Protokoll: Verwaltungsausschuß des Gemeinderats der Landeshauptstadt StuttgartNiederschrift Nr.
TOP:
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VerhandlungDrucksache:
49/2003
GZ:
KBS
Sitzungstermin: 02/19/2003
Sitzungsart: öffentlich
Vorsitz: BMin Dr. Magdowski
Berichterstattung:Herr Hellmich (Ref. KBS)
Protokollführung: Herr Häbe kr
Betreff: Neukonzeption des Stuttgarter Literatur-
und Übersetzerpreises

Beratungsunterlage ist die dieser Niederschrift angeheftete Vorlage des Referats Kultur, Bildung und Sport vom 27.01.2003, GRDrs 49/2003.

Prinzipiell wird die Neukonzeption von StRin Dr. Eisenmann (CDU), StRin Hollay (SPD), StR Dr. Kienzle (90/GRÜNE) und StR Willmann (FDP/DVP) begrüßt.

Die Erledigung eines im Herbst 2002 im Rahmen der Haushaltsplanberatungen gestellten Antrages, der zum Inhalt hat, den Gesamtbereich der Literatur in Stuttgart in einer Neukonzeption, gemeinsam mit diversen Einrichtungen zusammenzuführen wird von StRin Dr. Eisenmann angemahnt. Hierzu teilt Herr Schmidt (KultA) mit, die Literaturszene in Stuttgart sei sehr vielfältig und von daher lasse sich die Frage der Vernetzung, mit der sich im Übrigen das Kulturamt intensiv beschäftige, nur durch zahlreiche Kontakte mit literarischen Institutionen bearbeiten. Angestrebt werde, das Gewünschte bis Mai 2003 vorzulegen; die Verwaltung sei allerdings auf die Kooperationsbereitschaft besagter Einrichtungen angewiesen.

Für ihre Fraktion vertritt StRin Hollay die Meinung, dass drei Fraktionsvertreter in den Jurys wichtiger Preise vertreten sein sollten. Von StR Dr. Kienzle wird dies unterstützt. Nach Auskunft von Herrn Hellmich hat sich die Verwaltung bewusst für eine überschaubare Fachjury entschieden. Dadurch sollte allerdings der Gemeinderat, nicht völlig aus der Preisverleihung ausgeklammert werden. Danach beantragt StRin Hollay, drei Mitglieder des Gemeinderates in die Jury zu berufen. Sicherlich sollte eine solche Jury überschaubar sein, aber vielleicht, so die Stadträtin, könne im vorliegenden Fall die Anzahl der Verwaltungsmitglieder reduziert werden. Verweisend auf die Vorlage teilt BMin Dr. Magdowski hierzu mit, die Verwaltung nehme sich bereits zurück. Lediglich ein Verwaltungsmitglied (kein Stimmrecht) solle das Treffen der Jury moderieren.


Zum Antrag von StRin Hollay stellt sie fest:
Nicht nachvollziehen kann es StRin Dr. Eisenmann, dass sich der Benennungsvorschlag der Verwaltung nicht in einer finanziellen Beteiligung, wie auch immer geartet, des Klett-Cotta-Verlages niedergeschlägt. StR Dr. Kienzle übt Kritik an dem Benennungsvorschlag. Er bezeichnet ihn als "sehr historistisches, rückwärtsgewandtes Programm". Anknüpfend an StRin Dr. Eisenmann schlägt er vor, die Benennung zurückzustellen. Dem gegenüber begrüßt StR Willmann den Benennungsvorschlag. Auch die Bezeichnung Wilhelm-Hauff-Preis wäre für ihn zustimmungsfähig. Richtig sei es zu versuchen, den Klett-Cotta-Verlag in die Neukonzeption zu involvieren.

An StR Dr. Kienzle gewandt teilt die Vorsitzende mit, die Vorlage habe einen sehr langen Vorlauf. In kleinen Arbeitskreisen sei über den Benennungsvorschlag "Wilhelm Hauff" gesprochen worden. Uni sono sei diese Bezeichnung in den Vorberatungen aber nicht als der Weisheit letzter Schluss angesehen worden. Mit von Cotta werde der Verlagsstandort Stuttgart nicht historisiert sondern thematisiert, und dem Preis werde damit auch ein Gesicht gegeben.

Weiter wird von Herrn Hellmich vorgetragen, natürlich hätten Gespräche mit Herrn Klett stattgefunden. Die Idee, den Preis nach von Cotta zu benennen, stehe im Zusammenhang damit, dass die Landeshauptstadt als Literaturstandort vor allem mit dem Verlag Klett-Cotta assoziiert werde. Von Herrn Klett sei keine 100%ige Zusage für eine finanzielle Beteiligung erfolgt, schon gar nicht durch den Verlag. Zugesagt worden sei allerdings von dieser Seite, dass über die Möglichkeit einer Unterstützung durch die Klett-Stiftung nachgedacht werde. Auf eine Namensgebung ganz zu verzichten wäre problematisch. Ein Preis sollte ein bestimmtes Profil haben und dafür reiche die Bezeichnung Literaturpreis nicht aus. Der Name Wilhelm Hauff stehe nicht unbedingt für fortschrittsorientierte, avantgardistische Literatur, sondern er werde eher mit der Vergangenheit identifiziert.

Gegen Ende der Aussprache schlägt StRin Dr. Eisenmann vor, die Verwaltung sollte dann einen Benennungsvorschlag unterbreiten, wenn mit der Klett-Stiftung ein Ergebnis erzielt worden sei. Für den Fall, dass sich kein Ergebnis erzielen lasse, sollte eventuell einem anderen Namen nähergetreten werden. Es gehe darum, dass der Gemeinderat bereit sei, den Literaturpreis der Landeshauptstadt gemäß der Verwaltungsvorlage nach von Cotta zu benennen. Allerdings werde dann auch erwartet, dass die Klett-Stiftung den Preis in irgend einer Form (z. B. Beteiligung an der Preisvergabe in einem würdigen Rahmen) positiv unterstütze. Bei der Vergabe von Namensrechten sei dies üblich.

Unter Berücksichtigung des Beschlusses des Verwaltungsausschusses zur Juryzusammensetzung (Beschlussantragsziffer 4) stellt BMin Dr. Magdowski den Beschlussantrag zur Abstimmung und stellt fest:

Sollte sich die Förderung nicht realisieren lassen, werde die Angelegenheit nochmals dem Ausschuss vorgelegt.