Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 10/2003
Stuttgart,
04/10/2003



Einrichtung neuer Schularten



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschußBeschlußfassungöffentlich 07.05.2003



Beschlußantrag:
  1. An der Max-Eyth-Schule in Stuttgart-Mitte werden zum Schuljahr 2002/2003 Fachklassen für Auszubildende des Ausbildungsberufes "Fachkraft für Schutz und Sicherheit" eingerichtet.
  2. An der Kaufmännischen Schule in Stuttgart-Süd wird zum Schuljahr 2003/2004 ein zweijähriges Berufskolleg Wirtschaftsinformatik als Schulversuch eingerichtet. Es ersetzt das seitherige Berufskolleg-Profil Organisation und Datenverarbeitung (BK I + II).


Begründung:


Kurzfassung der Begründung
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

zu 1.
Zum 1. August 2002 ist die neue Ausbildungsverordnung "Fachkraft für Schutz und Sicherheit" in Kraft getreten. Es handelt sich um eine dreijährige Ausbildung. Die Max-Eyth-Schule ist in Baden-Württemberg der einzige Schulstandort. Die räumlichen Voraussetzungen sind gegeben.

Fachkräfte für Schutz und Sicherheit unterstützen aufgrund ihrer Qualifikation öffentliche Sicherheit und Ordnung, sichern Personen, schützen Objekte, Werte und Anlagen, insbesondere durch präventive Maßnahmen und soweit erforderlich durch Gefahrenabwehr. Sie arbeiten in den Einsatzgebieten Objekt- und Anlagenschutz, Verkehrsdienste, Veranstaltungsdienste sowie Personen- und Werteschutz. Als Dienstleister sind sie kundenorientiert tätig auf der Grundlage von Rechtsvorschriften, technischen und organisatorischen Vorgaben, Regelwerken sowie spezifischen Arbeitsanweisungen.

zu 2.
Im Bereich der kaufmännischen Berufskollegs wurde mit dem zweijährigen Berufskolleg Wirtschaftsinformatik ein eigenständiger Bildungsgang geschaffen, der interessierten und entsprechend begabten Absolventen der Realschule eine attraktive Qualifizierungsmöglichkeit bietet und so deren Chancen auf Eintritt in ein Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsverhältnis verbessert. Das seither an der Kaufmännischen Schule Stuttgart-Süd geführte Berufskolleg-Profil Organisation und Datenverarbeitung (BK I + II) mit den Schwerpunktfächern Betriebswirtschaftslehre mit computergestützer Anwendung und Programmieren wird im Rahmen der Neugestaltung des Kaufmännischen Berufskollegs nicht mehr fortgeführt werden. Das Berufskolleg Wirtschaftsinformatik greift die Vorstellungen des seitherigen Profils des BK I + II auf und entwickelt sie zeitgemäß weiter.

Finanzielle Auswirkungen
zu 1.
Es entstehen keine zusätzlichen Kosten. Der gesamte Kostenaufwand in Höhe von rd. 190.000 Euro für die Neueinrichtung des Ausbildungsberufes Fachkraft für Schutz und Sicherheit kann durch die Zurückstellung anderer Investitionen - verteilt auf drei Jahre - aus dem Budget der Max-Eyth-Schule finanziert werden.

zu 2.
Es entstehen keine zusätzlichen Kosten, da es sich um eine Substitution des seitherigen Berufskollegs I + II handelt. Die stärkere Gewichtung des EDV-Unterrichts beim Berufskolleg Wirtschaftsinformatik kann dadurch, dass an der Kaufmännischen Schule Süd spätestens in den Sommerferien ein ohnehin fehlender EDV-Raum eingerichtet wird, aufgefangen werden.


Beteiligte Stellen






Dr. Iris Jana Magdowski

Anlagen

Anlage 1, Ausführliche Begründung
Anlage 1
Ausführliche Begründung
zur GRDrs 10/2003



Ausführliche Begründung:
zu 1. Einrichtung von Fachklassen für Auszubildende des Ausbildungsberufes "Fachkraft für Schutz und Sicherheit"

Der Ausbildungsberuf "Fachkraft für Schutz und Sicherheit"
Zum 1. August 2002 ist die neue Ausbildungsverordnung "Fachkraft für Schutz und Sicherheit" in Kraft getreten. Es handelt sich um eine dreijährige Ausbildung, die der Bundesverband Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen seit Jahren fordert. Bisher konnten seine Mitglieder nur auf den weitgehend ungeregelten Fortbildungsberuf "Geprüfte Werkschutzkraft" zurückgreifen, der durch den neuen Ausbildungsberuf ersetzt werden soll.

Das Berufsbild Fachkraft für Schutz und Sicherheit
Nach dem Ausbildungsprofil des Bundesinstituts für Berufsbildung unterstützen Fachkräfte für Schutz und Sicherheit aufgrund ihrer Qualifikation öffentliche Sicherheit und Ordnung, sichern Personen, schützen Objekte, Werte und Anlagen, insbesondere durch präventive Maßnahmen und soweit erforderlich durch Gefahrenabwehr. Sie arbeiten in den Einsatzgebieten Objekt- und Anlagenschutz, Verkehrsdienste, Veranstaltungsdienste sowie Personen- und Werteschutz. Als Dienstleister sind sie kundenorientiert tätig auf der Grundlage von Rechtsvorschriften, technischen und organisatorischen Vorgaben, Regelwerken sowie spezifischen Arbeitsanweisungen.

Fachkräfte für Schutz und Sicherheit
Standort und Schülerentwicklung
Bei der Erstellung der Lehrpläne war die Max-Eyth-Schule maßgeblich beteiligt, so dass bei der Wahl des Schulstandortes für die neuen Fachklassen aus Sicht des Oberschulamtes unter Berücksichtigung der Unterrichtsversorgung die Max-Eyth-Schule am geeignetsten erscheint. Der Unterricht der neuen Fachklasse wurde bereits im laufenden Schuljahr 2002/2003 aufgenommen und findet in drei Blöcken à vier Wochen statt. Da die Max-Eyth-Schule in Baden-Württemberg derzeit die einzige Schule ist, ist deren zentrale Lage ein weiterer Standortvorteil.

Bundesweit sind trotz der Kürze der Zeit, seit der die neue Ausbildungsverordnung in Kraft ist, 150 Auszubildende an 13 Schulstandorten eingestiegen. An der Max-Eyth-Schule besuchen derzeit zwölf Schüler und eine Schülerin den Blockunterricht. Ausbildungsbetriebe sind bisher kleinere Dienstleistungsbetriebe, größtenteils aus Stuttgart und der Region (elf Schüler), teilweise aus der weiteren Umgebung bis Ravensburg. Nach den Absichtserklärungen von Großunternehmen werden für das Schuljahr 2003/2004 ca. 20 Schüler erwartet. Da bis zum Schuljahresbeginn weitere Informationsveranstaltungen durchgeführt werden, ist auch noch mit Dienstleistern aus anderen Regionen und weiteren Auszubildenden zu rechnen.

Räumliche Situation und sächliche Ausstattung
Die Einrichtung des neuen Ausbildungsberufs ist im vorhandenen Raumbestand möglich. Die zusätzliche Ausstattung wird sukzessive in den nächsten drei Jahren beschafft und wird insgesamt Kosten in Höhe von ca. 190.000 Euro verursachen. Anschaffungen müssen vor allem in Funk- und Videoüberwachungssystemen sowie in automatischen Telefonüberwachungs- und -alarmsystemen getätigt werden. Die Rechnerstruktur im Rotebühlbau muss erweitert werden, insbesondere sind dort auch Datenschutzsysteme zu installieren. Der gesamte Kostenaufwand für die Einrichtung des neuen Ausbildungsberufes kann durch die Zurückstellung anderer Investitionen - verteilt auf drei Jahre - aus dem Budget der Max-Eyth-Schule finanziert werden. Es müssen daher keine zusätzlichen Finanzmittel bereit gestellt werden.

zu 2. Zweijähriges Berufskolleg Wirtschaftsinformatik als Schulversuch

Im Bereich der kaufmännischen Berufskollegs wurde mit dem zweijährigen Berufskolleg Wirtschaftsinformatik ein eigenständiger Bildungsgang geschaffen, der interessierten und entsprechend begabten Absolventen der Realschule eine attraktive Qualifizierungsmöglichkeit bietet und so deren Chancen auf Eintritt in ein Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsverhältnis verbessert. Dieser zukunftsweisende Bildungsweg bereitet sehr gezielt auf einen kaufmännischen Beruf im Bereich der Informationstechnologie vor und schließt mit dem/der Staatlich geprüften Wirtschaftsassistenten/in ab. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Zusatzprogramms in Mathematik und Physik kann die Fachhochschulreife (Geltungsbereich Baden-Württemberg) erworben werden. Der Schwerpunkt des Bildungsgangs liegt neben den wirtschaftswissenschaftlichen Fächern auf Wirtschaftsinformatik und Datenverarbeitung sowie deren Anwendungsbezug in Projekten.

Die Kaufmännische Schule Stuttgart-Süd führt von Anfang an das Berufskolleg-Profil Organisation und Datenverarbeitung (BK I + II) mit den Schwerpunktfächern Betriebswirtschaftslehre mit computergestützer Anwendung und Programmieren. Im Rahmen der Neugestaltung des Kaufmännischen Berufskollegs wird jedoch dieses Profil nicht mehr fortgeführt werden. Das Berufskolleg Wirtschaftsinformatik greift die Vorstellungen des seitherigen Profils des BK I + II auf und entwickelt sie zeitgemäß weiter.

Die beruflichen Schulen unternehmen nicht erst in jüngster Zeit große Anstrengungen, ihre Schüler im Bereich der Informations- und Kommunikationstechniken so zu qualifizieren, dass sie den ständig steigenden Anforderungen gewachsen zeigen und moderne Medien im beruflichen wie im privaten Bereich sinnvoll nutzen können. Schulen und Schulverwaltung haben diese Entwicklung vornehmlich pädagogisch aufzugreifen, indem sie die Lerninhalte für bereits vorhandene Schularten entsprechend aktualisieren und Bildungsgänge mit betonter I+K-Profilierung neu konzipieren.

Nach Abwägung einrichtungsrelevanter Aspekte wie beispielsweise der Struktur der Schularten, die am jeweiligen Standort bereits geführt werden, der Unterrichtsversorgung im Allgemeinen und insbesondere im Bereich Wirtschaftsinformatik / Datenverarbeitung, der Substitutionsmöglichkeiten mit anderen Vollzeitbildungsgängen, der Raumsituation und mit Blick auf ein regional ausgewogenes Standortnetz sollte nach Auffassung des Oberschulamtes der Bildungsgang an der Kaufmännischen Schule Süd als Schulversuch eingerichtet werden. Das Berufskolleg Wirtschaftsinformatik stellt eine sinnvolle Ergänzung des Bildungsangebotes der Schule dar. Sie erfährt zudem über die in diesem Bildungsgang gebotene Verknüpfung der Fächer Informatik und Betriebswirtschaftslehre einen zukunftsweisenden Impuls, der sich bei der anstehenden Integration dieser Fachinhalte in die Stundentafeln anderer Bildungsgänge wie z.B. beim neugeordneten Ausbildungsberuf Industriekaufmann positiv auswirken wird.

Sächliche Ausstattung und Raumsituation
Das Berufskolleg Wirtschaftsinformatik wird das Berufskolleg I + II substituieren. Die Ausstattung ist somit vorhanden. Beim Vergleich der beiden Stundentafeln wird deutlich, dass innerhalb der 30 Wochenstunden die Anzahl der Unterrichtsstunden mit EDV-Einsatz beim Berufskolleg Wirtschaftsinformatik im ersten Jahr um zwei, im zweiten Jahr um sechs auf jeweils insgesamt 18 Wochenstunden zunehmen wird. Nach dem Raumprogramm des Oberschulamtes benötigt die Kaufmännische Schule Süd ohnehin einen weiteren EDV-Raum, der spätestens in den Sommerferien eingerichtet werden wird. Dadurch können auch die zusätzlichen EDV-Stunden des Berufskollegs Wirtschaftsinformatik unterrichtet werden.