Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 504/2007
Stuttgart,
08/30/2007



Bundeswettbewerb Jugend musiziert 2012



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
18.09.2007
19.09.2007



Beschlußantrag:

1. Die Durchführung des 47. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ 2012 in Stuttgart wird befürwortet. Die Landeshauptstadt Stuttgart stellt in den Jahren 2011/2012 max. 175.000 Euro für die Mitfinanzierung des Wettbewerbs bereit.

2. Die finanzielle Beteiligung der Stadt steht unter dem Vorbehalt einer angemessenen Komplementärfinanzierung durch Bund, Land, Sponsoren und Eigenmitteln entsprechend der beigefügten Kalkulation.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ besteht seit 1964. Gastgeber dieser bundesweit bedeutendsten Veranstaltung zur Findung und Förderung musikalischer Begabungen waren bisher Großstädte wie z. B. Berlin (dreimal), Hamburg, Mainz, Saarbrücken (je zweimal).

2012 ergibt sich erstmals für Stuttgart die Gelegenheit, Gastgeber für diesen Wettbewerb zu sein. Angesichts der markanten Entwicklung der „Musikstadt Stuttgart“ und - auch in diesem Rahmen - der großen Erfolge von Stuttgarter Musikschülerinnen und Musikschüler in den letzten Bundeswettbewerben ist dies eine folgerichtige und begrüßenswerte Entwicklung.

Die Veranstaltung bedarf eines längeren Planungsvorlaufs. Im Interesse der sicheren Planung für Veranstaltungsort und Organisation und für die weitere, definitive Entscheidung des Veranstalters ist die grundsätzliche Erklärung zur Bereitschaft einer Beteiligung der Landeshauptstadt Stuttgart bis Ende des Jahres 2007 erforderlich.


Finanzielle Auswirkungen

Nach heutigem Kenntnisstand ist folgende Finanzierung vorgesehen (vgl. Anlage 2, Kalkulation):

Gesamtkosten
889.000 Euro
Finanzierung:
Eigenmittel
120.000 Euro
Sparkassen-Finanzgruppe
300.000 Euro
Zuschuss des Bundes
119.000 Euro
Zuschuss des Landes
175.000 Euro
Zuschuss der Landeshauptstadt Stuttgart
175.000 Euro


Der voraussichtliche städtische Zuschuss von 175.000 Euro entspricht der Höhe, die andere ausrichtende Städte auch finanzieren mussten. Teilweise wird die Beteiligung der Stadt auch durch Sachleistungen – z. B. Bereitstellen von Räumen usw. – erfolgen können. In welchem Umfang dies sein wird, zeigt sich allerdings erst während der konkreten Vorplanung, die wiederum erst nach der grundsätzlichen Entscheidung über den Veranstaltungsort erfolgen wird.

Die Mittelbereitstellung erfolgt im Rahmen der Beratungen über die Haushaltsjahre 2011 bzw. 2012.


Beteiligte Stellen

Referat WFB hat die Vorlage mitgezeichnet.

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Susanne Eisenmann

Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 2: Kalkulation

Anlage 1 zur GRDrs. 504/2007

Ausführliche Begründung:


1. Die Struktur des Wettbewerbs

Die Wettbewerbe „Jugend musiziert“ werden seit 1964 als bundesweit am stärksten beachtete Veranstaltungen im Bereich der Findung und Förderung musikalischer Begabungen durchgeführt. Dies geschieht in drei Phasen:

Phase 1
Auf regionaler Ebene finden 160 Regionalwettbewerbe statt, die einen Einzugsbereich von jeweils mehreren Landkreisen und Städten umfassen. Sie sind weitgehend finanziert aus kommunalen Mitteln und von privaten Förderern.

Phase 2
Auf Landesebene finden 19 Landeswettbewerben statt, zu denen die ersten Preisträger der Regionalwettbewerbe (ab 9 Jahren) zugelassen sind. Ausgerichtet werden die Wettbewerbe von den Landesausschüssen bzw. in engem Zusammenwirken mit den Landesmusikräten, weitgehend finanziert aus dem Kultus- oder Kunstressort der Länderregierungen.

Phase 3
Wettbewerbe auf Bundesebene, gemeinsam finanziert durch die Bundesregierung (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Gastland, Gaststadt sowie der Deutschen Stiftung Musikleben und den Hauptsponsor, der Sparkassen-Organisation.

Nach pädagogischen Gesichtspunkten erfolgt eine Bewertung nach Altersgruppen, in der jeweils zwei Jahrgänge zusammengefasst sind. Im jährlichen Wettbewerb wechseln die Kategorien im dreijährigen Turnus, so dass alle instrumentalen Gattungen und Spielformen sowie seit 1993 auch das vokale Musizieren solistisch und im Ensemble einbezogen sind. Träger des Bundeswettbewerbs ist der Deutsche Musikrat. Die besten Leistungen im Bundeswettbewerb zeichnet die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus. Stiftungen, Organisationen, Institutionen und Privatpersonen vergeben darüber hinaus zahlreiche Sonderpreise und Stipendien. "Jugend musiziert“ steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.

Eine 4. Phase stellen die Internationalen Jugendmusikwettbewerbe dar (ähnlich wie die Internationalen Schülerolympiaden), die den Preisträgern des Bundeswettbewerbes gezielt zur Bewerbung angeboten werden.


2. Das Profil

Der Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ ist die bedeutendste bundesweite Maßnahme der Begabungsförderung und versteht sich als Angebot an musizierende Kinder und Jugendliche zum musikalischen Leistungsvergleich. Dabei spielt es keine Rolle, wo die instrumentale oder vokale Ausbildung erfolgt (Musikschulen, Freiberufliche Musikerzieher, Laienmusikverbände, Kirchenmusikverbände, allgemeinbildende Schulen). Neben der Förderung solistischer Leistungen regt die Gruppenwertung zur Bildung von musikalischen Ensembles an.

Die Wettbewerbe „Jugend musiziert“ sind eine Maßnahme im Kinder- und Jugendplan der Bundesregierung im Programmteil Kulturelle Jugendbildung. Sie ermöglichen den Musikerziehern einen Vergleich von Ergebnissen musikpädagogischer Ausbildung und orientieren über Spielliteratur und deren Interpretation. Dabei kommt der Information über zeitgenössische Musik, die für Kinder und Jugendliche musikalisch und technisch geeignet ist, besondere Bedeutung zu.

„Jugend musiziert“ motiviert Jahr für Jahr Tausende von jungen Musikerinnen und Musikern zu hohen künstlerischen Leistungen. Er ist eine Bühne für alle, die als Solisten oder im Ensemble ihr musikalisches Können in der Öffentlichkeit zeigen und sich einer fachkundigen Jury präsentieren wollen. Der Wettbewerb hat künstlerische Maßstäbe gesetzt und auch eine Plattform für weniger gebräuchliche Instrumente und Werke sowie für neue Stilrichtungen geschaffen.


3. Die Gastgeberrolle beim Bundeswettbewerb

Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ - der dritten Phase des Wettbewerbes – begegnen sich die besten Spieler aus den Regional- und Landeswettbewerben. Die Auswahl des jährlich wechselnden Veranstaltungsorts des Bundeswettbewerbs erfolgt unter dem kulturpolitischen Aspekt, eine größtmögliche Ausstrahlung zu erreichen und Informationen über den bundesweiten Stand der Leistungen aus den 16 Bundesländern und ggf. aus den Deutschen Schulen im Ausland zu geben. Dies soll auch im Umkreis der Veranstaltungsorte entsprechende Anregungen für die musikalische und musikpädagogische Infrastruktur geben. Zum anderen besuchen Musikpädagogen, Eltern, aber auch andere Jugendliche die Veranstaltungen des Bundeswettbewerbes um sich zu informieren und fachlich auszutauschen.

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat großes Interesse daran, im Sinne der Unterstützung ihrer musizierenden Jugendlichen, der Förderung ihrer Musikunterrichtsaktivitäten und als „Stadt der Musik“ den Zuschlag für die Ausrichtung im Jahr 2012 zu erhalten, und möchte durch die Erklärung der Bereitschaft zur Ausrichtung und der Bereitstellung der finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten die Entscheidung in ihre Richtung positiv unterstützen.


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