Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB
GRDrs 1195/2003
Stuttgart,
11/19/2003


Möglichkeiten zum Umbau und zur Erweiterung
der Hanns-Martin-Schleyer-Halle




Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
25.11.2003
26.11.2003

Bericht:

Die Hanns-Martin-Schleyer Halle (HMSH) hat bauliche und strukturelle Mängel, die ihre Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit für die nächsten Jahre gefährden.

Im Zuge der Investoren- und Betreibersuche für den Neubau der Robert-Bosch-Arena hat der Gemeinderat beschlossen, Möglichkeiten einer Modernisierung für die Hanns-Martin-Schleyer-Halle zu untersuchen (GRDrs 478/2003 vom 23.07.2003). Durch die vorliegende Machbarkeitsstudie wird dargestellt, welche Möglichkeiten der baulichen Verbesserung und insbesondere der Kapazitätserhöhung denkbar sind.


1. Bestandsanalyse

Aus den baulichen Gegebenheiten und den Erfahrungen des Betreibers SMK lassen sich im wesentlichen die folgende Defizite der HMSH ermitteln:

· Unzureichender Eingangsbereich hinsichtlich Lage und Funktionalität
· Fehlende Foyer- und Garderobenflächen
· Fehlendes Restaurant mit Außenbezug
· Unzureichende Gastronomie, vor allem wegen des zu engen Umgangs
· Begrenzte Zuschauerkapazität aufgrund der fest eingebauten Radrennbahn und damit verbunden hohe Umbaukosten zur veranstaltungsbezogenen Überbauung der Geraden der Radrennbahn
· Erneuerungsbedürftiger Ausbaustandard von Nebenhallen, mobilen Tribünen und Videotafeln

2. Kurzfristige Maßnahmen

Zum Erhalt der kurzfristigen Wettbewerbsfähigkeit der HMSH sind eine Reihe von Maßnahmen notwendig, wie die Erneuerung der Videotafeln durch zwei mobile Tafeln und der Ausbau der Nebenhallen zu flexibel nutzbaren Bereichen. Der ebenfalls notwendige Einbau von mobilen Teleskoptribünen zur flexiblen Innenraumbestuhlung kann nach Aussage der SMK zeitlich zurückgestellt werden.

Übersicht: Kurzfristige Maßnahmen:

BT 7Einbau von 2 transportablen Videowänden (flexible Anordnung) als Ersatz der heutigen Tafel
BT 8Ausbau der Nebenhallen zu flexibel nutzbaren Bereichen (Wand-, Boden- und Deckenbeläge sowie zusätzliche Beleuchtung)
Gesamtkosten3,00 Mio. €
RadrennbahnErhalt der Radbahn auch zu Trainingszwecken (Status Quo)
KapazitätKeine Erhöhung

3. Kapazitäts- und Standarderhöhung

Zur Verbesserung des Ausbaustandards und Erhöhung der Kapazität sind folgende Maßnahmen notwendig und hinsichtlich der Nutzerbedürfnisse abgestimmt:


· Errichtung eines neuen Kopfgebäudes mit Gastronomie, Foyerbereich und Garderobenflächen
· Aufrüstung insbesondere der Lüftungs- und Wärmetechnik
· Überbauung der Kurven durch nur zu Großveranstaltungen (z.B. 6-Tage Rennen) demontierbare Tribünen
· Einbau eines 2. Ranges in den Kurvenbereichen
· Erweiterung bzw. Ertüchtigung der Umgangsflächen
· Maßnahmen zur Verbesserung der Fluchtwegsituation

Die Kosten für diese baulichen Maßnahmen betragen 17,00 Mio. € (netto inkl. Nebenkosten). Hinzu kommen die in Ziff. 2 notwendigen Mindestmaßnahmen in Höhe von ca. 3,00 Mio. €.

Die genannten Maßnahmen können unter Aufrechterhaltung des Betriebes der HMSH erfolgen, allerdings sind hierfür verschiedene Bauzwischenzustände herzustellen. Die hierfür notwendigen Kosten wurden auf ca. 1,00 Mio. € geschätzt.

Aufgrund des Konzeptes, die Radbahn nur noch zu Großveranstaltungen zu nutzen und ansonsten dauerhaft mit Tribünen zu überbauen, ist es aus Sicht des Sports notwendig, für den Trainingsbetrieb eine Ersatzhalle zu errichten, in welche auch eine Rollsportfläche und die Leichtathletikbahn integriert werden könnte. Wollte man den Bau einer Trainingshalle, müsste eine vertiefende Untersuchung zur Funktionalität (Länge der Leichtathletikbahn zum Einbau in die Radrennbahn, zur architektonischen Gestaltung etc.) und den daraus resultierenden Investitions- und Folgekosten erfolgen.

Übersicht: Kapazitäts- und Standarderhöhung:

RadrennbahnEinsatz der Radbahn nur bei Großveranstaltungen (zusätzliche Trainingshalle notwendig)
KapazitätErhöhung um 4.080 Sitzplätze
Gesamtanzahl Sitzplätze: 9.960
Je nach Bestuhlungsvariante (siehe Anlage asp) Gesamtkapazität bis zu 16.000 Besucher
WirtschaftlichkeitAufgrund prognostiziertem Umsatzanstieg bei Gastronomie und Kartenverkauf ist eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Basis zu erwarten.
GesamtkostenCa. € 21,00 Mio. € + Trainingshalle
4. Maximalvariante

Von den Planern wurde zusätzlich eine denkbare Maximalvariante untersucht, welche - auf den o.g. Maßnahmen zur Kapazitäts- und Standardverbesserung aufbauend – das “Anheben” des Daches und Einbau eines umlaufenden 2. Ranges vorsieht. Aufgrund der weiteren Kapazitätserhöhung sind zusätzliche Treppenhäuser und weitergehende Maßnahmen zur Sicherstellung der Fluchtwege notwendig. Mittels dieser Maßnahmen wäre eine Kapazitätserhöhung auf bis zu 13.480 Sitzplätze bzw. 17.000 Plätze Gesamtkapazität (je nach Bestuhlungsvariante des Innenraums) möglich.

Aufgrund der Höhe der auf mindestens 40,00 Mio. € geschätzten Gesamtkosten und der Notwendigkeit, die HMSH mindestens für eine Jahr außer Betrieb zu nehmen erscheint diese Maximalvariante nicht wirtschaftlich sinnvoll.

Qualitätsverbesserungen lassen sich sowohl in der Gastronomie v.a. aber bei der Nutzung für viele Sportarten z. B. Basket-, Handball und Eishockey erreichen.

Ein Logenkonzept lässt sich bei der Variante nicht realisieren. Die Umsetzung eines Business-Seats-Konzepts ist nur beschränkt möglich. Die Wirtschaftlichkeit der sanierten Hanns-Martin-Schleyer-Halle damit fraglich. 5. Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass für eine mittelfristige Ertüchtigung der HMSH Gesamtkosten in Höhe von ca. 21,00 Mio. € + Trainingshalle anfallen. Als Standort für die hierbei notwendige neue Trainingshalle stünde momentan nur das Gelände zwischen HMSH und GDS zur Verfügung. Inwieweit dieser Standort städtebaulich sinnvoll und verträglich ist, müsste noch geprüft werden.

Trotz sicherlich spürbarer Verbesserung gegenüber dem heutigen Status Quo bleibt festzuhalten, dass die Gesamtqualität der umgebauten HMSH nicht der Qualität eines Neubaus gleichzusetzen ist. Dementsprechend werden in den darauffolgenden Jahren weitere Kosten auf die LH Stuttgart zukommen.

Fazit der Untersuchung ist, dass die Konkurrenzfähigkeit zu modernen neuen Multifunktionshallen wie der in Mannheim auch nach den dargestellten baulichen Maßnahmen nur bedingt gewährleistet werden kann.


Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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174/2003 SPD-Fraktion 119/2003 SPD-Fraktion




Dr. Wolfgang Schuster