage vor, in der die finanzielle Mehrbelastung aus den Arbeitsgerichts-Urteilen vom juristischen Beistand der FKS auf rund 60.000 Euro geschätzt wurde. Neben dem Einwerben von Spenden in Höhe von geplanten 3.500 Euro erklärte der Vorstand sich bereit ein Darlehen über 22.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Dadurch konnte ein fast ausgeglichener Finanzplan für 2007 und 2008 erstellt werden. Dieser sah vor, das Geschäftsjahr 2007 mit einem leichten Minus und bereits 2008 wieder mit einem Plus abzuschließen.

Höhere Einnahmen in den Bereichen Sponsoring und Spenden wie auch Ausgabenminderungen durch Einsparpotentiale im lfd. Betrieb (z. B. Honorare) sollten diese positive finanzielle Entwicklung herbeiführen. Die Planung stand allerdings unter dem Vorbehalt, bezüglich der Gehaltsforderungen und Abfindungen einen Vergleich zwischen den Prozessparteien zu erzielen.


Entwicklung der finanziellen Situation

Die FKS schloss das Jahr 2007 gemäß Jahresabschlussbericht mit einem Fehlbetrag von rd. - 13.100 Euro ab. Zusammen mit dem Vorjahresbestand wuchs das Negativkapital zum 31.12.2007 somit auf rd. - 27.200 Euro an. Die Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag wurden mit rd. 29.400 Euro bilanziert. Mit dem Verschieben von Zahlungsverpflichtungen aus den Arbeitsgerichtsverfahren und Mietkostenzahlungen von 2007 auf 2008 wurde die Inanspruchnahme eines Darlehens erst 2008 notwendig. Dieses fiel mit 16.000 Euro geringer als geplant aus (siehe Anlage 2).

Grund war der Eingang außerplanmäßiger Mittel durch Erlöse aus einer Versteigerung von Werken ehemaliger Schüler der FKS. Für eine Auktionsausstellung im Stuttgarter Rathaus im März hatten 39 Künstler über 80 Werke zur Verfügung gestellt. Die abschließende Auktion brachte der Freien Kunstschule Stuttgart zusätzliche Einnahmen in Höhe von 15.000 Euro.

Die Arbeitsgerichtsklagen der gekündigten fest angestellten Dozenten und Reinigungskräfte konnten 2008 wie erhofft durch Vergleiche abgeschlossen werden. Die hierfür und für Gehaltsnachzahlungen sowie Beratungskosten nötigen Mittel beliefen sich auf 41.000 Euro und fielen damit deutlich geringer als erwartet aus.

Mit dem Geschäftsjahr 2008 sind somit die durch den Umstrukturierungsprozess entstandenen zusätzlichen Verpflichtungen weitgehend ausgeglichen. Das Betriebsergebnis 2008 beläuft sich laut aktuellem Finanzbericht (siehe Anlage 2), unter Einbeziehung einer Rückstellung für dringende Instandsetzungsmaßnahmen, voraussichtlich auf einen Jahresüberschuss von rd. 2.300 Euro.


Entwicklung des Schulbetriebs und neue konzeptionelle Ausrichtung

Schulbetrieb

Die Tendenz der Anmeldungen für das kommende Wintersemester 2008/2009 ist positiv. Bereits im Mai waren mehr Neuanmeldungen zu verzeichnen als im Vorjahr. Die endgültige Zahl der Neuaufnahmen kann jedoch erfahrungsgemäß erst bei Semesterbeginn im September festgestellt werden.

Die Studierenden des Basisstudiums sind mit ihren Mappen in Bewebungsverfahren weiterhin erfolgreich. Absolventen der Freien Kunstschule Stuttgart wurden an der renommierten Kunsthochschule Berlin-Weissensee, an der Kunstakademie Maastricht, an den Kunsthochschulen Stuttgart, Karlsruhe und Mainz sowie an den Fachhochschulen in Pforzheim und Reutlingen angenommen.

Studienangebot

Zum Sommersemester 2008 wurden die Bildhauerei und die Lithografie wieder in das Unterrichtsangebot aufgenommen. Dafür konnten neue Dozenten gewonnen werden. Ab Wintersemester 08/09 werden 11 Dozenten den Unterricht an der Freien Kunstschule bestreiten. Neu im Vollstudium ist ein Seminarangebot zum Thema „Künstler als Unternehmer“, an dem ein Steuerberater und ein Rechtsanwalt mitwirken.

Die Aufnahme eines Seminars für Monumentalmalerei im Rahmen des Basisstudiums und der Mappenvorbereitung ist geplant. Dadurch sollen auch Studierende angesprochen werden, die sich für die Gestaltung von Theater- und Filmkulissen interessieren. Als besonderes Angebot in den Semesterferien wurden im Rahmen einer Kooperation mit einer mobilen Bronzegießerei zwei Kurse für den künstlerischen Bronzeguss angeboten. Diese Kooperation soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden.

Im praktischen Teil wurde die Projektarbeit weiter intensiviert. Im nächsten Semester werden Studierende die Flure des Gebäudes der Agentur für Arbeit Stuttgart in der Nordbahnhofstraße gestalten. Mit dem Kino UfA Palast wird voraussichtlich im Wintersemester ein weiteres Projekt in Angriff genommen. Darüber hinaus liegen Projektaufträge der
Firma dmc und des Hotels Steigenberger vor.

Mit dem Sommersemester 2008 wurde das Studienangebot im Bereich der Erwachsenenbildung ausgedehnt. Mit dieser Erweiterung um Kurse, die auch am Nachmittag und am Wochenende angeboten werden, hat sich die FKS neue Interessentenkreise erschlossen. Die Werbung in diesem Bereich soll weiter verstärkt werden, da die Schule hier ein Zuwachspotential sieht.


Fazit

Die dem Kulturamt vorliegenden aktuellen Finanzdaten der FKS bestätigen die Ende 2007 vorgelegte Prognose aufgrund eines strikten Konsolidierungskurses bis zum Ende des Wirtschaftsjahres 2008 wieder einen ausgeglichenen Etat vorweisen zu können. Noch bestehende Darlehensverpflichtungen sowie anstehende Instandsetzungsmaßnahmen können aufgrund des Wegfalls einmalig im Zusammenhang mit der Umstrukturierung angefallener Zahlungen zukünftig geleistet werden.

Durch den Ausbau ihres Kursangebots und die Öffnung für neue Interessentenkreise konnte die FKS ihre Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Der derzeitige Aufwärtstrend in den Studierendenzahlen trägt darüber hinaus zur weiteren Stabilisierung der finanziellen Situation bei.


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