Protokoll: Verwaltungsausschuss des Gemeinderats der Landeshauptstadt StuttgartNiederschrift Nr.
TOP:
413
14a
VerhandlungDrucksache:
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GZ:
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Sitzungstermin: 22.11.2006
Sitzungsart: öffentlich
Vorsitz: EBM Föll
Berichterstattung:der Vorsitzende, Herr N.N. (in.Stuttgart/Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht)
Protokollführung: Herr Häbe sp
Betreff: Leichtathletik-Finale auf dem Prüfstand
- Antrag Nr. 353/2006 der SPD-Gemeinderatsfraktion vom 13.11.2006 -

Der im Betreff genannte Antrag ist diesem Protokoll beigefügt.

Herr N. N. (in.Stuttgart/Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht)l berichtet im Sinne des diesem Protokoll ebenfalls beigefügten Papiers der in.Stuttgart vom 17.11.2006 "Vorabinfo zum Bericht an den Verwaltungsausschuss am 22.11.2006 / hier: WAF Leichtathletik Welt Finale 2006 im Gottlieb-Daimler-Stadion".

Zur weiteren Vorgehensweise teilt EBM Föll mit, die Verhandlungen müssten mit der IAAF und den anderen Partnern geführt werden, um zu sehen, wie viel von dem von Herrn N. N. (in.Stuttgart/Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht) beschriebenen Paket tatsächlich umgesetzt werden könne. Klar sei, dass die Verhandlungen erfolgreich sein müssten, da auf Dauer ein Defizit in der Größenordnung von 650.000 - 720.000 €/Jahr nicht tragbar sei. Er geht davon aus, dass die Verhandlungen im Januar/Februar 2007 so weit abgeschlossen sind, dass im Aufsichtsrat der in.Stuttgart aber auch im Verwaltungsausschuss über die Ergebnisse und die daraus abzuleitenden finanziellen Prognosen berichtet werden kann. Eine Freiluftveranstaltung habe bekanntlich letztlich immer noch das Wetterrisiko zu tragen. Dieses lasse sich in einer finanziellen Prognose nicht abdecken. In diesem Jahr habe man schönes Wetter gehabt, aber wenn dem einmal nicht so wäre, würde sich dies auf den Haupteinnahmeblock "Zuschauereinnahmen" negativ auswirken. Dies liege natürlich nicht in der Verantwortung der in.Stuttgart.

Von StR Barg (CDU) wird anschließend vorgetragen, der verfolgte Anspruch müsse sein, von der hohen Abhängigkeit in puncto Zuschauerzahlen wegzukommen, indem ansonsten alles andere stimmig sei. Dass nicht alles gut bei dieser Veranstaltung gewesen sei, zeige das finanzielle Ergebnis. So sei diese Veranstaltung nur mittelmäßig beworben worden (unzureichende Wahrnehmung der Plakatwerbung). Frühzeitig habe man Kenntnis darüber gehabt, dass seitens der Region kein Zuschuss bezahlt werde und lediglich eine geringe TV-Präsenz in Deutschland stattfinde. Einen negativen Einfluss des Papstbesuches, und hier widerspricht er Herrn N. N. (in.Stuttgart/Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht), könne er nicht erkennen. Die Diskussion müsse in eine positive Richtung gebracht werden. Alle Beteiligten müssten sich heftigst anstrengen. Einige der möglichen Entwicklungsmöglichkeiten seien benannt. Diese und andere müssten ausgeschöpft werden. Ansonsten könnten die hohen Zuschusszahlen nicht reduziert werden. Es sei lohnenswert, sich hier einzusetzen.

Nach Auffassung von StR Kanzleiter (SPD) muss der gegebene Ausblick zur Optimierung der Veranstaltung noch mit Fragezeichen versehen werden. Zu hoffen sei, dass im Februar 2007 ein Punkt erreicht sei, an dem mit Sicherheit festgestellt werden könne, dass die Punkte, welche im laufenden Jahr zu einem hohen Defizit geführt haben, ausgeräumt seien. Ziel müsse sein, die Veranstaltung zum Erfolg zu führen und dabei das zugestandene Defizit nicht zu überschreiten. Angesichts des Wetterrisikos müsse ein Stück weit eine Abkopplung von den Zuschauereinnahmen angestrebt werden.

Wenn es nicht gelingt, im kommenden Februar glaubhaft die Auskömmlichkeit mit dem bewilligten Zuschuss (350.000 €/Jahr) darzustellen, wird die Veranstaltung lt. StR Wölfle (90/GRÜNE) durch die Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion in Frage gestellt. So müsse z. B. im Februar eine verbindliche Erklärung der ARD zur Übertragungszeit vorliegen. Wenn seitens des Leichtathletikverbandes kein Entgegenkommen signalisiert werde, habe dieser Verband das Weitere selbst zu verantworten.

Von StR J. Zeeb (FW) wird mitgeteilt, in.Stuttgart könne zwar einige Faktoren nicht beeinflussen, aber Dinge wie die Zuschussfragen von Land und Region gehörten vorab künftig verbindlich geklärt. Auch er fordert ein Entgegenkommen der IAAF.

Bekanntlich, so StR Willmann (FDP), lebten solche Veranstaltungen von der Begeisterung der Zuschauer, und der Zuschauerzuspruch sei eben doch nicht so gewesen, wie man es bei einer Veranstaltung auf Weltniveau habe erwarten können. Zwar müsse bei Freiluftveranstaltungen das Wetterrisiko gesehen werden, aber es gebe durchaus bei anderen Sportveranstaltungen auf Weltniveau im Freien keine Vermarktungsprobleme.

Grundsätzlich merkt StR Uhl (CDU) an, in Zukunft sei beim Gemeinderat und der Verwaltung (einschließlich OB Dr. Schuster) bei Bewerbungen für solche Veranstaltungen und bei den anschließenden Beschlüssen bezüglich der Bewertung von Risiken mehr Ehrlichkeit gefragt. Dieser Vorsatz sollte lt. EBM Föll beherzigt werden.

Zum geäußerten Anliegen, sich von den Zuschauereinnahmen unabhängiger zu machen, fährt EBM Föll fort, die Zuschauereinnahmen hätten im Plan und ungefähr auch im Ist 2/3 der Einnahmen ausgemacht. Ein Bestandteil des zu verhandelnden Gesamtpaketes beinhalte ja eine Anhebung der Eintrittspreise. Folglich würden die Zuschauereinnahmen auch weiterhin einen hohen Prozentsatz auf der Erlösseite ausmachen. Selbstverständlich könne, nachdem die Übertragungszeiten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesichert seien, von einer besseren Vermarktung ausgegangen werden. Voraussetzung sei jedoch, dass einfachere Formen und andere Erlösteilungen in der Vermarktung umgesetzt werden könnten. Heute müsse die in.Stuttgart 50 % dessen, was sie selbst akquiriere, abgeben. Umgekehrt liefere die IAAF für die von dort platzierte Werbung nichts an die in.Stuttgart ab. Weiter zählt er die TV-Signalkosten (= rd. 167.000 €) und die Ausländersteuer (= 113.000 €) als zu verhandelnde Positionen zur Verbesserung der Kostenseite auf. Falsch wäre allerdings die Erwartung, dass im Februar ein fortgeschriebenes Budget auf der Basis der Verhandlungsergebnisse präsentiert werden könne, bei dem dann die Zuschauerzahlen eine untergeordnete Rolle spielten. Auf der Grundlage der fortgeschriebenen Gesprächs- und Verhandlungsergebnisse dürften neben dem Wetterrisiko im fortgeschriebenen Budget keine weiteren Risiken erkennbar sein.

Anschließend beschreibt Herr N. N. (in.Stuttgart/Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht), bewusst sei mit der Bewerbung der Veranstaltung sehr spät begonnen worden, da eine Wahrnehmung vor und während der Fußball-WM kaum als erfolgsversprechend angesehen worden sei. Die Bewerbung nach der Fußball-WM habe dann in Konkurrenz zu vielen anderen Veranstaltungen stattgefunden. Durch die Überschattung der öffentlichen Wahrnehmung durch die Fußball-WM hätten viele Regelveranstaltungen große Einbußen verkraften müssen. Ob die Plakatwerbung ideal gewesen sei, darüber könne sicherlich gestritten werden, aber in.Stuttgart werde diese Kritik aufnehmen und diese Werbung nochmals grundsätzlich bewerten und - wie auch den Werbeplan - in Zukunft weiter überarbeiten. Intensiver werde in die Region gegangen, um zu versuchen, einen größeren Interessentenkreis anzusprechen.

Richtig sei, dass der geringer ausgefallenen Zuschuss schon längere Zeit vorher bekannt gewesen sei. Sicherlich wäre auch ohne Papstbesuch einiges nicht optimal verlaufen, aber die Chancen, zumindest mit der ARD und dem ZDF einiges nachzuverhandeln, wären doch besser gewesen.

Gegenüber StR Barg stellt Herr N. N. (in.Stuttgart/Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht) dar, der Vizepräsident der IAAF, Herr Prof. N. N. (Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht), sei noch während der Veranstaltung über das enorme Defizit informiert worden. Weitere Informationen habe diese Person unmittelbar nach der Veranstaltung erhalten. Mit Herrn Prof. N. N. (Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht) sei dann auch besprochen worden, ein Schreiben an den IAAF-Präsidenten zu richten. Insofern sei von der in.Stuttgart die IAAF rechtzeitig informiert worden.

Gegenüber StR Wölfle ruft Herr N. N. (in.Stuttgart/Name wurde aus Datenschutzgründen gelöscht) in Erinnerung, mit der IAAF sei ein 3-Jahres-Vertrag abgeschlossen worden. Mit diesem Leichtathletikverband müssten intensive Verhandlungen geführt werden, um die Fortführung der Veranstaltung auf der Basis von für die Landeshauptstadt passenderen Konditionen zu erreichen. Sollte keine Einigung erfolgen, müsste über eine Trennung verhandelt werden.

Zu einer Wortmeldung von StR Willmann fährt er fort, das Thema Doping in der Leichtathletik sei schon vor der Veranstaltung ein Thema gewesen und aktuell nun erneut. Dieses sei natürlich keine verkaufsfördernde Maßnahme, aber von der in.Stuttgart sei dies nicht beeinflussbar.

In der Stadt Stuttgart gebe es durch die Qualitäten der hier durchgeführten Veranstaltungen eine gewisse Erwartungshaltung. Wenn das Stadion nicht ausverkauft sei, werde schon dieses als Hinweis auf eine nicht optimale Veranstaltung verstanden. In Fachkreisen der Leichtathletik sei dieses Weltfinale jedoch eine absolute Topveranstaltung gewesen, und im internationalen Ranking habe es sich bei diesen zwei Tagen im Daimlerstadion um die zweitbeste Leichtathletikveranstaltung im Jahr 2006 weltweit gehandelt. Die Experten hätten sich auch hinsichtlich der Besucherzahlen und der Atmosphäre im Stadion höchst zufrieden geäußert. Dasselbe treffe auf die Athleten zu. Diese hätten zwei sehr gute Tage in Stuttgart erlebt. Dies spiegle sich sowohl in den gezeigten Leistungen als auch in der direkt bei in.Stuttgart eingegangenen Resonanz.


Mit der Feststellung, dass der Verwaltungsausschuss vom Bericht Kenntnis genommen hat und dass über das Ergebnis der Gespräche und Verhandlungen spätestens im Februar 2007 berichtet wird, schließt EBM Föll diesen Tagesordnungspunkt ab.