Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung
Gz: A (10)
GRDrs 850/2002
Stuttgart,



Ausbildung bei der Stadtverwaltung



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Personalbeirat
Verwaltungsausschuß
Vorberatung
Beschlußfassung
nichtöffentlich
öffentlich
11.02.2003
19.02.2003



Beschlußantrag:

1. Vom Bericht zur Ausbildungssituation in 2002 wird Kenntnis genommen.

2. Zur Eigenbedarfsdeckung werden im Bereich des Stadthaushalts und der Eigenbetriebe SES, KBB und AWS zum Ausbildungsbeginn 2003 die Ausbildungsplätze gegenüber den Vorgaben des Haushaltssicherungskonzeptes 1994 um 8 erhöht und insgesamt 127 Plätze angeboten (Vorjahr 145).


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Zur Deckung des Eigenbedarfs ist es geboten, zusätzlich 8 Ausbildungsplätze gegenüber dem HSK 94 anzubieten.

Die Ausgaben für den Studiengang (MBA) konnten vorübergehend aus dem Praktikabudget gedeckt. Künftig müssen hierfür jedoch weitere Mittel zur Verfügung gestellt werden.


Finanzielle Auswirkungen
Für die notwendigen 8 zusätzlichen Plätze in 2003 müssen gegenüber den Planungen des HSK 94 keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt werden.


Beteiligte Stellen

Finanz- und Beteiligungsreferat, Referat Umwelt, Sicherheit und Ordnung,
Referat Soziales, Jugend und Gesundheit, Technisches Referat, Referat Städtebau,
Referat Wirtschaft und Krankenhäuser, Referat Kultur, Bildung und Sport


Vorliegende Anträge/Anfragen

189/2001 (CDU Fraktion),
368/2001 (SPD Fraktion)


Erledigte Anträge/Anfragen

189/2001 (CDU Fraktion),
368/2001 (SPD Fraktion)






Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 2: Übersicht Ausbildungsangebot
Anlage 3: Grunddaten zum Ausbildungsmarkt (s. Dateianhang)
Anlage 4: Ausbildungsangebote Klinikum

Anlage 1 zur GRDrs 850/2002


Ausführliche Begründung:


1. Personal- und finanzwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Das Ausbildungsplatzangebot der Stadtverwaltung einschließlich der Eigenbetriebe KBB und SES orientiert sich ausschließlich am voraussichtlichen Eigenbedarf und steht im Kontext mit den Vorgaben zur Haushaltssicherung. Durch das Haushaltssicherungskonzept 1994 wurde der Etat für Ausbildung und Praktika um 10,2 v. H. (rd. 522.000 EUR) gekürzt (vgl. Vorlage P 234 vom 13.4.1995).

Über die Eigenbedarfsdeckung hinausgehende Angebote sind im Blick auf die Ausbildungsmarktsituation in der Region und im Arbeitsamtsbezirk Stuttgart derzeit nicht erforderlich. Zum Abschluss des Berufsberatungsjahres 2002 (Stichtag 30.9.02) standen den 19.574 Bewerber/-innen in der Region 20.446 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Im Arbeitsamtsbezirk Stuttgart entfielen auf 6.400 Bewerber/-innen 9.699 Ausbildungsplätze, eine Entwicklung, die sich auch in den besetzten Ausbildungsplätzen im Konzern widerspiegelt.
(Grunddaten zum Ausbildungsmarkt: vgl. Anlage 3)


2. Ausbildungsangebot 2002

2. 1. In der Stadtverwaltung einschließlich der Eigenbetriebe SES und KBB sind 145 Ausbildungsplätze angeboten worden, wovon 14 (9,4 v. H) nicht besetzt werden konnten.

2.2. Beim Klinikum Stuttgart sind von den geplanten 272 Plätzen insgesamt 6 oder 2,2 v. H. offen geblieben, beim Eigenbetrieb ELW konnten alle Plätze besetzt werden.

2.3. Von den angebotenen 144 Plätzen bei den Beteiligungsunternehmen NWS (künftig aus dem Konzern Stadt wegfallend), SSB, SWSG, SM (Stuttgart-Marketing), SMK (Stuttgarter Messe- und Kongressgesellschaften), Flughafen Stuttgart GmbH, Wohnanlage Fasanenhof gGmbH sind 15 oder 10,4 v. H. nicht besetzt worden.


3. Ausbildungsangebote für 2003

Die eingangs geschilderte günstige Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt (s. o. Nr. 1) wird in 2003 nicht anhalten. Das Angebot in der Region hat sich bis Dezember 2002 gegenüber dem Vorjahresmonat um 16,6 v. H. auf 15.737 Plätze verringert bei 11.069 registrierten Ausbildungsplatzsuchenden. Zum Stichtag (31.12.2002) waren davon noch 10.859 Plätze nicht besetzt bei 8.122 Bewerbern (Überhang 30 v. H.). Die Stadtverwaltung geht deshalb davon aus, dass in 2003 nochmals ein ausreichendes Ausbildungsplatzangebot in der Region besteht, so dass weiterhin an einer bedarfsorientierten Ausbildung festgehalten werden kann.

3.1 In der Stadtverwaltung stehen für 2003 einschließlich der Eigenbetriebe KBB und SES 127 Plätze zur Verfügung (gegenüber 145 im Vorjahr ). Damit wird vor allem dem künftigen Bedarf in den Verwaltungsberufen Rechnung getragen (18 Plätze weniger). Einzelheiten können der Anlage 2 entnommen werden.

Der bereits in 2001 begonnene Studiengang der Steinbeis-Hochschule Berlin; Master of Business Administration (MBA) für einen Studierenden belastet das Ausbildungsbudget mit 17.500 EUR. Für 2003 ist keine neue Förderung vorgesehen.

Zunehmende Bedeutung als Instrument zur Gewinnung qualifizierten Personals im Verwaltungsbereich kommen den Lehrgängen zur Vorbereitung auf die Angestelltenprüfung I und II zu, die an der Verwaltungsschule (Bezirksschule) beim Haupt- und Personalamt durchgeführt werden.


3.2 Für das Ausbildungsjahr 2003 bietet das Klinikum Stuttgart 275 Plätze (Einzelheiten vgl. Anlage 4) und der Eigenbetrieb ELW 28 Plätze an .


3.3 Bei den Beteiligungsunternehmen werden 2003 insgesamt 50 (ab 2003: ohne NWS) Plätze angeboten (SSB: 24, SWSG: 3, SM: 1, SMK: 2, Flughafen Stuttgart GmbH: 19, FASAN gGmbH: 1;).

Somit beträgt das Ausbildungsangebot im Konzern Stadt 480 Plätze.


4. Entwicklungslinien in der Ausbildung

Die in jüngster Zeit neu gesetzten Akzente in der Ausbildung werden künftig verstärkt und erweitert. Hierfür stehen vor allem Projekte zur Integration Benachteiligter und die weitere Stärkung der Schlüsselqualifikationen, insbesondere der sozialen Kompetenz.


4.1 Integration benachteiligter Menschen

Durch geeignete Angebote in Ausbildung oder Praktika sollen benachteiligten Menschen weitere Berufs- und Lebenschancen eröffnet werden. Hierfür stehen folgende Projekte:


4.1.1 Modellversuch “Teilzeitausbildung für Frauen” (TafF):

Ziel dieser erstmals in einer öffentlichen Verwaltung in Baden-Württemberg im Verbund mit dem Sozialdienst katholischer Frauen e.V. durchgeführten Teilzeitausbildung (Fachangestellte für Bürokommunikation) ist es, allein erziehenden Frauen mit Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. Sie beinhaltet ausbildungsbegleitende Hilfen und sozialpädagogische Betreuung. Die Ausbildungsvergütung wird ganz überwiegend aus Mitteln des Programms “Arbeit statt Sozialhilfe” (Hilfe zur Arbeit, § 19 BSHG) finanziert.


4.1.2 Angebote für Körper- und Sinnesbehinderte:

Durch verschiedene Projekte soll die berufliche Perspektive Körper- und Sinnesbehinderter verbessert werden. In Zusammenarbeit mit den Berufsbildungswerken werden verschiedene Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung und Integration angeboten, die nach erfolgreicher Evaluation weiter ausgebaut werden sollen:


4.1.2.1 Kooperationsvertrag mit der Nikolauspflege Stuttgart (Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte) zur Ausbildung eines sehbehinderten Jugendlichen zum Gärtner, Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau.


4.1.2.2 Verbundausbildung mit der Paulinenpflege Winnenden (Berufsbildungswerk für Hör- und Sprachgeschädigte). Zum Ausbildungsbeginn 2003 werden bis zu 3 Ausbildungsplätze für eine Ausbildung zur Kauffrau oder Kaufmann für Bürokommunikation bereitgestellt. Dieser Ausbildungsgang qualifiziert auch für eine Tätigkeit in der Privatwirtschaft.


4.1.2.3 Projektarbeitsplatz (beim Haupt- und Personalamt) für das Projekt der Nikolauspflege Stuttgart FIT (Förderung der beruflichen Integration von sehgeschädigten Menschen durch betriebsnahe Qualifizierung mit Schwerpunkt neue Technologien). Die Maßnahme verfolgt die berufliche Integration von sehgeschädigten Menschen durch eine betriebsnahe Qualifizierung mit dem Schwerpunkt neue Technologien. Daran können blinde und sehbehinderte Arbeitslose teilnehmen, deren Arbeitsmarktchancen durch Auffrischung und Vertiefung von fachlichen Kompetenzen und berufsrelevanten Fertigkeiten verbessert werden sollen.


4.1.2.4 Betriebspraktika für Ausbildungsgänge der Berufsbildungswerke. Mit diesen den Trägern der Berufsbildung (Integration) Behinderter Menschen angebotenen Praktikumsplätzen soll den Teilnehmenden und den Ämtern eine verlässliche, arbeitsplatzbezogene Einschätzung der im Berufsbildungswerk erworbenen Potentiale ermöglichen. Dabei konnten Verbindungen eröffnet (Berufsbildungswerk Neckargemünd) oder bestehende (Berufsbildungswerk Paulinenpflege oder Nikolauspflege) ausgebaut werden.


4.1.2.5 Unterstützung bei der Berufswahl / Berufsvorbereitung für Schüler(innen) an Schulen für Behinderte in Stuttgart. Hierzu soll ein “Markt der Möglichkeiten” abgehalten werden, auf dem sich die Beteiligten bei städtischem Ausbildungspersonal über Berufsbilder und deren Anforderungsprofile informieren können. Eine Veranstaltung mit der Helene-Fernau-Horn-Schule (Sprachbehinderte) ist in der ersten Jahreshälfte 2003 vorgesehen.

In einem weiteren Schritt wird angestrebt, für Behinderte während einer Ausbildung an einem Berufsbildungswerk eine “Ausbildungspatenschaft” durch wiederkehrende Betriebspraktika bei der Stadtverwaltung einzugehen.


4.2 Stärkung von Schlüsselqualifikationen

Wie in der in der Stellungnahme zum Antrag 368/2001 vom 8.10.2001 (14.08.2002) dargelegt, werden in der Ausbildung zunehmend die Methodenkompetenz und die soziale Kompetenz gefördert. Dabei wird der Gedanke verfolgt, soziales Lernen mit der Integration Behinderter zu verknüpfen und das Interesse am freiwilligen sozialen Engagement zu stärken. Aus den verschiedenen (Sozial-) Projekten seien herausgegriffen:


4.2.1 Auszubildende Verwaltungswirte haben in Zusammenarbeit mit der Agentur “mehrwert gGmbH – agentur für soziales Lernen” eine Woche ihren Ausbildungsplatz mit einem Arbeitsplatz in einer sozialen Einrichtung vertauscht, die Erfahrungen im Blick auf den Ausbildungsalltag ausgewertet und die Ergebnisse eigenständig für die Öffentlichkeit präsentiert. Dieses Projekt “Soziales Lernen” wird mit dem nachfolgenden Ausbildungsjahrgang fortgesetzt und ausgebaut werden.


4.2.2 Ein weiterer Ausbildungsjahrgang (Verwaltungsfachangestellte) engagiert sich regelmäßig einmal wöchentlich beim Körperbehindertenverein Stuttgart e.V. (KbV) im Kindergarten und in verschiedenen Freizeitgruppen. Die Auszubildenden möchten nach der Auswertung und Präsentation das Projekt an die nachfolgenden Auszubildenden übertragen und eine “Patenschaft” der auszubildenden Verwaltungsfachangestellten mit dem KbV begründen.


4.2.3 Im Bereich der gewerblich-technischen Berufe haben im Sommer 2002 die Auszubildenden zum Garten- und Landschaftsgärtner zusammen Auszubildenden der Paulinenpflege in Winnenden in einem einwöchigen Projekt eine Gartenteichanlage geplant und gebaut.


Die Stadtverwaltung strebt an, die Maßnahmen zur Integration Behinderter und Vermittlung von Schlüsselqualifikationen im Rahmen der vorhandenen Ressourcen dauerhaft fortzuführen und auszubauen.



Anlage 2 zur GRDrs 850/2002


Übersicht Angebot Ausbildungsplätze 2003

AusbildungsberufAusbildungsangebot 2002
Bedarf
2003
Angebot 2003
1. Verwaltungstypische Berufe
Studiengang Steinbeis-Hochschule Berlin; Master of Business Administration (MBA)
1
0
0
gehobener Verwaltungsdienst
22
20
20
Aufstiegsbeamte
2
2
2
Verw.fachang.(13); mittl. Verw.dienst(11); Fachang. für Bürokom.(10) Beim Ausbildungsgang Fachangestellte für Bürokommunikation sind im Rahmen der Kooperation mit der Paulinenpflege Winnenden (Berufsbildungswerk für Hör- und Sprachgeschädigte) 3 Plätze für Behinderte vorgesehen (vgl. 4.)
50
34
34
höherer feuerwehrtechn. Dienst
0
1
1
gehobener feuerwehrtechn. Dienst
0
0
0
mittlerer feuerwehrtechn. Dienst
16
16
16
Fachangestellte(r) für Medien- und Informationsdienste (Bibliotheksassistenz),
4
4
4
Fachangestellte(r) für Medien- und Informationsdienste, Fachri. Archiv
0
1
1
Fachangestellte(r) für Bäderbetriebe
7
7
7
Summen
102
85
85
2. Verwaltungsatypische Berufe
Ver- und Entsorger/-in, Fachrichtung Abfall
1
1
1
Ver- und Entsorger/-in Fachrichtung Abwasser
6
6
6
Vermessungstechniker/-in
0
0
0
Forstwirt/-in
2
2
2
Gärtner/-in, Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau
6
7
7
Gärtner/-in, Fachrichtung Zierpflanzenbau
4
4
4
Winzer/-in
1
1
1
Bauzeichner/-in (Tiefbau)
6
6
6
Bauzeichner/-in (Hochbau)
0
0
0
Straßenbauer/-in
4
4
4
Landmaschinenmechaniker/-in
1
0
0
Kraftfahrzeugmechaniker/-in
0
Dipl. - Betriebswirt, Fachr. Immobilienwirtschaft
1
1
1
Dipl. – Betriebswirt/-in, Fachrichtung Informatik
0
Fachkraft für Veranstaltungstechnik
1
0
0
Dipl. Sozpäd. (BA)
5
5
5
Dipl. Sozialwirt (BA)
3
3
3
Mechatroniker/-in
2
2
2
Summen
43
42
42
Gesamtsummen
145
127
127



Anlage 4 zur GRDrs 850/2002


Ausbildungsangebote Klinikum

Ausbildungsberuf
Angebot 2002
Angebot 2003
Krankenschwester/-pfleger
130
134
Kinderkrankenschwester/-pfleger
56
56
Bürokauffrau/-mann
1
0
Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen
1
2
Dipl. Sozialpädagoge/-pädagogin (BA)
1
1
Dipl. Betriebswirt/-in (BA)
1
2
Med.-technische(r) Radiologieassistent/-in
20
18
Diätassistent/-in
12
12
Hebamme
18
18
Med.-technische(r) Laborassistent/-in
32
32
Summen
272
275