Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB
GRDrs 1381/2005
Stuttgart,
12/02/2005


Ganztagesangebote an Schulen in Stuttgart
Sachstand




Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussKenntnisnahmeöffentlich14.12.2005

Bericht:



1. Voraussetzungen

Im Sommer 2005 hat die Landeshauptstadt Stuttgart unter der Federführung des Referats Kultur, Bildung und Sport ein Programm zur Entwicklung von Ganztagesangeboten im Sinne von außerschulischer Bildung an Stuttgarter Schulen aufgelegt. In der Gemeinderatsdrucksache 601/2005 sind die Ziele und Eckpunkte dieses Programms beschrieben. Am 21. Juli 2005 hat der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart diesem Programm zugestimmt.

Ziel des Programms ist es, den Auf- und Ausbau verlässlicher, bedarfsorientierter und außerschulischer Angebote an Stuttgarter Schulen zu entwickeln und umzusetzen.
Um die aufgeführten Eckpunkte zu erreichen und damit ein Gesamtsystem von schulischer und außerschulischer Bildung zu schaffen, ist ein fachübergreifender Handlungsansatz unter der Mitwirkung der Staatlichen Unterrichtsverwaltung erforderlich. Daher wurde wie vorgesehen zur Umsetzung ein Team aus Arbeitsbereichen der Referate KBS (Federführung), SJG sowie meiner Stabsstelle gebildet.


2. Erste Umsetzungen

Das vom Gemeinderat verabschiedete Eckpunktepapier wird zum heutigen Tag mit 22 Schulen, nämlich 10 Gymnasien, 4 Realschulen und 8 Grund- und Hauptschulen (Anlage 1) intensiv diskutiert und bearbeitet. Elternbeiräte sowie Schul- und Lehrerkonferenzen beschäftigen sich seit Schuljahresbeginn eingehend damit. Der Betreuungsbedarf wurde nach Schuljahresbeginn 2005/2006 bei den Eltern abgefragt. Die Hauptziele, die diesem angestrebten Angebot zugrunde liegen, sind:

ٱ die Schülerinnen und Schüler sollen alle mit der Schule im Zusammenhang stehenden Aufgaben beim Verlassen der Schule erledigt haben und den Rest des Tages zur freien Verfügung haben,
ٱ Schülerinnen und Schüler mit Bildungsdefiziten sollen dabei durch Hausaufgabenbetreuung stärker gefördert werden,
ٱ Schülerinnen und Schüler sollen auch über den Schulalltag hinaus zusätzliche individuelle Qualifikationen erwerben,
ٱ AG-Angebote sollen mit Hilfe von Kooperationspartnern ausgeweitet werden,
ٱ ein betreuter Freizeitbereich soll eingerichtet werden,
ٱ ein regelmäßiges Mittagessenangebot soll aufgebaut werden.

Unser Beitrag ist es hier, gemeinsam mit den Schulen ein zeitliches und inhaltliches Gerüst der außerschulischen Angebote zusammenzustellen. Bei den folgenden 7 Schulen sind wir bereits so weit, dass unser Konzept derzeit umgesetzt wird, bzw. ist eine Umsetzung bis zum Beginn des 2. Schulhalbjahrs 2005/06 vorgesehen: Die Angebote für die sieben genannten Schulen sind in Anlage 2 graphisch dargestellt.

Eberhard-Ludwigs-Gymnasium
Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium
Eschbach-Gymnasium
Fuchsrainschule (Grundschule)
Geschwister Scholl-Gymnasium
Robert-Koch-Realschule
Salzäckerschule (Grundschule)

Bei diesen Schulen wie auch allen anderen, mit denen wir arbeiten, finden wir unterschiedliche Voraussetzungen vor: einige Schulen haben bereits ein breites Angebot an außerschulischen Aktivitäten, andere fangen bei Null an. Bei den meisten ist ein Grundstock an Angeboten vorhanden, der aber deutlich ergänzt und systematisiert werden muss.

Bestehende Vereinbarungen und bisherige Fördergrundlagen werden, soweit erforderlich, schrittweise auf die Bedingungen unseres Eckpunktepapiers angepasst und umgestellt. Wir verfolgen dabei das Ziel, Verlässlichkeit und Qualität zu gewährleisten.

Dies ist nur eine Momentaufnahme. Wir bekommen seit Schuljahresbeginn ständig weitere Anfragen und Bitten um Unterstützung bei der Schaffung eines Ganztagesangebots. Auf der Grundlage der Erfahrungen, die wir bei der Erarbeitung der organisatorischen Abläufe, wie z.B. Abrechnungsmodalitäten, in den vergangenen Wochen gesammelt haben, können wir spätestens ab dem kommenden Schulhalbjahr mit einer beschleunigten Umsetzung rechnen.

In den kommenden Monaten werden weitere Schulen unser Konzept aufgreifen; insbesondere IZBB-Schulen, deren Investitionsmaßnahmen zeitnah umgesetzt werden, können auf der Grundlage des obligatorischen pädagogischen Konzeptes rasch an die Realisierung gehen.

Unser Programm wird derzeit insbesondere von Gymnasien nachgefragt. Dort haben die Schülerinnen und Schüler z.B. der Klassen 5 und 6 seit der Einführung des “G 8” Stundenpläne mit bis zu 32, oft 34 Wochenstunden. Dies führt in der Regel zu zwei Unterrichtsnachmittagen.

Die Koordinationspartner aus den Bereichen Sport, Kultur und Jugendhilfe beschäftigen sich ebenfalls intensiv mit dem Thema. Im Bereich der Jugendhilfe ist das Hauptthema, die Balance zu finden zwischen den vielfältigen Möglichkeiten der Kooperation mit den Schulen und den bisherigen Aufgabenstellungen.


3. Noch weiter auszuarbeitende Themenkomplexe

ٱ Verwaltungsabläufe

In den Schulen mit einem Förderverein zeigt es sich, dass es von Vorteil ist, wenn diese Fördervereine gemeinsam mit der Schulleitung die außerschulischen Angebote koordinieren und verwaltungstechnisch abwickeln.

Konkret ist es denkbar, dass die Fördervereine einen Antrag über das geplante Angebot an den Schulen an die Stadtverwaltung richten und die Fördervereine einen entsprechenden Zuschuss von Seiten der Stadtverwaltung erhalten. Die Fördervereine könnten die Gebühren selbst vereinnahmen, der Zuschuss wird rechnerisch um diesen Betrag gekürzt.


ٱ EDV-gestützte Essensbestellung Die Zahl der Schulen, die ein Essen für die Schülerinnen und Schüler anbieten, wird zukünftig ansteigen. Diese Essensversorgung kann durch ein EDV –Programm unterstützt werden. Über eine komfortable Menübestellung bis hin zur Essensabrechnung sind hier Produkte auf dem Markt erhältlich. Die Anbieter dieser Produkte betreiben derzeit intensive Werbung direkt bei den Schulen. Wir begleiten zur Vorklärung, ob diese Programme eine wirtschaftliche und im Schulalltag umsetzbare Hilfe sind, in zwei Schulen (Carl-Benz-Schule und Friedrich Eugen Gymnasium) die dort stattfindenden Testläufe. Nach diesen Testläufen kann ggf. eine Entscheidung herbeigeführt werden, ob ein solches Programm stadtweit eingesetzt werden soll.


ٱ FamilienCard

Mit dem CDU-Antrag 317/2005 wurde der Vorschlag gemacht, mit einer "FamilienCard plus " Stuttgarter Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, auch die außerschulischen Sport-, Bildungs-, und Betreuungsangebote abbuchen zu lassen. Wir sind im Augenblick dabei, die Voraussetzungen dafür zu klären, dass dieser Vorschlag im Rahmen unseres Konzeptes realisiert werden könnte.
ٱ Kooperationspartner

Die Zahl der Partner für außerschulische Angebote an Schulen wird kontinuierlich ausgebaut. Neben den Kooperationspartnern aus den Bereichen Kultur, Sport und Jugendhilfe sollten vermehrt auch Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen, handwerklichen und technischen Betrieben angestrebt werden.

Vor allem im Sportbereich haben wir schon stabile Strukturen, die eine rasche Umsetzung der gewünschten Angebote erlauben. Die Schulen sind aber auch stark an Kooperationen mit kulturellen Einrichtungen interessiert. Wir arbeiten derzeit daran, für die Kooperation mit künstlerisch und musischen Institutionen ähnlich effektive Kommunikationsstrukturen aufzubauen.


ٱ Raumfragen

In den beteiligten Schulen müssen vor dem Einstieg in das Angebot teilweise erst noch die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Dies gelingt meist nur über die Mehrfachnutzung von Schul- und Nebenräumen. Wo dies nicht möglich ist, muss der Aufbau der Angebote zumindest kurzfristig zurückgestellt werden. Die außerschulischen Angebote dort können dann erst nach Fertigstellung der notwendigen räumlichen Erweiterungen beginnen (im wesentlichen innerhalb des IZBB-Programms).


ٱ Finanzen

Einige Fördervereine an den Schulen und die Schulleitungen haben in der Vergangenheit die Fördermittel des Lands für die flexible Nachmittagsbetreuung und aus dem Lehrbeauftragtenmodell beantragt und für außerschulische Zwecke eingesetzt. Künftig wird von der Stadt ein Sammelantrag für die Fördermittel der flexiblen Nachmittagsbetreuung gestellt werden. Dies ist mit dem Land auch so abgestimmt.
Auf dieser Grundlage werden wir in den kommenden Monaten gemeinsam mit den Schulen in Stuttgart, die unser Konzept aufgreifen und umsetzen wollen, weitermachen. Auch das Kultusministerium hat mit Schreiben vom 7. November 2005 den Modellantrag der Landeshauptstadt Stuttgart zum Aufbau von außerschulischen Angeboten akzeptiert.

Der baden-württembergische Minister für Kultus, Jugend und Sport hat mir versichert, dass das Stuttgarter Modell von Seiten seines Hauses nach Kräften unterstützt wird. Ich bin daher sehr optimistisch, was die weitere Entwicklung unserer außerschulischen Bildungsangebote an Schulen anbelangt.


Beteiligte Stellen

Referat KBS


Vorliegende Anträge/Anfragen

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Dr. Wolfgang Schuster




ٱ Liste der beteiligten Schulen
ٱ "Musterstundenpläne" der Schulen, die in den nächsten Wochen die Eckpunkte umsetzen wollen

Anlage 1 zur GRDrs 1381/2005
Liste der Schulen, die bisher gemeinsam mit uns an einem Ganztagesangebot i.S. unserer Eckpunkte arbeiten: