Grundsatzbeschluss des Gemeinderats zur Erstellung eines Bürgerzentrums in Stuttgart-West mit begleitenden Investitionsmaßnahmen (insbesondere als Ersatz für den aufzugebenden Schulpavillon Bebelstr. 20 B vom 29. März 2001, GRDrs 957/2000).
Standort
Das bislang für Bürozwecke genutzte Ersatzgebäude Reuchlinstraße 4 B (siehe Anlage 1, Seite 5) ist sehr gut zu Fuß vom Hauptgebäude der Kaufmännischen Schule I, Knospstraße 8/Hasenbergstraße 26 erreichbar.
Nutzungs-/Umbauprogramm
Das Umbau-/Sanierungsprogramm ist aus der in der Anlage 3 dargestellten Beschreibung ersichtlich. Es werden 11 Klassen-/Gruppenräume und 2 EDV-Räume geschaffen.
Baurecht/Planungsrecht
Das Gebäude Reuchlinstraße 4 B liegt in einem Mischgebiet. Der Bauantrag für den Umbau und die Nutzungsänderung wurde am 27.03.2002 beim Baurechtsamt eingereicht. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat die Baugenehmigung am 3. Februar 2003 erteilt.
Zuschüsse
Auf der Grundlage der Schulbauförderrichtlinien des Landes ist das Vorhaben zuschussfähig. Über die Höhe des Zuschusses muss das Oberschulamt Stuttgart noch entscheiden.
Termine
Unter der Voraussetzung, dass im März 2003 der Baubeschluss gefasst wird und die Sozialhilfestelle auszieht, ist ein Baubeginn im April 2003 möglich. Die Baumaßnahme soll von April 2003 bis Ende 2003 ausgeführt werden. Finanzielle Auswirkungen Die Gesamtkosten betragen 1.470.000 € (siehe Anlage).
Beteiligte Stellen Die Referate A, SJG, F, USO und T haben die Vorlage mitgezeichnet. Dr. Iris Jana Magdowski Anlagen Anlage 1 Ausführliche Begründung Anlage 2 Deckblatt Kostenermittlung Anlage 3 Baubeschreibung
Schülerentwicklung und Raumbedarf
Die Kaufmännische Schule I führte im Schuljahr 1997/1998 in 133 Klassen 3.272 Schüler, im Schuljahr 2002/2003 sind es hingegen 137 Klassen mit 3.447 Schülern. Die Schulentwicklungsplanung der Beruflichen Schulen für den Bereich der Kaufmännischen Schule I geht von einer weiteren Zunahme bis zu 157 Klassen mit 3.786 Schülern im Planjahr 2005 aus. Diese Prognose ist aus der Schulentwicklungsplanung - Berufliche Schulen - entnommen.
Berufliche Schulen müssen sich den ständig verändernden Anforderungen und Gegebenheiten der Wirtschaft anpassen. Dies geschieht durch die Einrichtung von neuen Ausbildungsgängen oder Schularten an den beruflichen Schulen. So wurde im letzten Schuljahr der neue Ausbildungsgang Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen an der Kaufmännischen Schule I eingerichtet. Seit diesem Schuljahr wird der neue Ausbildungsberuf Sport- und Fitness-Kaufleute an der Kaufmännischen Schule I beschult. Die beiden neuen Ausbildungsberufe werden von der Wirtschaft sehr gut angenommen. Dies wird dadurch dokumentiert, dass bereits 110 Schüler in fünf Klassen in den beiden neuen Berufen unterrichtet werden. Da es sich um dreijährige Ausbildungsgänge handelt, werden vom Schuljahr 2003/2004 an acht Klassen geführt werden.
Die Raumsituation an der Kaufmännischen Schule I (KS I) stellt sich derzeit wie folgt dar:
Durch die Aufgabe des Pavillons Bebelstraße 20 B zugunsten eines Bürgerzentrums West entfallen vier Unterrichtsräume, die ersetzt werden müssen.
Die Raumsituation an der Kaufmännischen Schule I ist auch deshalb so problematisch, weil die vorhandenen 58 Unterrichtsräumen im Stammareal alle sehr klein sind. Die Schule hat nur drei “große” Unterrichtsräume mit 69 m². Nach den Raumprogrammvorgaben des Landes müssen Unterrichtsräume jedoch eine Größe von 60 – 72 m² haben. Im Stammareal der KS I haben 30 Unterrichtsräume eine Größe zwischen 55 m² und 64 m², 25 Unterrichtsräume sind sogar nur 48 – 51 m² groß. Aufgrund der Raumgröße können in diesen Unterrichtsräumen keine Klassen mit der nach dem Organisationserlass vorgeschriebenen Klassenstärke von bis zu 32 Schülern unterrichtet werden. Sie können lediglich für kleine Klassen oder Gruppenarbeit genutzt werden. Dies führt zu großen Schwierigkeiten bei der internen Schulorganisation. In dem neu zu übernehmenden Gebäude Reuchlinstraße 4 B sollen neun Unterrichtsräume mit einer Größe von 64 m² bzw. 70 m² entstehen, was eine deutliche Entspannung der beengten Raumsituation zur Folge hat. Der Zustand des Pavillons Bebelstraße 20 B lässt es ohnehin nicht als wirtschaftlich geboten erscheinen, dieses Gebäude zu sanieren. Die Gebäudebewertung kommt zu dem Ergebnis, dass ein Ersatzgebäude die wirtschaftlichste Lösung darstellt, was mit dem Umbau des Gebäudes Reuchlinstraße 4 B erreicht wird. Das Oberschulamt Stuttgart hat zwischenzeitlich entschieden, dass das Gebäude für schulische Zwecke aufgegeben werden kann. Städtebauliche Ausgangssituation Maßnahmenplanung
Im Rahmen der Grundsatzkonzeption für das Moltke-Areal hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die vier Klassen der Kaufm. Schule I, die derzeit im provisorischen und künftig wegfallenden Pavillon Bebelstraße 20 B auf dem Moltke-Areal untergebracht sind, nach entsprechenden Umbaumaßnahmen in das Gebäude Reuchlinstraße 4 B umzusetzen. Die Klassen sind damit dann auch näher zum Hauptgebäude der Kaufm. Schule I in der Hasenbergstraße 26 untergebracht. Damit kann auf eine Interimslösung für die Schule bei der Erstellung des geplanten Bürgerzentrums West verzichtet werden.
Um eine etwaige Verzögerung des Bauablaufs auf dem Moltke-Areal auszuschließen und um weitergehende schulische Interimsnutzungen zu vermeiden, wurden folgende Nutzungsänderungen für städtische Dienststellen entschieden.
Das städtische Gebäude Reuchlinstraße 4 B wird bis Ende März 2003 von den dort untergebrachten städtischen Dienststellen komplett freigemacht. Als Interimslösung zog der Allgemeine Sozialdienst (ASD) bereits in das Gebäude Bismarckstraße 3 um. Es folgte die Dienststelle "Leben im Alter", die zwischenzeitlich das Gebäude Rotebühlstraße 104 belegt. Die Dienststelle Sozialhilfe Stuttgart-West wird dann als letzte städtische Einrichtung aus dem Gebäude bis Ende März 2003 ausziehen und in die angemieteten Räume Silberburgstraße 123/125 einziehen. Nach Fertigstellung des Bürgerzentrums Stuttgart-West werden die städtischen Dienststellen im Rahmen der Neuorganisierung des Bürgerservices Stuttgart dort untergebracht.
Umbaukonzept Gebäude Reuchlinstraße 4 B
Die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sind aus der Beschreibung in Anlage 3 ersichtlich. Für das Gebäude Reuchlinstraße 4 B ist nach dem Umbau folgende schulische Nutzung vorgesehen:
Der Umbau/die Sanierung des Gebäudes Reuchlinstraße 4 B soll von April 2003 bis Ende 2003 erfolgen.
Baubeschreibung
Situation
Es handelt sich um ein ehemaliges Fabrikgebäude mit 4 Stockwerken, das zu einem Bürogebäude umgebaut wurde. Im Erdgeschoss sind Werkstätten des Stuttgarter Künstlerhauses untergebracht, die Büroräume im 1. – 3. OG werden von Sozialamt und Jugendamt genutzt. Das Gebäude hat einen 1 geschossigen Anbau, der als Besprechungsraum für die beiden Ämter dient.
Umbaumassnahmen
1. Gebäude (1. – 3. OG)
Die vorhandenen sanitären Einrichtungen und elektrischen Installationen werden komplett demontiert. Danach erfogt der Ausbau aller gemauerten, nichttragenden Wandflächen und der Bodenbeläge.
Nach den Plänen des Architekturbüros Frank erfolgt dann die neue Grundrisseinteilung der 3 Stockwerke und der Einbau der neuen Trennwände in Trockenbauweise.
Weitere Massnahmen:
Ausbau der alten Fensterflächen und Einbau von neuen wärmeschutzverglasten Fenstern (U-Wert < 1,4 W/m² K)m Innendämmung an Aussenwänden auf Brüstungshöhe (8 cm stark), Einbau einer neuen, vorgehängten Sonnenschutzanlage an den beiden Längsseiten des Gebäudes. Dämmung des Aufzugsturms mit einem Wärmedämmverbundsystem (U-Wert < 0,3 W/m² K) und des Daches, wenn die vorhandene Dämmstoffstärke 8 cm unterschreitet. Neue Heizkörper (Auslegung 60/40 Grad C) mit 2 separaten Gruppen für Nord- und Südseite. Neuinstallation aller sanitären Anlagen und Installationen für die Toilettenbereiche und Einbau einer neuen Elektroinstallation für schulische Zwecke mit EDV-gerechten Beleuchtungskörpern sowie der erforderlichen Massnahmen zur Verkabelung für die Schwachstromversorgung. Einbau von neuen Akustikdecken und Bodenbelägen in allen Räumen, sowie Malerarbeiten nach Abschluss aller Arbeiten. Herstellung des 2. Rettungsweges durch den Anbau einer aussenliegenden Fluchttreppe in Stahlkonstruktion (zur Hofseite).
2. Anbau
Einbau einer Schiebetrennwand zur Einrichtung eines multifunktionalen Raumes, Erneuerung des Bodenbelages, Einbau von neuen Fenstern (U-Wert < 1,4 W/m² K) und Sanierung des Flachdaches (U-Wert <0,2 W/m² K) mit Einbau von neuen Lichtkuppeln, Wärmedämmung an den Aussenwänden (U-Wert < 0,3 W/m² K) neue Röhrenradiatorenheizkörper (Auslegung 60/40 Grad C) als separate Gruppe, Erneuerung der Elektroinstallation (EDV-Server ohne Kühlung) und Malerarbeiten nach Abschluss aller Arbeiten. 3. Aussenanlage
Abbruch der vorhandenen Treppenanlage und Gestaltung der Hoffläche als Pausenhof, sowie Erneuerung der Glasabdeckung des Vordaches in Stahlkonstruktion. Aufgestellt, 27.03.2002/05.03.2003 Architekturbüro Frank Hochbauamt 65-10.3