Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau und Umwelt
Gz: StU
GRDrs 230/2009
Stuttgart,
04/08/2009



REURIS - Revitalisierung urbaner Flusslandschaften



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
28.04.2009
29.04.2009



Beschlußantrag:

1. Der Beteiligung an dem Projekt REURIS – REvitalization of Urban River Spaces mit einem Gesamtaufwand der Stadt von 570.380,- € wird zugestimmt. Das Projekt wird durch die Europäische Kommission aus Mitteln der Zielförderung des Europäischen Strukturfonds INTERREG IV B – CENTRAL in Höhe von 427.785,- € gefördert (dies entspricht einer Förderung in einem Umfang von 75 %). Der entsprechende Förderantrag der Projektpartner in Katowice und Bydgoszcz (Polen), Brno und Plzen (Tschechische Republik) sowie Leipzig wurde von der Europäischen Union als einer der ersten Projektanträge des neuen Programmes Interreg IV Central Europe anerkannt.

2. Vom zusätzlichen Personalbedarf im Umfang von 27 Monaten einer Vollzeitkraft in Entgeltgruppe 12 TVöD für das Projekt REURIS wird Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird ermächtigt, außerhalb des Stellenplanes während der Projektlaufzeit von 36 Monaten, voraussichtlich von Mai 2009 bis April 2011, je nach Projektbedarf, Personal im genannten Umfang einzustellen, jedoch nur, soweit dies durch Einnahmen aus den EU-Fördermitteln für Personalkosten gedeckt ist.

3. Über die in Ziffer 2 genannten Kosten hinaus entstehen Sach-, Verwaltungs-, Planungs- und Investitionskosten in Höhe von 324.600,- €. Von diesen Kosten werden 243.450,- € aus Fördermitteln finanziert. Die nicht durch Fördermittel abgedeckten Sach-, Verwaltungs-, Planungs- und Investitionskosten in Höhe von 81.150,- € werden aus Budgetmitteln des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung (15.150,- €) und aus für Renaturierungsmaßnahmen aus Ausgleichsmitteln zur Verfügung stehenden Geldern (66.000,- €) finanziert.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die Landeshauptstadt Stuttgart erhält für das Projekt REURIS finanzielle Mittel aus der Zielförderung des Europäischen Strukturfonds „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ in Mitteleuropa (Interreg IV Central Europe). REURIS steht im Zusammenhang mit dem Programmschwerpunkt „Förderung einer guten Umweltqualität durch das Management und den Schutz natürlicher Ressourcen“. Gemeinsam mit den Projektpartnern „Zentrales Bergbauinstitut“ in Katowice, der Stadt Katowice, der Stadt Bydgoszcz, der Partnerstadt Brno (Brünn), dem Institut für Stadtplanung und Stadterneuerung in Plzen (Pilsen) sowie der Universtität Leipzig und dem Aufbauwerk Leipzig sollen bestehende Methoden zur Entwicklung, Implementierung und Finanzierung von Revitalisierungsprojekten im städtischen Kontext untersucht und fortgeschrieben werden. Zielsetzung ist es, durch Ermittlung erfolgreicher Realisierungsstrategien sowie Erfahrungsaustausch bestehende Methoden zu ergänzen, zu verbessern und zu einer einheitlicheren Anwendung zu kommen. Besondere Berücksichtigung sollen dabei die besonders schwierigen Voraussetzungen für die Gestaltung von Flusslandschaften in städtischem Kontext finden. Dabei sollen nicht nur die ökologischen Vorteile, sondern insbesondere auch die ökonomischen und sozialen Wohlfahrtswirkungen derartiger Projekte berücksichtigt werden. Kenntnisse über die sozialen und wirtschaftlichen Wohlfahrtswirkungen von gestalteten Freiräumen und Grünflächen im Kontext mit urbanen Flusslandschaften fehlen bzw. sind wenig verbreitet. Sie bilden aber die Grundlage für ein besseres Verständnis der so genannten „weichen Standortvorteile“, welche im zunehmend verschärfenden Wettbewerb der Regionen um gut ausgebildete und qualifizierte Arbeitskräfte an Bedeutung gewinnen werden.

In Ergänzung zu diesem theoretischen Projektansatz soll ein Pilotprojekt umgesetzt und die dabei gewonnenen Erfahrungen in die Fortentwicklung der Methoden einfließen. Als Pilotprojekt in Stuttgart ist ein Abschnitt der Renaturierung des Feuerbaches mit seinem Talraum im Bereich Zazenhausen vorgesehen.



Finanzielle Auswirkungen

Die auf Seiten der Stadt anfallenden Gesamtkosten (570.380,- €) sowie die auf dieser Grundlage zugesagte Förderung der Europäischen Kommission (427.785,- €) setzen sich wie folgt zusammen:

Gesamtkosten
Davon förderfähig
Förderbetrag
Personalkosten
245.780,- €
245.780,- €
184.335.- €
Sachkosten, Invesitionskosten
324.600,- €
324.600,- €
243.450.- €
Summe
570.380,- €
570.380,- €
427.785,- €

Der Personalbedarf wird mit 61.445,- € aus beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung vorhandenem Personal gedeckt. Zur Deckung des restlichen Personalbedarfs wird die Verwaltung ermächtigt, außerhalb des Stellenplanes während der Projektlaufzeit je nach Projektbedarf zusätzliches Personal im Umfang von bis zu 27 Personenmonaten in Entgeltgruppe 12 TVöD einzustellen. Die dadurch anfallenden Personalkosten werden durch die Einnahmen aus Fördermitteln vollständig gedeckt (Finanzposition 1.6100.1786.000).

Die Sach- und Investitionskosten von insgesamt 324.600,- € setzen sich in einer Höhe von 264.000,- € aus Planungs- und Herstellungskosten für das Pilotprojekt zusammen. Die restlichen Kosten entstehen aus Beratungskosten für den unabhängigen Projektbeirat und sonstige Projektnebenkosten. Die hierfür erforderlichen Eigenmittel in einer Höhe von 81.150,- € werden aus genehmigten Mitteln für Fließgewässerrenaturierungen (66.000,- €) sowie aus dem Haushalt des Amtes 61 finanziert (15.150,- €).


Beteiligte Stellen

Referat AK, Referat WFB, Referat T

Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine



Matthias Hahn
Bürgermeister


Anlagen

1. Ausführliche Begründung
Anlage 1 zur GRDrs 230/2009

REURIS – Revitalisation of Urban River Spaces (Revitalisierung urbaner Flusslandschaften)


Das gemeinsame technische Sekretariat (Joint Technical Secretariat in Wien) des neu aufgelegten Central Europe Progammes (Central Europe IV C) der Europäischen Union hat im Juli 2008 die Förderung des Projektes REURIS – REvitalisation of Urban River Spaces beschlossen und den gemeinsamen Antrag der Projektpartner aus Polen, Tschechien und Deutschland anerkannt. Das Projekt ist im zentraleuropäischen Kooperationsraum CENTRAL für die Zielförderung aus dem Europäischen Strukturfonds „Europäische territoriale Zusammenarbeit 2007 - 2013“ angesiedelt.

Die Projektlaufzeit von REURIS beträgt insgesamt 36 Monate. Offizieller Projektbeginn war bereits der 01.09.2008. Aufgrund von Verzögerungen seitens der Europäischen Union und des gemeinsamen technischen Sekretariats konnten die Vertragsunterlagen sowie die Regularien für das Projektmanagement und die Refinanzierung der Projektkosten erst im Februar 2009 ausgehändigt werden. Aus diesen Gründen konnte erst jetzt die Prüfung der Vertragsunterlagen und Abrechnungsmodalitäten sowie die Beteiligung des Gemeinderates durch die Verwaltung erfolgen.

Das Gesamtvolumen des Projektes REURIS beträgt 3,4 Mio. Euro. Die Europäische Union beteiligt sich an den Kosten der osteuropäischen Partner mit 85 %, an den Kosten der westeuropäischen Partner mit 75 %. An dem Projekt sind folgende Kommunen und Institutionen beteiligt:

· Zentrales Bergbauinsitut (GIG) in Katowice, Polen (Projektkoordinator und
Lead Partner)
· Die Stadt Katowice/Kattowiz (Polen)
· Die Stadt Bydgoszcz (Polen)
· Die Stadt Brno/Brünn (Tschechien, Partnerstadt von Stuttgart)
· Das Institut für Stadtplanung und Raumentwicklung in Plzen/Pilsen (Tschechien)
· Die Stadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung
· Das Aufbauwerk Leipzig
· Die Universität Leipzig


Entstehungsgeschichte und Hintergrund des Projekts

Bislang war die Landeshauptstadt Stuttgart an Projekten der Europäischen Union mit landschaftsplanerischen und raumplanerischen Schwerpunkten nicht beteiligt. Auf der Grundlage der im Rahmen der bisherigen EU-Projekte geknüpften internationalen Kontakte ist es dem Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung, Abteilung Stadtentwicklung, Sachgebiet Landschafts- und Grünordnungsplanung aber gelungen, den im Juli letzten Jahres als förderfähig anerkannten Projektantrag gemeinsam mit den genannten Projektpartnern zu entwickeln.

Der Projektantrag nimmt inhaltlich Bezug auf die Agenden von Lissabon (Ausrichtung der EU-Politik an der Zielsetzung, die EU bis zum Jahre 2010 zu den weltweit führenden Regionen hinsichtlich Wettbewerbsfähigkeit und wissensbasierter Wirtschaft zu entwickeln) und Göteborg (Realisierung der europäischen Nachhaltigkeitsstrategie durch Ausrichtung der EU-Politik an den Zielsetzungen ökonomischer, sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit), die europäische Wasserrahmenrichtlinie, die europäische Landschaftskonvention und die europäische Richtlinie für die Bewältigung und das Management von Hochwasserereignissen. Er steht damit im Einklang mit den übergeordneten europäischen und nationalen Zielsetzungen für die Entwicklung der Flusslandschaften innerhalb und außerhalb der Verdichtungsräume.

Ausgangspunkt für die Projektidee ist die Kenntnis, dass eine angemessene Entwicklung und Gestaltung urbaner Flusslandschaften insbesondere in dicht besiedelten und industrialisierten Regionen zu einer maßgeblichen Verbesserung nicht nur von ökologischen Belangen, sondern auch der so genannten „weichen Standortfaktoren“ führt. So trägt die Revitalisierung urbaner Flusslandschaften insbesondere in dicht bevölkerten und industrialisierten Gebieten nicht nur zu einer höheren Umweltqualität bei, sondern führt auch zu einem höheren Standard an Lebensqualität. So werden einerseits die Umweltbedingungen hinsichtlich der Umweltmedien Grundwasser, Oberflächengewässer, Boden, Biodiversität und Lokalklima durch Revitalisierungsprojekte deutlich verbessert. Andererseits tragen Revitalisierungsprojekte aber auch zu einer Verbesserung des Stadt- und Landschaftsbildes, der Erholungsmöglichkeiten sowie der Naturerfahrung für die städtische Bevölkerung bei und ergänzen örtliche und überörtliche Grünachsen mit der Möglichkeit, örtlich und überörtlich bedeutsame Fuß- und Radwege zu etablieren bzw. zu ergänzen und zu vernetzen.

Seitens der Europäischen Kommission wird erwartet, dass sich im zunehmend verschärfenden Wettbewerb der europäischen Regionen untereinander um Märkte, Kapital und qualifizierte Arbeitskräfte die „weichen Standortfaktoren“ wesentlich mehr Bedeutung erlangen als heute. Rückläufige Bevölkerungszahlen und die absehbare Knappheit gut ausgebildeter Fachkräfte, Ingenieure und Wissenschaftler werden zu einer deutlichen Verschärfung des Wettbewerbes zwischen Städten und Regionen führen. Aus diesem Grunde wird zukünftig der Sicherung und Entwicklung der „weichen Standortfaktoren“ als Teil der Wirtschaftspolitik immer mehr Bedeutung zukommen. Die Entwicklung urbaner Flusslandschaften ist dabei insbesondere in den dicht besiedelten Regionen ein wesentlicher Aspekt der Sicherung und Entwicklung der „weichen Standortfaktoren“. Wie die Erfahrungen des vergangenen Jahrzehnts zeigen, scheitern entsprechende Revitalisierungsprojekte häufig nicht nur wegen der begrenzten Platzverhältnisse entlang der städtischen Flussläufe und mangelnder finanzieller Ressourcen, sondern auch aufgrund einzelfallbestimmter Planungsentscheidungen und der Schwierigkeit, angemessene Kompromisse für eine dauerhafte und nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung auszuhandeln.

In vielen europäischen Städten, die entlang von Flussläufen liegen, bestehen trotz dieser Hürden teilweise weit reichende Pläne für die Revitalisierung der Talräume und die Gestaltung der urbanen Flusslandschaften. Insgesamt muss festgestellt werden, dass anscheinend noch keine geeigneten Lösungsstrategien bestehen, um die zahlreichen Interessenskonflikte zwischen den Anforderungen und Ansprüchen von Industrie, Gewerbe, Siedlung und Verkehr auf der einen Seite und den Anforderungen an Hochwasserschutz, Naherholung und ökologischen Belangen auf der anderen Seite sachgerecht und zielorientiert lösen zu können. Vor diesem Hintergrund erscheint es erforderlich, sowohl einen neuen Ansatz für die räumliche Planung in urbanen Flusslandschaften als auch neue Ansätze für die Implementierung und Finanzierung von Revitalisierungsprojekten zu entwickeln. Diese Ansätze müssen nicht nur die ökologischen Vorteile ermitteln und darstellen, sondern insbesondere auch die mit den Revitalisierungsprojekten verbundenen positiven ökonomischen wie sozialen Effekte klar identifizieren und den Entscheidungsträgern vermitteln.


Ausgangslage in den beteiligten Städten

Während in den am Projekt beteiligten westeuropäischen Städten Leipzig und Stuttgart bereits unterschiedliche Planungen für die Revitalisierung der urbanen Flusslandschaften vorliegen, haben sich die osteuropäischen Partnerstädte Katowice, Bydgoszcz, Brno und Plzen erst vor kurzer Zeit zur Aufstellung solcher Planungen entschlossen. Es ist aber absehbar, dass diese Pläne – ähnlich wie in den westeuropäischen Städten – nicht, nur teilweise oder nur über sehr lange Zeiträume hinweg implementiert und realisiert werden können. Dies liegt insbesondere daran, dass die ökologischen, ökonomischen und sozialen Vorteile von Revitalisierungsprojekten qualitativ wie quantitativ nicht zufriedenstellend erfasst werden können und die bestehenden Implementierungs- und Finanzierungsmethoden offensichtlich für die besonderen Aufgaben im Rahmen der Revitalisierung urbaner Flusslandschaften nicht ausreichend bzw. nicht zielführend sind.


Zielsetzungen

Vor diesem Hintergrund wollen die Projektpartner in Polen, Tschechien und Deutschland gemeinsam Strategien entwickeln, mit denen die Implementierungsmethoden und die Finanzierung von Revitalisierungsprojekten verbessert werden können. Ausgehend von einer Untersuchung der in den Ländern der Projektpartner bestehenden Planungs-, Implementierungs- und Finanzierungsmethoden und der Auswertung bereits erfolgreich durchgeführter Projekte (Stärken-Schwächen-Analyse) sollen die bestehenden Methoden fortentwickelt werden. Dabei stehen Aspekte der interdisziplinären Planung, der Implementierung und Stärkung kooperativer Planungsprozesse, die Stärkung privater Beteiligungen sowie Aspekte der Finanzierung im Mittelpunkt. Anhand von konkreten Pilotprojekten in den beteiligten Partnerstädten sollen dann die entwickelten Methoden getestet, die mit der Realisierung der Pilotprojekte gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet und die entwickelten Methoden ggf. weiter entwickelt und fortgeschrieben werden.


Projektergebnisse

Als Projektergebnis wird ein Handbuch entwickelt, welches mit den Hauptkapiteln „Auswertung bestehender Methoden und angewandter Praxis“, „Einbindung der Öffentlichkeit, lokaler Akteure und Entscheidungsträger“, „Finanzielle Aspekte“ sowie „Kooperative Planungsprozesse“ den derzeit bestehenden Stand der Planung, Finanzierung und Umsetzung von Revitalisierungprojekten in Europa ermittelt, analysiert und einer Stärken-Schwächen-Analyse unterzieht. Darauf aufbauend sollen international gültige und anwendbare Methodenvorschläge entwickelt werden, welche die ermittelten Methodenschwächen, Hindernisse und Barrieren bei der Planung und Realisierung von Revitalisierungsprojekten in urbanen Flusslandschaften überwinden helfen sollen.
Darüber hinaus werden in den beteiligten Städten konkrete Beispielprojekte als Pilotprojekte umgesetzt und hergestellt. In Stuttgart ist als Pilotprojekt die Renaturierung und die Entwicklung des Talraumes des Feuerbaches im Bereich Zazenhausen vorgesehen. Die dazu erforderlichen Planungen werden im Rahmen des Projektes in kooperativen Planungsprozessen unter Beteiligung der betroffenen Ämter, Anwohner, Verbände und Landnutzer fortentwickelt.


Maßnahmen und Aufgaben

Das Projekt gliedert sich in folgende Arbeitspakete (AP) und Aufgaben:

AP1: Projektmanagement und Koordination, Projektsteuerung, Finanzmanagement und Rechnungsprüfung sowie Berichtswesen
AP2: Kommunikation, Wissensmanagement, Erstellung von Publikationen, Durchführung von Fachkonferenzen auf nationaler und internationaler Ebene
AP3: Fortentwicklung der Methoden unter Berücksichtigung der Aspekte Einbindung lokaler Akteure und Entscheidungsträger, kooperative Planung, Beteiligung und Finanzierung.
AP4: Durchführung der Pilotprojekte, Dokumentation und Auswertung der dabei gewonnenen Erfahrungen.


Maßnahmen der Landeshauptstadt Stuttgart:

Stuttgart ist für die Leitung und Koordinierung des Arbeitspaketes 3 – Fortentwicklung der Methoden und die Entwicklung der Inhalte des Methodenhandbuches – verantwortlich. Dabei werden eigene Recherchen und Analysen u. a. der bereits in Stuttgart und dem Süddeutschen Raum durchgeführten Revitalisierungsprojekte durchgeführt und diese zusammen mit den Rechercheergebnissen aller Projektpartner zu Studien zusammengeführt. Gemeinsam mit den Projektpartnern wird auf diesen Ergebnissen aufbauend dann die Fortentwicklung der Methoden bearbeitet. Diese Ergebnisse bilden dann die Grundlagen für das Methodenhandbuch, welches Beiträge aller Projektpartner enthalten wird.

Darüber hinaus werden das Arbeitspaket 2 – Kommunikation und Wissensmanagement sowie das Arbeitspaket 4 – Durchführung des Pilotprojektes bearbeitet. In diesem Zusammenhang sind Fachbeiträge zu Publikationen sowie Beiträge zum Aufbau der gemeinsamen Internetseite zu erstellen sowie die Teilnahme und die Durchführung von Fachkonferenzen auf nationaler und internationaler Ebene zu gewährleisten. Die Umsetzung des Pilotprojektes soll unter Beteiligung aller Ämter sowie der Landnutzer, Anwohner, Landnutzer und der politisch Verantwortlichen erfolgen.


Kosten und Finanzierung

Der Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich in Stuttgart auf 570.380,- €. Davon muss die Stadt Stuttgart einen Anteil von 142.595,- € (25 %) selbst tragen. 427.785,- € (75 %) werden von der Europäischen Union als Zuschuss für Sach- und Personalkosten gewährt.


Kostenübersicht

Kosten insgesamt
Anteil Stadt Stuttgart (25 %)
Anteil Co-Finanzierung EU (75 %)
Anmerkungen zur Finanzierung
Investitionskosten:


Realisierung des Pilotprojektes „Renaturierung Feuerbach im Bereich Zazenhausen“

220.000,- €
55.000,- €
165.000,- €
Der Eigenanteil der Stadt Stuttgart an den Realisierungskosten des Pilotprojektes in Höhe von 55.000,- € ist über Ausgleichsgelder gedeckt.
Planungskosten:

Planungskosten für die Realisierung des Pilotprojektes
44.000,- €
11.000,- €
33.000,- €
Der Eigenanteil der Stadt Stuttgart an den Planungskosten in Höhe von
11.000,- € ist über Ausgleichsgelder gedeckt.
Sonstige Projektkosten:

Sonstige Projektnebenkosten, insbesondere Kosten für Veranstaltungen und Kongresse in Stuttgart sowie für Veröffentlichungen
19.600,- €
4.900,- €
14.700,- €
Der Eigenanteil wird aus Mitteln des Amtes 61 finanziert.
Beratungskosten:


Kosten für den zwingend vorgeschriebenen Projektbeirat

24.300,- €
6.075,- €
18.225,- €
Der Eigenanteil wird aus Mitteln des Amtes 61 finanziert.
Personalkosten:


Personalkosten bei der Stadt Stuttgart inklusive der Personalnebenkosten

245.780,- €
61.445,- €
184.335,- €
Der Eigenanteil kann durch Personaleinsatz erbracht und verrechnet werden. Es ist geplant, dass 61-2.3 im Rahmen der anstehenden Landschaftspark- und Renaturierungsprojekte entsprechende Arbeitszeitanteile von bis zu 9 Personalmonaten (verteilt über 3 Projektjahre) einbringt.


Reisekosten:


Kosten für die Reisen zu den regelmäßig stattfindenden Treffen der Projektpartner und zu Fachkongressen10.400,- €2.600,- €7.800,- €Der Eigenanteil wird aus Mitteln des Amtes 61 finanziert.
Verwaltungskosten:
6.300,- €
1.575,- €
4.725,- €
Der Eigenanteil wird aus Mitteln des Amtes 61 finanziert.
Insgesamt:
570.380,- €
142.595,- €
427.785,- €
Die Stadt kann bei der Finanzierung der Eigenanteile Eigenleistungen durch Verrechnung von Personalkosten einbringen. Bei einem förderfähigen Personalaufwand von insgesamt 36 Personenmonaten ist über einen Zeitraum von insgesamt 3 Jahren ein Eigenanteil von 9 Personenmonaten zu erbringen. Dies soll – um den größtmöglichen Effizienzgewinn zwischen dem REURIS-Projekt und den anstehenden Projekten zu erzielen und einen zielgerichteten Wissenstransfer zu ermöglichen - durch Personaleinsatz der bereits mit Renaturierungsprojekten sowie den Projekten für die Landschaftsparks im Bereich Neckar und Filder betrauten Personen bei 61-2.3 erfolgen. Darüber hinaus sollen bereits für Renaturierungsmaßnahmen aus Ausgleichsmitteln bereit stehende Gelder als Eigenfinanzierung in Höhe von 66.000,- € eingebracht werden. Unter Berücksichtigung der Anrechnung der aufgeführten Eigenleistungen und der bereits für Renaturierungsmaßnahmen zur Verfügung stehenden Mittel beläuft sich der finanzielle Nettomehraufwand für die Stadt auf eine Summe von 15.300,- €. Daraus entstehen beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung während der Projektlaufzeit Kosten von 5.100,- € je Projektjahr.

Die Ausgaben und Einnahmen über die Haushaltsjahre hinweg fallen wie folgt an:

2008
2009
2010
2011
Ausgaben gesamt
35.840,- €
112.900,- €
364.240,- €
57.400,- €
Ausgaben Sachkosten
7.136,- €
32.170,- €
272.746,- €
12.560,- €
Ausgaben Personalkosten
28.704,- €
80.730,- €
91.494,- €
44.840,- €
Einnahmen
0,- €
60. 285,- €
189.000,- €
178.500,- €


Nutzen für die Landeshauptstadt Stuttgart

Die Europäische Union fördert das Projekt in Stuttgart, um die in Stuttgart vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen entsprechend den Zielsetzungen des neuen Programms Interreg IV Central auch anderen – insbesondere osteuropäischen – Kommunen und Institutionen im Sinne eines transnationalen Wissenstransfers zugänglich zu machen. Gleichzeitig wird erwartet, dass die während des Projektes gewonnenen Erfahrungen und neuen Kenntnisse insbesondere über die positiven direkten und indirekten wirtschaftlichen und sozialen Wirkungen von Revitalisierungsprojekten die Arbeit der Verwaltung in Bezug auf die Entwicklung, Implementierung und Umsetzung erleichtern und beschleunigen werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Projektergebnisse in Stuttgart zu neuen Standards, Vorgehensweisen und einer intensiveren und verbesserten kooperativen Zusammenarbeit der Verwaltung mit Politik, Landnutzern, Bevölkerung und Verbänden führen werden und so die Umsetzung sowie auch die Finanzierung vergleichbarer Projekte – insbesondere die bereits im Vorentwurf konzipierten Projekte entlang des Neckars als auch die Landschaftsparkprojekte im Bereich Neckar und Filder - in Zukunft erleichtert und beschleunigt werden. Die Projektergebnisse können langfristig dazu beitragen, dass zukünftige Projekte eine höhere Akzeptanz erfahren und an Qualität gewinnen.

Direkt profitieren die Landeshauptstadt und die Bürger durch die Zuschüsse, welche von der Europäischen Union für die Planung und die Umsetzung des Pilotprojektes als Investitionszuschuss gewährt werden. Die Investitionszuschüsse ermöglichen es, dass ein deutlich größerer Abschnitt des Feuerbaches im Bereich Zazenhausen renaturiert werden kann als bislang vorgesehen war.

Damit dient REURIS der Optimierung und Umsetzung wichtiger Elemente der städtischen Daseinsvorsorge. Beide Projektergebnisse, der Zugewinn an Wissen und die Verbesserung von Abläufen und Methoden wie auch die Realisierung des Pilotprojektes selbst bilden über die Stärkung der weichen Standortfaktoren wichtige Bausteine für die Sicherung der Wettbewerbsvorteile der Stadt im zukünftig verschärften Wettbewerb der europäischen Städte und Regionen untereinander. Durch die Teilnahme an dem EU-Projekt können EU-Fördermittel nach Stuttgart gelenkt und so Methoden und Verfahren verbessert sowie eine Revitalisierungsmaßnahme umgesetzt werden. Das Projekt REURIS ermöglicht damit eine Finanzierung ohnehin anstehender Aufgaben und unterstützt die Umsetzung notwendiger und bereits geplanter Maßnahmen.


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