Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 320/2003
Stuttgart,
03/26/2003



Literatur- und Übersetzerpreis - Namensgebung




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuß
Ausschuss für Kultur und Medien
Beschlußfassung
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
09.04.2003
14.05.2003



Beschlußantrag:

Der Stuttgarter Literatur- und Übersetzerpreis wird künftig nach einem der größten und wichtigsten deutschen Verleger, nach Johann Friedrich von Cotta benannt. Die vollständige Bezeichnung lautet Johann Friedrich von Cotta Literatur- und Übersetzerpreis der Landeshauptstadt Stuttgart.


Begründung:


Der Verwaltungsausschuss hat in seiner Sitzung vom 19. Februar 2003 die Neukonzeption des Stuttgarter Literatur- und Übersetzerpreises einstimmig beschlossen. Offen geblieben ist die Frage der Namensgebung. Diese sollte nochmals beraten werden, wenn sich die Klett-Stiftung an der Vergabe eines nach von Cotta benannten Preises finanziell nicht beteiligt.

Nach Rückmeldung des Verlegers kann die Stiftung zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Zusage geben. Von einer Förderung durch den Verlag sieht der Verleger ebenfalls ab, weil eine schwierige Situation entstünde, wenn ein Autor/eine Autorin aus dem Hause Klett-Cotta als Preisträger/Preisträgerin nominiert würde.

Die Verwaltung hält gleichwohl eine Benennung nach von Cotta für die beste Lösung und hält an ihrem ursprünglichen Vorschlag fest. Cotta ist einer der bedeutendsten Verleger der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte. Deshalb hat bereits vor eingien Jahren der Direktor des Literaturarchivs in Marbach von Cotta als Namensgeber vorgeschlagen.

Ein Preis muss nicht immer nach einem Schriftsteller benannt sein; es hat vielmehr seinen Reiz, diese vermeintliche Regel zu brechen. Zumal dann, wenn es sich um eine Verlegerpersönlichkeit handelt, die seinerzeit öffentliche Reputation besaß und bis heute als bedeutender Exponent deutschen Kulturlebens gilt. Wie in der Vorlage zur Neukonzeption des Stuttgarter Literatur- und Übersetzerpreises ausgeführt, hat von Cotta durch die Herausgabe und Gründung bedeutender Gelehrtenzeitschriften und Tageszeitungen eine zentrale Bedeutung für die Herausbildung von öffentlicher Meinung gehabt. In der literarischen Öffentlichkeit wird die Stadt Stuttgart bis heute vor allem mit einem Verlag in Verbindung gebracht: mit Klett-Cotta. Die Klassiker-Editionen dieses Verlags genießen in der literarischen Welt und in der Fachwissenschaft hohes Ansehen.

Von Cotta ist auch im Hinblick auf die Alternativen der zugkräftigere Namenspatron. Er steht für eine literarische Tradition aus Stuttgart und dafür, neue, moderne Literatur und intellektuellen Austausch zu ermöglichen. Von Cotta ist eine der zentralen verlegerischen Persönlichkeiten in der Geschichte der deutschen Literatur. Dem Stuttgarter Literatur- und Übersetzerpreis würde dieser Namensgeber zusätzliches Profil verleihen. Profil erhält ein Literaturpreis auch gerade dadurch, dass er nach einer Persönlichkeit des literarischen Lebens benannt ist. Ein Literaturpreis muss einen Namen haben, sonst ist er ein unbeschriebenes Blatt. Deshalb scheidet ein No-Name-Preis als Alternative aus.

Die vom Verwaltungsausschuss beschlossenen Neuerungen, wie in der GRDrs. 49/2003 ausformuliert, sind auf den Namensgeber von Cotta ausgerichtet. Die Namensgebung ist zugleich Programmatik des Literatur- und Übersetzerpreises. So soll der Preis vergeben werden "für herausragende erzählende Literatur und/oder publizistische Essayistik". Dies knüpft an das Wirken von von Cotta als Verleger an, an das literarische Programm seines Verlages und sein Bemühen um eine freie Publizistik, um ein Forum für den intellektuellen Diskurs. Eine Bennenung des Literatur- und Übersetzerpreises nach von Cotta ist deshalb nur konsequent.

Beteiligte Stellen

keine





Dr. Iris Magdowski
Federführendes Referat/Erstellendes Amt
Referat KBS/Kulturamt