Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 354/2008
Stuttgart,
05/19/2008


Umsetzungen der Stellenschaffungen bei der Stuttgarter Musikschule



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
17.06.2008
18.06.2008

Bericht:


Ausgangslage 2007:
Gesamtschülerbelegung (Stand 31.07.2007) 5.259 Kinder und Jugendliche
Warteliste insgesamt zum 01.10.2007: 1.501 Kinder und Jugendliche
Warteliste länger als ein Jahr (Stand 01.12.2007) 449 Kinder und Jugendliche


Einleitung
Der Gemeinderat genehmigte im Rahmen der Stellenplanberatungen zum Haushalt 2008/2009 insgesamt 6 pädagogische Musiklehrerstellen (TVöD / EG9) und 0,25 Stellen für die Musikschulverwaltung (TVöD / EG 6) für den Abbau der Warteliste. Damit sollen alle Kinder, die länger als ein Jahr (Stand 01.12.2007) auf den instrumentalen und vokalen Unterricht warten, in die Stuttgarter Musikschule aufgenommen werden und die Verwaltung, die seit 10 Jahren trotz gestiegener Schülerbelegungszahlen von 4.400 auf 5.460 keine Personalerweiterung erfuhr, gestärkt werden. Um einen effektiven Einsatz des zusätzlich einzustellenden Personals zu erreichen, hat die Stuttgarter Musikschule den Prozess in 7 Phasen eingeteilt.


Phase 1 (Dezember 2007/Januar 2008)
Noch im Dezember 2007 wurde statistisch ermittelt, welche Schüler mit welchem Unterrichtsfachwunsch in welchem Stadtteil in Stuttgart (Postleitzahl) auf der Warteliste der Stuttgarter Musikschule vermerkt sind. Dadurch konnte eine genauere Bedarfsübersicht erstellt werden, welche der 12 Stadtteilmusikschulen in den 6 Musikschulbezirken wie viel Personal in welchem Unterrichtsfach benötigt und es wurde festgestellt, dass 21 Unterrichtsfächer erweitert werden müssen. Zusätzlich erfolgte eine erste Bedarfsermittlung an Unterrichtsräumen.


Phase 2 (Januar/Februar 2008)
Stellen bzw. –anteile für Unterrichtsfächer, bei denen der größte zusätzliche Bedarf zu erwarten ist (Klavier, Gitarre, Violine, Violoncello, Schlagzeug, Klarinette), wurden in den einschlägigen Fachzeitschriften ausgeschrieben.


Phase 3 (März/April 2008)
Nach der Semestereinteilung im Februar wurde die Warteliste nochmals bezüglich ihrer Aktualität untersucht. Die BezirksleiterInnen der Musikschule fragten die 449 Kinder und Jugendlichen, die länger als 1 Jahr auf Unterricht warten, persönlich ab. Der direkte persönliche Kontakt bzw. das Serviceangebot der BezirksleiterInnen der Stuttgarter Musikschule fand ein sehr positives Echo bei den Erziehungsberechtigten und ihren Kindern.

Die Musikschule sichtete die eingegangenen Bewerbungen auf die ausgeschriebenen Stellen unter Einhaltung der Kriterien des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes und der Qualitätsstandards der Stuttgarter Musikschule und lud BewerberInnen zur Vorstellung ein.


Phase 4 (April/Mai 2008)
In Bewerbungsrunden wurde durch Lehrproben die pädagogischen und methodischen Fähigkeiten, anhand eines Vorspiels die Spielkompetenz und im Gespräch die persönliche Eignung (fachliche Kompetenz, Kommunikationskompetenz, Sozialkompetenz, Verantwortungsbewusstsein) geprüft und neue KollegenInnen ausgewählt bzw. bestehende Deputate interner BewerberInnen erweitert. Alle ausgeschriebenen Unterrichtsfächer konnten mit qualitativ hochwertigem pädagogischem Personal besetzt werden und die ersten Kinder konnten bereits nach den Pfingstferien in die neuen Unterrichtsstunden eingeteilt werden. Die Gesamtschülerbelegung am 01.05.2008 betrug 5.469 SchülerInnen gegenüber 5.259 zum 31.07.2007.

Parallel zu den Bewerbungsrunden vereinbarte das Kulturamt eine unkomplizierte Vergabe von kleinen, zusätzlichen Vertragsdeputaten an bewährte Lehrkräfte der Stuttgarter Musikschule mit dem Personalrat. Dadurch konnte kurzfristig zusätzlicher Unterricht erteilt und die Warteliste schneller abgebaut werden.

Um den zusätzlichen Unterricht räumlich organisieren zu können, werden - soweit möglich - bestehende Stundenpläne verdichtet. Wo dies nicht möglich ist, müssen zusätzliche Unterrichtsräume bereitgestellt werden. Schwierig ist die Unterrichtssituation vor allem im bereits überlasteten TREFFPUNKT Rotebühlplatz. Gemeinsam mit dem Amt für Liegenschaften und Wohnen prüft das Kulturamt daher gegenwärtig, ob die Nutzung eines leerstehenden städtischen Gebäudes in Stuttgart-West möglich ist. Zudem wird geprüft, an welchen weiteren Standorten - z. B. im Bürgerhaus Möhringen, in Plieningen und in Stuttgart-Ost - noch Musikunterricht erteilt werden kann.


Phase 5 (Juni/Juli 2008)
Im Zuge der Neueinteilung von SchülerInnen zum Schuljahreswechsel werden die durch Abmeldungen zum 31.07.2008 frei gewordenen Unterrichtsstunden besetzt und die Warteliste und Neuanmeldungen, die im Laufe des Schuljahres eingegangen sind, weiter abgebaut.


Phase 6 (Oktober/November 2008)
Zu Beginn des Schuljahres 2008/09 soll nochmals im Detail kontrolliert werden, ob alle Kinder und Jugendliche die länger als ein Jahr auf Unterricht warten (Stand: 01.12.2007) definitiv berücksichtigt werden konnten. Dabei besteht dann auch noch die Möglichkeit, kleinere Korrekturen in der Angebotsstruktur vor Ort in den Musikschulbezirken bzw. Stadtteilmusikschulen vorzunehmen.


Phase 7 (November/Dezember 2008)
Im letzten Schritt plant die Stuttgarter Musikschule ein Controlling, um den Prozess der Stellenvergabe und Neueinteilung von SchülerInnen sinnvoll evaluieren zu können. Dabei sollen insbesondere die gesammelten Erfahrungen im derzeit laufenden Strukturreformprozess Berücksichtigung finden.


Zusammenfassung und Ausblick:
Der Beschluss des Gemeinderates 6 neue zusätzliche Stellen für pädagogisches Lehrpersonal und eine 0,25 Stelle in der Musikschulverwaltung in der Stuttgarter Musikschule zu schaffen, hat allen Kindern und Jugendlichen, die per 01.12.2007 länger als ein Jahr auf den Unterricht an der Stuttgarter Musikschule gewartet haben, die musikalische Bildung in der Stuttgarter Musikschule ermöglicht.

Gleichzeitig haben die Stellenschaffungen auch zu einer enormen Motivation der MitarbeiterInnen in der Stuttgarter Musikschule geführt, weiterhin neue Unterrichtskonzepte, insbesondere in der Kooperation mit allgemein bildenden Schulen, zu entwickeln und neue Organisationsstrukturen innerhalb der Stuttgarter Musikschule vor allem für schnellere Schülereinteilungsprozesse zu schaffen.

Das Ansehen der Stuttgarter Musikschule innerhalb der Bürgerschaft konnte durch die Stellenerweiterungen weiter gesteigert werden. Es ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft der musikalisch-kulturellen Bildung Kinder und Jugendlicher in der Stuttgarter Musikschule eine große Bedeutung durch die Eltern zugemessen wird. Insbesondere haben die öffentlichen Diskussionen und die Berichterstattung in der Phase der Stellenschaffung durch den Gemeinderat, zu einer weiteren Sensibilisierung der Gesellschaft Stuttgarts für die Notwendigkeit einer möglichst umfassenden musikalischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen in Stuttgart geführt.

Beteiligte Stellen

keine


Vorliegende Anträge/Anfragen

keine
keine




Dr. Susanne Eisenmann




keine



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