Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 534/2001
Stuttgart,
05/29/2001



Sonderausstellung der städtischen Galerie "More than reality - Duane Hanson und Otto Dix"



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuß
Beratung
Beschlußfassung
öffentlich
öffentlich
04.07.2001
18.07.2001



Beschlußantrag:
  1. Der Durchführung der Sonderausstellung “More than reality – Duane Hanson und Otto Dix” 2002 in der städtischen Galerie wird zugestimmt.
  2. Der zusätzliche Aufwand von voraussichtlich rd. 222.000 DM (nachrichtlich ca. 113.500 Euro) wird gedeckt im Verwaltungshaushalt 2002 bei Fipo 1.3200.6310.000 – Wechselausstellungen.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die Galerie der Stadt Stuttgart plant für 2002 eine Ausstellung mit dem Arbeitstitel “More than Reality – Duane Hanson und Otto Dix”. Sie soll zwei extreme Realismus-Positionen des 20. Jahrhunderts in den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten Otto Dix und Duane Hanson einander gegenüberstellen.

Für die Ausstellung wird überdurchschnittliches Publikumsinteresse erwartet.

Die Ausstellung wird als Gemeinschaftsunternehmen erarbeitet von
Galerie der Stadt Stuttgart
Kunsthalle Schirn, Frankfurt
Padiglione Arte Contemporanea, Mailand
Kunsthalle Rotterdam
Nationalgalerie Edinburgh

Finanzielle Auswirkungen
Für die Ausstellung fallen voraussichtlich Ausgaben in Höhe von rd. 222.000 DM (nachrichtlich ca. 113.500 Euro) an, die nicht innerhalb des Ausgabebudgets bei der im Beschlussantrag genannten Finanzposition finanziert werden können. Die Galerie rechnet jedoch damit, dass durch die Ausstellung Einnahmen von rd. 230.000 DM (nachrichtlich ca. 117.600 Euro) erzielt werden können, so dass der zusätzliche Aufwand durch Zuführung entsprechender Mehreinnahmen zur Ausgabefinanzposition gedeckt werden kann.

Für den Fall jedoch, dass der zusätzliche Aufwand wider Erwarten nicht vollständig durch Mehreinnahmen gedeckt werden kann, wird das Finanzreferat bei der im Beschlussantrag genannten Finanzposition 2002 überplanmäßige Mittel in Höhe des fehlenden Differenzbetrages zulassen. Deckung erfolgt aus dem Kulturetat.


Beteiligte Stellen

Referat F




Dr. Iris Jana Magdowski


Federführendes Referat/Erstellendes Amt:
Referat KBS/Kulturamt


Anlagen


Anlage 1 zur GRDrs 534/2001


Ausführliche Begründung:


Die Galerie der Stuttgart bereitet in Kooperation mit dem Institut für Kulturaustausch, Tübingen und vier weiteren internationalen Ausstellungshäusern eine große Ausstellung von Skulpturen des amerikanischen Realisten Duane Hanson vor. Das Institut für Kulturaustausch, Tübingen leistet organisatorische Hilfe.
Die anteiligen Herstellungskosten belaufen sich auf 96.230 Euro, die das Institut der Galerie pauschal in Rechnung stellt. In dieser Summe sind Transporte inkl. begleitenden Kurieren und Assistenten, Versicherung, Ausstellungsinstallation, Textpaneele, Titelschriften und diverses Pressematerial sowie die Herstellung eines umfangreichen Katalogs enthalten. Mit dem Institut für Kulturaustausch wird ein Kooperationsvertrag abgeschlossen. Darin ist der Einnahmefluß wie folgt geregelt: Das Institut erhält 18% der Gesamt-Eintrittsgelder.

Die Ausgaben- und Einnahmenrechnung stellt sich folgendermaßen dar:

    Ausgaben
    Einnahmen
    Ca. 96.230 Euro bzw. 188.200 DM
    Pauschale für anteilige Herstellungskosten
    221.400 DM
    Eintrittsgelder bei 30.000 zahlenden Besuchern, Karten zu 10/ 8 DM abzügl. 18%
    30.000 DM
    Werbung
    4.000 DM
    Katalogverkauf auf Kommissionsbasis bei 2.000 verkauften Ex., EP: 37 DM, VP: 39 DM
    3.000 DM
    Plakatdruck
    5.000 DM
    Plakatverkauf bei verkauften 1.000 Ex, 5 DM/ Plakat
    1.000 DM
    Vernissage
    Gesamt: rd. 222.000 DM (113.500 Euro)
    rd. 230.000 DM (117.600 Euro)


Die Galerie plant die Ausstellung als eine Gegenüberstellung der beiden großen Realisten des 20. Jahrhunderts Duane Hanson und Otto Dix.
Die Sammlung Otto Dix ist der Hauptpfeiler der Galeriesammlung. Sie mit einer vergleichbar wichtigen Positionen der jüngeren Kunstgeschichte zu konfrontieren bedeutet, sie aus einer neuen Perspektiven wahrzunehmen. Die Galerie versteht die Verbindung von Sammlung und Wechselausstellung als wichtige Aufgabe zur Akzentuierung ihres Generalthemas, die deshalb mehr einbringt als flüchtigen – wenn auch voraussichtlich beachtlichen – Erfolg.
Duane Hansons OEuvre bietet sich durch Parallelen zu Dix‘ Werk im Abstand von 2 Generationen zu einer spannungsvollen Gegenüberstellung an.

Duane Hanson (*1925 in Alexandria, Minnesota/ † 1996 in Florida) entwickelte fern der Kunstzentren Amerikas sein eigenständiges Werk. 1967 entstanden – zu einer Zeit vorherrschender Abstraktion - die ersten sozialkritischen Skulpturen aus Polyesterharz.
Seine frühen Arbeiten beschäftigen sich mit den Themen Krieg, Gewalt, Tod und gesellschaftlichen Randgruppen. Nicht nur formal durch die realistische Gestaltung, sondern auch inhaltlich ist damit Duane Hansons Werk dem von Otto Dix verbunden.

Im folgenden entwickelt Hanson eine immer stärkere Detailgenauigkeit; die Trennung zwischen Illusion und Wirklichkeit scheint aufgehoben. Seine Figuren werden komplexer, das erzählerische Moment tritt zurück. Den Erstaunen auslösenden Realismus der lebensgroßen Figuren perfektioniert der Künstler bis zum äußersten.

Duane Hanson gilt als Hauptvertreter des Realismus im 20. Jahrhundert. Mit seinem Werk trug er Wesentliches zur Rückkehr der Figuration in den Vereinigten Staaten bei. Er beeinflußte auch die nachfolgende Generation, etwa die jungen Briten in ihren Darstellungen der menschlichen Figur, merklich.
Internationale Anerkennung erreichte er durch seine Beteiligung an der “documenta 5” 1972. Eine Retrospektivtournee 1974, die u.a. in Stuttgart gezeigt wurde, erbrachte einen phänomenalen Erfolg, eine Wanderausstellung 1976-78 in amerikanischen Museen fand fast 1 Million Besucher. Zuletzt war Duane Hansons Werk vor rund 10 Jahren in Deutschland zu sehen. Insofern ist der Zeitpunkt für eine neuerliche, neu zusammengestellte Retrospektivausstellung, die in Stuttgart als Großereignis inszeniert werden soll, gekommen.

Duane Hanson erhielt eine Reihen von Auszeichnungen und Preise. Sein Werk wurde in zahlreichen Einzelausstellungen und mehreren Ausstellungstourneen weltweit gewürdigt.