Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser
Gz:
AK 6235
GRDrs
707/2003
Stuttgart,
Straßenbenennungen
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Verwaltungsausschuß
Beschlußfassung
öffentlich
23.07.2003
Beschlußantrag:
Der in der Begründung aufgeführten Wegbenennung wird zugestimmt (Anlage 1).
Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1
Zur Ehrung des Generalstaatsanwaltes Fritz Bauer, der als einer der engagiertesten Juristen zur Aufklärung von NS-Verbrechen beigetragen hat, wird ein Weg in Stuttgart-Süd benannt.
Beteiligte Stellen
Klaus-Peter Murawski
Bürgermeister
Anlagen
Anlage 1 zur GRDrs 707/2003
Stadtbezirk Stuttgart-Süd
Neubenennung
Lfd. Nr.
Bisherige Straßenbezeichnung
Straßenbeschrieb
A = Anfang
E = Ende
Neue Straßenbezeichnung
1
ohne Bezeichnung
A = Bopserstr.
E = Etzelstr.
Fritz-Bauer-Weg
Text des Erläuterungsschildes:
Fritz Bauer
1903-1968
Generalstaatsanwalt zur Aufklärung von NS-Verbrechen
Herr Stadtrat Dr. Kienzle hat vorgeschlagen, Fritz Bauer anlässlich seines 100. Geburtstages durch die Benennung eines Weges zu ehren. Der Bezirksbeirat Stuttgart-Süd hat der vorgesehenen Benennung zugestimmt.
Fritz Bauer wurde am 16. Juli 1903 in Stuttgart geboren. Nach seinem Studium der Rechts- und der Volkswirtschaft trat er 1930 in seiner Heimatstadt mit 26 Jahren seine Aufgabe als jüngster Amtsrichter Deutschlands an. 1933 wurde er wegen antinazistischer Tätigkeiten entlassen und kam ins Konzentrationslager. Im Jahre 1936 emigrierte Fritz Bauer nach Dänemark und Schweden, wo er für das Institut der Gewerkschaften auf dem Gebiet der Nationalökonomie arbeitete. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück. Er nahm seine juristische Tätikeit wieder auf und engagierte sich in hohem Maß für die Aufklärung von NS-Verbrechen; unter anderem war er an der Vorbereitung des großen Ausschwitz-Prozesses beteiligt. Außerdem war er ein Vorkämpfer der Strafrechtsreform. Vor allem setzte er sich für die Abschaffung der traditionellen Vergeltungsstrafe ein. In der Wiedereingliederung des Täters sah er die eigentliche Aufgabe des Strafvollzugs. Am 1. Juli 1968 wurde Fritz Bauer tot in der Badewanne seiner Wohnung in Frankfurt aufgefunden, nachdem Hausbewohner ihn seit Tagen nicht gesehen hatten. Offenbar ist er am 30. Juni 1968 einem Herzversagen erlegen.