Protokoll: Verwaltungsausschuß des Gemeinderats der Landeshauptstadt StuttgartNiederschrift Nr.
TOP:
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VerhandlungDrucksache:
350/2001
GZ:
OB 5642-30
Sitzungstermin: 05/09/2001
Sitzungsart: öffentlich
Vorsitz: BMin Dr. Magdowski
Berichterstattung:Herr Schneider (SMK)
Protokollführung: Herr Häbe sp
Betreff: Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen 2002
- Förderung durch die Landeshauptstadt -
- Vertagung -
Beratungsunterlage ist die dieser Niederschrift angeheftete Vorlage des Herrn Oberbürgermeisters vom 27.04.2001, GRDrs 350/2001.

BMin Dr. Magdowski weist auf die ausführliche Behandlung im Sportausschuss hin. Bei einigen Stimmenthaltungen habe dieses Gremium gestern dem Beschlussantrag empfehlend zugestimmt. Die mögliche Beteiligung Stuttgarts an der Volleyball-Weltmeisterschaft gehe auf Gespräche des Herrn Oberbürgermeisters bei den Olympischen Spielen in Sydney zurück.

In der Folge trägt Herr Schneider zum Stellenwert der Veranstaltung vor, die FIVB sei mit 118 Mitgliedsverbänden einer der größten Sportverbände der Welt. Der Präsident sei einer der einflussreichsten Männer im IOC. Der deutsche Volleyball-Verband habe über eine halbe Million Mitglieder. Die Damen-Nationalmannschaft habe bei der Olympiade in Sydney den 6. Platz errungen und diese Mannschaft nehme derzeit auf der Weltrangliste den 9. Rang ein. In der Region gebe es im Bereich Fellbach sowohl im Männer- als auch im Frauenbereich eine Konzentration was Volleyball betreffe.

In Stuttgart sollen sehr entscheidende Spiele stattfinden. Ab den Zwischenrundenspielen gebe es national und international TV-Präsenz. Damit würden die Olympia-Ambitionen von Stuttgart transportiert.

Das Budget für die Weltmeisterschaft belaufe sich auf rund 12 Mio. DM. Davon übernehme Berlin für die Endrunde ca. 3 Mio. DM. Die restlichen Beträge verteilten sich auf die anderen Austragungsorte.

Seitens des Landes seien Zuschüsse in Aussicht gestellt. Die Höhe bewege sich sicherlich im sechsstelligen Bereich. Von der Nennung genauer Zahlen werde abgesehen, um hier die Verhandlungsposition nicht zu schwächen.

Nach Einschätzung von EBM Dr. Lang stellt die Veranstaltung keinen gleichwertigen Ersatz für das letztlich nicht zur Ausführung kommende Leichtathletik-Grandprix-Finale dar. Den Zuschuss für Zwischenrundenspiele erachtet er persönlich als zu hoch.

StR Föll (CDU) sieht ebenfalls einen Zusammenhang mit der Stuttgarter Olympia-Bewerbung, er sieht die Kosten allerdings auch als vergleichsweise zu hoch an. Seines Erachtens ist der Informationsgehalt der Vorlage gering. Daran anknüpfend bemerkt StR Kanzleiter (SPD), die Vorlage habe ihm keinen Aufschluss darüber gegeben, und dem schießt sich StRin Feindor (90/GRÜNE) an, für welche Zwecke der städtischen Zuschuss eingesetzt werde. Insoweit stelle sich schon die Frage, welche Risiken und welche Vorteile die Landeshauptstadt aus einer Förderung hätte. Die Auffassung, dass Volleyball in Stuttgart zwar gern gesehen wird, aber generell bei solchen Vorgängen der Aufwand und der Nutzen betrachtet werden muss, vertritt StRin Feindor. Grundsätzlich positiv zum Beschlussantrag äußert sich StR J. Zeeb (FW). Wenn man sich bewusst mache, dass für eine Stuttgart-Werbeanzeige in den deutschen Tageszeitungen 500.000 DM aufgebracht werden müssten, sei die beantragte Förderung noch akzeptabel. Dagegen lehnt StR R. Zeeb (F.D.P./DVP) den Beschlussantrag ab. Bisher könne das Risiko nicht eingeschätzt werden.

Nähere Informationen zur TV-Präsenz (Erfahrungswerte früherer vergleichbarer Veranstaltungen) wünscht sich StR Föll. Laut StR Kanzleiter wird letzten Endes die Medienpräsenz von den sich ergebenden Spielpaarungen bestimmt. In diesem Zusammenhang sagt Herr Schneider zu, die TV-Daten der letzten Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen abzufragen. Der SWR bzw. die ARD würden produzieren und national senden. Welche internationalen Fernsehanstalten sich zu welchem Zeitpunkt einschalteten, werde sich aus dem Verlauf der Weltmeisterschaft ergeben.

StR Föll wünscht sich die Vorlage einer Kalkulation, um das errechnete Defizit nachvollziehen zu können. Dabei sollten auch die Mittelrückflüsse im Konsolidierungskreis der Stadt (einschließlich SMK) dargelegt werden. Den Betrag für den angenommenen "worse case" fragt StRin Feindor nach. Sie bittet darum, auch über die Einnahmen neben dem Landeszuschuss zu informieren. Der Gemeinderat müsse in der Lage ein, einschätzten zu können, ob sich ein mögliches Defizit auf 500.000 DM bis 1,1 Mio. DM oder auf 1 Mio. bis 1,1 Mio. DM belaufe (Risikoeinschätzung). Von ihr werden zudem Informationen aus eventuellen Erlösen durch Verkäufe von Spielböden, Netzen etc. nachgefragt. StR J. Zeeb benötigt ebenfalls weitere Informationen. Von Herrn Schneider werden diese Informationen bis zu den morgen stattfindenden Fraktionssitzungen zugesagt. Er unterstreicht nochmals, der Landeszuschuss könne als gesichert angesehen werden. Bei den Eintrittsgeldern sei relativ konservativ kalkuliert worden. Auch dies werde dargestellt. Bezogen auf zukünftige Bewerbungen fährt er fort, Stuttgart werde des Öfteren bei Weltmeisterschaften etc. als ein Partner unter vielen vorkommen. Im Vorfeld könne bei solchen Veranstaltungen nie gesagt werden, welche Mannschaften sich für die Zwischenrunde, für das Viertelfinale etc. qualifizierten. Dieses Risiko bestehe immer. Der kalkulierte "worse case" solle natürlich minimiert werden. Einkalkuliert seien z. B. 70.000 bis 80.000 DM Steuerbelastung für Übernachtungs- und Reisekosten. Ob dies tatsächlich zum Tragen komme, sei noch nicht abschließend geklärt.

Einvernehmen wird darüber erzielt, diesen Tagesordnungspunkt zu vertagen (Verwaltungsausschuss 16.05./Gemeinderat 17.05.2001).