Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales/Jugend und Gesundheit
Gz:
SJG
GRDrs
571/2003
Stuttgart,
07/07/2003
Modellprojekt "Hilfeplanung in der Sozialhilfe" - Projektabschlussbericht -
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Sozialausschuß
Verwaltungsausschuß
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
21.07.2003
23.07.2003
Beschlußantrag:
Begründung:
Mit Gemeinderatsbeschluss vom 26. März 2003 wurde das Modellprojekt "Hilfeplanung in der Sozialhilfe" im Zusammenhang mit dem Aufbau von gemeinsamen Anlaufstellen mit dem Arbeitsamt Stuttgart zum 1. April 2003 neu ausgerichtet (vgl. GRDrs 108/2003). Über den Projektverlauf bis zum 31. März 2003 wurde nun ein Projektabschlussbericht (Anlage 1) erstellt.
Schon bei der Zwischenauswertung im Herbst 2002 wurde deutlich, dass das Modellprojekt "Hilfeplanung in der Sozialhilfe" in den Modellbezirken zu positiven Effekten bei der individuellen Hilfegewährung und zu messbaren Minderausgaben geführt hat (vgl. GRDrs 977/2002).
Mit dem vorliegenden Projektabschlussbericht (Auswertungszeitraum 9 Monate) wird das positive Ergebnis der Zwischenauswertung (Auswertungszeitraum 3 Monate) bestätigt. Außerdem konnten nun eine Überprüfung der Nachhaltigkeit, ein Vergleich der Verfahrensdauer zwischen den Hilfeplan-Bezirken und den Nicht-Hilfeplan-Bezirken, das Ergebnis der Nicht-Hilfeplan-Bezirke bei den Altfällen sowie die Untersuchung der qualitativen Wirkungsweise in den Bericht miteinfließen.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
In neun Monaten bearbeiteten die Hilfeplanerinnen 742 Fälle, davon 474 Neufälle und 268 Altfälle. Von diesen 742 Fällen konnten insgesamt 366 Fälle (235 Neu- und 131 Altfälle) abgeschlossen werden, von denen die Hilfeplanerinnen bei 161 Fällen (109 Neu- und 52 Altfälle) einen Ausstieg aus der Sozialhilfe bewirkten (siehe auch Anlage 1b, Ziff. 1 und 5).
In den Hilfeplan-Bezirken wurden im Vergleich zu den Nicht-Hilfeplan-Bezirken eine um 12,2 Prozentpunkte höhere Fallabschlussquote bei den Neufällen und eine um 18,5 Prozentpunkte höhere Fallabschlussquote bei den Altfällen erreicht.
Bei den Alt- und Neufällen konnten in den Hilfeplan-Bezirken in den neun Auswertungsmonaten durch die höhere Fallabschlussquote und durch eine um 2,5 Prozentpunkte höhere Ausstiegsquote Minderausgaben in Höhe von 415.040 EUR pro Jahr erzielt werden. Die bei der Überprüfung der Nachhaltigkeit ermittelten Wiederauftritte wurden dabei selbstverständlich nicht miteingerechnet. Damit haben sich die Personalkosten nicht nur - wie ursprünglich geplant - für vier (vgl. GRDrs 5/2001), sondern für alle sechs Hilfeplanerinnen in Höhe von 403.578 EUR pro Jahr bereits innerhalb von neun Monaten amortisiert.
Durch die Verkürzung der Verfahrensdauer im Vergleich zu den Nicht-Hilfeplan-Bezirken konnten entgegen der ursprünglichen Annahme (vgl. GRDrs 5/2001) keine nennenswerten zusätzlichen Minderausgaben erzielt werden. Die Verfahrensdauer hat sich, bedingt durch das optimierte Fallcontrolling der Clearingstelle "Hilfe zur Arbeit" und das sehr lobenswerte Engagement der Sozialhilfesachbearbeitung bei der "Hilfe zur Arbeit", im Vergleich zu 2000 insgesamt erheblich verkürzt und ist nun in allen Bezirken annähernd gleich.
Die Verwaltung zieht aus den vorliegenden Ergebnissen das folgende Fazit:
Das Modellprojekt "Hilfeplanung in der Sozialhilfe" wird zunächst wegen der zur Umsetzung der sog. Hartz-Reform noch nicht absehbaren Auswirkungen bis Ende 2003/Anfang 2004, gemäß GRDrs 108/2003, in zwei Bezirken (Stuttgart-Bad Cannstatt und Stuttgart-Ost) weitergeführt. Es wird davon ausgegangen, dass bis dahin die erwartete endgültige Klärung zur Umsetzung der Hartz-Reform vorliegt, die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Hilfeplanung in der Sozialhilfe bekannt sind und die entsprechenden Entscheidungen vorbereitet werden können.
Für die bisherige verwaltungsinterne Projektstruktur und damit die Projektlenkungsgruppe besteht aus Sicht der Verwaltung nun kein Bedarf mehr. Diese wird deshalb noch vor der Sommerpause 2003 aufgelöst.
Beteiligte Stellen
Das Referat AK, Referat WFB und OB/82 haben die Vorlage mitgezeichnet.
Gabriele Müller-Trimbusch
Bürgermeisterin
Anlagen
1. - Abschlussbericht - Evaluation des Modellprojekts
"Hilfeplanung in der Sozialhilfe"
1b. Kennzahlen des Modellprojekts "Hilfeplanung in der Sozialhilfe"