Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 702/2006
Stuttgart,
01/12/2007



Neubau einer Turnhalle mit Gymnastikraum für das Wagenburg-Gymnasium
- Vorprojektbeschluss -




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Einbringung
Beschlussfassung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
31.01.2007
06.02.2007
14.02.2007



Beschlußantrag:

1. Von der aktuellen Sportstättensituation am Wagenburg-Gymnasium im Stadtbezirk Stuttgart-Ost wird Kenntnis genommen.

2. Dem Raumprogramm für den Neubau einer Turnhalle 15 m x 27 m (1 ÜE) sowie eines Gymnastikraums 8 m x 9 m (0,5 ÜE) mit einer Gesamtfläche von 749 m² (Flächen ggf. noch variabel entsprechend den Anforderungen des Denkmalschutzes) anstelle der bestehenden sanierungsbedürftigen Turnhalle am Wagenburg-Gymnasium wird zugestimmt. Für das Vorhaben entstehen Gesamtkosten von ca. 3,027 Mio. Euro (incl. Ausstattung mit Turn- und Sportgeräten) zuzüglich der Kosten für Auflagen aus der denkmalschutzrechtlichen Zustimmung des Regierungspräsidiums, soweit diese nicht innerhalb des genannten Kostenrahmens ausgeglichen werden können.

3. Das Hochbauamt wird beauftragt die Planung für den Neubau einer Turnhalle mit Gymnastikhalle denkmalschutzrechtlich nach wirtschaftlichen Grundsätzen abzuklären und bis zur Leistungsphase 3 HOAI (Entwurfsplanung) fortzuführen.


Begründung:


Schülerentwicklung

Das Wagenburg-Gymnasium im Stadtbezirk Stuttgart-Ost wird im Schuljahr 2006/07 mit insgesamt 503 Schüler/innen in 23 Klassen geführt. Die künftige Entwicklung der Schülerzahlen am Wagenburg-Gymnasium wird sich auf heutigem Niveau mit – in den nächsten Jahren - leicht steigender Tendenz einpendeln.


Sportstättensituation / Sportstättenbedarf

Das Wagenburg-Gymnasium hat derzeit einen Bedarf von 1,4 Übungseinheiten im Turn- und Sporthallenbereich. Da das Wagenburg-Gymnasium zwei- bis dreizügig geführt werden kann und in den letzten Jahren mehrmals drei Eingangsklassen gebildet wurden, ist noch mit einem leicht steigenden Bedarf an Übungseinheiten zu rechnen. Der Bedarfsermittlung liegen die fortgeschriebenen Berechnungsgrundlagen des Sportstättenleitplans Stuttgart 1977 auf der Basis der aktuell geltenden Bildungspläne zugrunde (vgl. GRDrs Nr. 672/2001, Mitteilungsvorlage zu Sportstätten in Stuttgart, Vereins- und Schulsport, Turn- und Sporthallen).

Dem Wagenburg-Gymnasium steht für den Schulsport eine Turnhalle mit ca. 338 m² zur Verfügung, damit wird das Normmaß von 15 m x 27 m (405 m²) deutlich unterschritten. Trotzdem ist die Turnhalle im Bestand mit 1 Übungseinheit ausgewiesen.

Rechnerisch fehlen somit 0,4 Übungseinheiten. Hinzu kommt ein weiterer Fehlbedarf der nahe gelegenen Ameisenbergschule von 0,4 Übungseinheiten.

Dem Vereinssport stehen im Stadtbezirk Ost insgesamt 13 Übungseinheiten (ÜE) zur Verfügung. Den Allgemeinbedarf zu Grunde gelegt (0,2 m² Hallenfläche pro Einwohner), liegt die Bedarfsdeckung bei 76,8 %. Dies entspricht fast genau dem stadtweiten Durchschnitt von 77,8 % und entspricht einem Fehlbedarf von 5,4 ÜE. Durch den geplanten Ersatzneubau einer 2-teilbaren Sporthalle beim Schulzentrum Ostheim würde sich der Fehlbedarf auf 4,4 ÜE verringern.

In einem Teil der Hallen in Stuttgart-Ost ist kein oder nur sehr eingeschränkt Ballsport möglich, da es sich um Kleinturnhallen oder Gymnastikräume handelt. Aufgrund des bestehenden Denkmalschutzes beim Wagenburg-Gymnasium ist lediglich ein Ersatzneubau der vorhandenen Turnhalle und keine wettkampfgerechte Sporthalle zu realisieren. Um wenigstens die Ballsportarten Basketball, Volleyball unter Einhaltung der für den Schulsport und den Trainingsbetrieb der Vereine aktuell geltenden Sicherheitsabstände ausüben zu können, sollte ein Mindestmaß der Sportfläche von 15 x 27 m nicht unterschritten werden.

Baulicher Zustand der bestehenden Sportstätte

Die in der Nachkriegszeit wieder aufgebaute Turnhalle wurde im Rahmen des begrenzten Budgets für die Bauunterhaltung instand gehalten. Allerdings hat sich der Boden an der Längsseite auf eine Breite von ca. 2 Metern gesetzt, dadurch ist der Parkettboden gerissen. Somit musste dieser Streifen für den Sportbetrieb gesperrt werden.

Die angesichts eines geplanten Hallenneubaus für die bestehende Turnhalle zurückgestellten notwendigen Sanierungsarbeiten umfassen im Innenbereich der Halle den nach den Vorschriften des Gemeindeunfallversicherungsverbandes nicht bestehenden Prallschutz, die veraltete Haustechnik, die renovierungsbedürftige Außenfassade und den fehlenden Wärmeschutz an der Fassade und im Dach.

Die bestehende Turnhalle des Wagenburg-Gymnasiums erfüllt nach den Unfallrichtlinien nicht die Anforderungen der Unfallkasse Baden-Württemberg an eine sportgerechte Halle. Die derzeitige Hallenbreite ist durch Sicherheitsmarkierungen, die aufgrund einer technischen Untersuchung angebracht werden mussten, erheblich eingeengt. So können Spiele, die im Lehrplan vorgesehen sind, nicht regelgerecht durchgeführt werden. Der Geräteraum ist unzureichend, da Geräte hintereinander untergebracht werden müssen. Der Zugang ist nur durch ein Kipptor möglich.

Das Hallenmaß der vorhandenen Turnhalle (13 x 26 m) ist nicht normgerecht und lässt keine vernünftige Durchführung des Sportunterrichts zu. Bei einer reinen Sanierung müsste das Spielfeld zur Einhaltung der vorgeschriebenen Sicherheitsabstände noch mehr verkleinert werden. Die bestehende Turnhalle lediglich zu sanieren würde bereits rund 830.000 € kosten, jedoch ist damit keine Verbesserung der Sportstättensituation zu erzielen.

Um die Sportstättensituation am Wagenburg-Gymnasium etwas zu entschärfen, wurde nach Ausweichmöglichkeiten für die Schule gesucht. Allerdings ist die Sportstättensituation im Stadtbezirk Stuttgart-Ost im Schuljahr 2006/07 bedingt durch die Sanierung der Turnhallen der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule und der Grundschule Gaisburg sowie dem Neubau der 2-teilbaren Sporthalle am Karls-Gymnasium und den damit verbundenen Auslagerungen des Sportunterrichts in verstärktem Maße angespannt. Als Ausweichtermin konnte für das Wagenburg-Gymnasium lediglich der Freitagnachmittag gefunden werden.

Neubau / Sportstättenkonzept

In Vorabstimmung mit dem Landesdenkmalamt wurde die Planung als Machbarkeitsstudie in städtebaulich angemessener Form an den Kontext des historischen Schulgebäudes angepasst. Auf dem Grundstück des Wagenburg-Gymnasiums soll nun eine Turnhalle mit einer Übungseinheit und einem Hallenmaß von 15 x 27 Meter, ein Gymnastikraum mit einer Größe von 8 x 9 Metern sowie Nebenräume (Flächen variabel entsprechend den Anforderungen des Denkmalschutzes, s. Anlage 1) entstehen.

Für diese Lösung liegt bereits eine denkmalschutzrechtliche Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 19. Dezember 2005 vor, in der zusätzliche Auflagen und Empfehlungen für die bauliche Umsetzung gegeben wurden. ( s. Anlage 2). Diese Zusatzmaßnahmen bezüglich Eingangsbereich und Dachkonstruktion müssen im Zuge der Planung noch abgestimmt und kostenmäßig bewertet werden.

Der Bedarf des Wagenburg-Gymnasiums und der Ameisenbergschule an Turn- und Sporthallen von 1,8 Übungseinheiten kann nur durch einen Neubau gedeckt werden. Die sehr aufwendige, wirtschaftlich unrentable Turnhallensanierung allein würde die derzeit unbefriedigende Sportstättensituation des Wagenburg-Gymnasiums und der Ameisenbergschule nicht bereinigen.


Hausmeisterdienstwohnung

Das neue Schulhausbetreuungssystem sieht vor, dass der jeweilige Hausmeister auf der hauptsächlich von ihm betreuten Schulanlage wohnt. Mit der geplanten Lösung kann die Dienstwohnung erhalten werden. Die aktuellen Erfahrungen zeigen, dass Mietwohnungen in der Innenstadt bzw. in Nähe der Schule nicht zu finden sind.

Finanzielle Auswirkungen

Baukosten

Nach dem Ergebnis der Vorprojektuntersuchungen vom Dezember 2004 entstehen für den Bau einer Turnhalle (15 x 27 m) und eines Gymnastiksaals (8 x 9 m) mit Nebenräumen (Flächen ggf. noch variabel entsprechend den Anforderungen des Denkmalschutzes) Gesamtbaukosten in Höhe von ca. 2,95 Mio. Euro (BK-Index 205,6). Hinzu kommen noch Kosten für Einrichtung und Turn- und BK-Sportgeräte in Höhe von rund 77.000 Euro so dass vorab mit Gesamtkosten in Höhe von 3,027 Mio. Euro zuzüglich der Kosten für Auflagen aus der denkmalschutzrechtlichen Zustimmung des Regierungspräsidiums zum Abbruchantrag vom 19.12.2005 zu rechnen ist. Das Vorhaben wird zur Wunschliste zu den Beratungen zum Doppelhaushalt 2008/09 angemeldet.

Folgeausgaben

Für das Vorhaben muss mit nachstehenden, anhand vergleichbarer Objekte ermittelten Folgelasten gerechnet werden.

Folgeausgaben*:
Betriebs- und Sachausgaben
29.233 €*
Abschreibungen
90.810 €*
Verzinsung des Anlagekapitals
179.530 €*
Summe
299.573 €*
Folgeeinnahmen*:
Gebühren, Entgelte
7.950 €*
Folgelasten jährlich*
291.623 €*

Das sind 9,6 % der Gesamtkosten.

Zuschüsse

Das Schulverwaltungsamt wird beim Land einen Antrag auf Förderung nach den „Richtlinien des Kultusministeriums für die Förderung des Baus von kommunalen Sporthallen und Sportfreianlagen“ zum Programmjahr 2008 stellen. Nach diesen Richtlinien ist mit einem Zuschuss in Höhe von 265.000 € zu rechnen.


Beteiligte Stellen

Die Referate WFB, T und StU haben die Vorlage mitgezeichnet.

Vorliegende Anträge/Anfragen

253/2006 der SPD-Gemeinderatsfraktion vom 25.07.2006

Erledigte Anträge/Anfragen

253/2006 der SPD-Gemeinderatsfraktion vom 25.07.2006



Dr. Susanne Eisenmann

Anlagen

Raumprogramm (Anlage 1)
Denkmalschutzrechtliche Zustimmung des Regierungspräsidium (Anlage 2)
Grundriss Turnhalle (Anlage 3)