Mit diesen Ressourcen konnten seither Strategien und Projekte zur Gesundheitsförderung in den Handlungsfeldern „Erwachsenenalter“ und „Ältere“ kaum bearbeitet werden. Der Schwerpunkt liegt bisher bei der Kinder- und Jugendgesundheit, z. B. beim Netzwerk „g’sund und g’scheit“. Deshalb wurde mit GRDrs 132/2009 vorgeschlagen, den Anteil des Gesundheitsamts für die Geschäftsführung des Forums Gesunde Stadt um 0,25 Stellen zu kürzen und die gewonnenen Ressourcen für die oben genannten Themen zu verwenden. In der GRDrs 272/2009 wird die geplante Neuausrichtung der Gesundheitsförderung näher beschrieben. Ein Stellenplanantrag (0,75 Sozialpädagogenstelle für die Themen „Altwerden, Demografischer Wandel, Interkulturelle Arbeit“ im Rahmen der Gesundheitsförderung) wurde verwaltungsintern nicht weiter verfolgt.
Im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts 2010/2011 wurde die personelle, finanzielle und organisatorische Trennung der Geschäftsführung für das Forum Gesunde Stadt vom Gesundheitsamt vorgeschlagen, weil dadurch Einsparungen möglich sind.
Wegen der Wahrnehmung der Geschäftsführung und der Tätigkeit im Sachgebiet Gesundheitsförderung durch einen Mitarbeiter in Personalunion war bisher eine strikte Trennung der Kosten und Funktionen der beiden Bereiche nicht möglich und verursachte für die Geschäftsführung regelmäßig höhere Kosten als die ursprünglich vorgesehene 0,5 Stelle. Deshalb soll das Forum bei Auslagerung auf eine 0,5 Stelle für die Geschäftsführung zurückgeführt werden und dafür zukünftig eine jährliche pauschale Zuwendung in Höhe von 72.500 Euro erhalten. Diese setzt sich zusammen aus den bisher gewährten Finanzmitteln für Sachausgaben für Projekte (26.000 Euro) sowie Personal- und Arbeitsplatzkosten für eine 0,5 Fachkraftstelle (46.500 Euro). Die Finanzierung des künftigen Förderbetrages würde somit durch Streichung von Stellenanteilen und Sachkosten im Sachgebiet Gesundheitsförderung im Umfang von 72.500 Euro erfolgen. Diese Kosten würden in die Förderung umgeschichtet werden. Das Forum Gesunde Stadt kann über diesen Betrag gemäß den Förderrichtlinien verfügen. Zusätzlich wird einmalig ein Investitionszuschuss für eine Büroausstattung in Höhe von 5.000 Euro aus vorhandenen Fördermitteln gewährt.
Die darüber hinaus vom Sachgebiet Gesundheitsförderung regelmäßig für das Forum Gesunde Stadt eingebrachten Ressourcen wurden vom Gesundheitsamt als Einsparung zum Haushaltssicherungskonzept 2009 vorgeschlagen. Sie beläuft sich auf insgesamt 61.000 Euro. Davon 48.000 Euro Personalkosten durch Streichung weiterer Stellenanteile sowie 13.000 Euro Sachkosten durch Reduzierung des Budgets des Gesundheitsamtes. Die Aufgaben im Sachgebiet Gesundheitsförderung können dabei wie bisher - mit Ausnahme der Geschäftsführung für das Forum Gesunde Stadt, die wie oben dargestellt ausgelagert wäre - wahrgenommen werden.
Sofern der vorgesehene Einsparungsbetrag von 61.000 Euro dem Gesundheitsamt als Personal- und Sachressourcen auch weiterhin zur Verfügung stehen würde, könnte das Gesundheitsamt zusätzlich die Themenfelder „Erwachsenenalter“ und „Ältere“ bearbeiten und dabei u. a. das unten stehende Konzept „gesund alt werden“ realisieren.
Für das Konzept „gesund alt werden“ wird folgende Vorgehensweise vorgeschlagen:
1. Bedarfserhebung/Bestandsanalyse
z. B. im Rahmen des Alterssurveys (GRDrs 939/2009) und der Gesundheitsberichterstattung: Konkretisierung der gesundheitsbezogenen Bedürfnisse älterer Menschen in Stuttgart; Erhebung der bereits bestehenden Strukturen und gesundheitsfördernder Maßnahmen für diese Zielgruppe (Einbettung des Themas in die städtische Gesamtstrategie).
2. Zielbildungsprozess
Entwicklung eines städtischen Gesundheitsziels „gesundes Alter(n)“ mit Teilzielen. Festlegung der Zielgruppen (z. B. sozial Schwache, ältere behinderte Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund).
3. Durchführung einer Gesundheitskonferenz „Healthy ageing – gesund altern“
Zusammenführung der in Stuttgart mit dem Thema Alter befassten Institutionen
(z. B. Sozialamt, Sportamt, Freie Träger, Krankenkassen, Ärzte, Stadtseniorenrat).
Themenziel:
Festlegung der erforderlichen Maßnahmen bzw. Erarbeitung neuer oder fehlender Angebote für Stuttgart, und zwar jeweils stadtteil-/ sozialraumbezogen. Hierbei ist es vorrangig, Doppelstrukturen zu vermeiden, auf bestehende Angebote aufzubauen, Synergieeffekte zu nutzen und interdisziplinär zu arbeiten.
4. Dokumentation der Ergebnisse aus Ziff. 1 bis 3
Sofern das Gesundheitsamt vom Gemeinderat einen entsprechenden Auftrag erhält, können erste Ergebnisse der Bedarfserhebung und der Handlungsempfehlungen bereits Ende 2011 vorliegen.
5. Umsetzung der Maßnahmen
Das Sachgebiet Gesundheitsförderung begleitet die beteiligten Institutionen und Träger bei der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen durch Beratung, Fortbildung, Informationsmaterial u. ä.
Der Gemeinderat wird regelmäßig über die jeweiligen Zwischenergebnisse informiert und in die Abstimmung der Maßnahmen einbezogen.