Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz:
OB 4000-03
GRDrs
856/2005
Stuttgart,
10/07/2005
Landesweites Promotorennetzwerk für kleine und mittlere Unternehmen
Mitteilungsvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
öffentlich
26.10.2005
Bericht:
1. Vom Vorhaben der Verwaltung, im Rahmen eines ESF- geförderten Pilotprojekts ein landesweites Wissenspromotorennetzwerk für kleine und mittlere Unternehmen zur Verbesserung der konkreten Umsetzung familienfreundlicher Personalpolitik aufzubauen, wird Kenntnis genommen.
Die Federführung und Gesamtverantwortung für das Projekt liegt bei der Stabsstelle für individuelle Chancengleichheit.
2. Der Aufwand für das auf ein Jahr ausgerichteten Projekts beträgt 216.600 Euro und verteilt sich wie folgt: 52.000 Euro Personalkosten, 164.600 Euro Sachkosten für Veranstaltungen und Publikationen
3. Die Finanzierung des Gesamtprojekts wird zu 50 % von der Stadt, der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart und Teilnehmerkosten der Unternehmen, Verbänden, Expertinnen und Experten sowie zu 50 % aus ESF-Mitteln (Europäischer Sozialfond Ziel 3) getragen (vorbehaltlich der förmlichen Förderungsbewilligung durch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg).
Unter Teilnehmerkosten versteht man den angenommenen Zeitaufwand, den Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer in das Projekt einbringen.
4. Über die Notwendigkeit der Schaffung einer auf ein Jahr befristeten 50 %-Stelle in der Vergütungsgruppe BAT II wird im Rahmen des Stellenplans 2006 zu entscheiden sein.
5. Der städtische Kofinanzierungsanteil von insgesamt 52.000 € wird wie folgt gedeckt: 42.000 € durch die einjährige Freistellung der Gleichstellungsbeauftragten, 10.000 € durch die Umwandlung von Sach- in Personalmittel bei der Stabsstelle für Chancengleichheit.
Im Zuge des demographischen Wandels und des dadurch zu erwartenden Mangels an Fachkräften ist familienfreundliche Unternehmenspolitik inzwischen ein Wirtschafts- und Standortfaktor geworden. Die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahmen wurde in mehreren Studien (z.B. Prognos) nachgewiesen. Dies gilt nicht nur für große Konzerne, sondern gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen, die in Baden-Württemberg eine wichtige Standortrolle spielen.
Durch den Aufbau eines Baden-Württembergweiten Netzwerks von Wissenspromotoren und Wissenspromotorinnen soll ein Wissenstransfer zwischen Expertinnen und Experten für familienfreundliche Unternehmenspolitik und der operativen Ebene von klein- und mittelständischen Betrieben ermöglicht werden, der schließlich zur Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen in diesen Betrieben führt. Es sollen konkrete Veränderungsprozesse in Gang gebracht werden, gerade unter Berücksichtigung der Erfahrungen anderer Unternehmen. Zugrundeliegende These ist, dass genügend Wissen vorhanden ist, die Bereitschaft zu konkreten Anwendung im Unternehmen jedoch mangelhaft. Durch die Einbeziehung einer familienfreundlichen Personalpolitik in das Unternehmenskonzept kann sowohl die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen als auch die Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt verbessert werden. Durch das Projekt soll eine Plattform für kleine, mittlere und große Unternehmen geschaffen werden, mit der Erfolgs- und Störfaktoren in der Umsetzung einer familienfreundlichen Unternehmenspolitik identifiziert und Lösungsansätze aufgezeigt werden können.
Die Stabsstelle für individuelle Chancengleichheit koordiniert seit sechs Jahren ein Regionales Netzwerk für Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Wirtschaft und Verbänden. Dies ergab sich aus den Erfahrungen eines dreijährigen EU-Projekts (vgl. GRDrs 507/2001, Neufassung). Außerdem wurde im Rahmen der Arbeitsgruppe “Familienfreundliche Unternehmenspolitik” des Kuratoriums “Kinderfreundliches Stuttgart” , die von OB-ICG geleitet wird, eine Umfrage unter den Unternehmen des Kuratoriums zu Familienfreundlichkeit durchgeführt. Jedes der befragten Unternehmen benannte im Sinne eines Schneeballverfahrens weitere familienfreundliche Betriebe aus Stuttgart und der Region. Die Ergebnisse dieses Pretests bilden den Ausgangspunkt für die Konzeption eines landesweiten Netzwerks, in das auch strukturschwächere Regionen mit einbezogen werden sollen. Vor diesem Hintergrund wird auch die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart als Partner im Projekt fungieren.
Beteiligte Stellen
Mitzeichnung Referat AK am 29.9.2005
Mitzeichnung Referat WFB am 29.9.2005
Dr. Wolfgang Schuster
Anlagen