Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS 2100
GRDrs 583/2002
Stuttgart,
07/03/2002



Einrichtung neuer Schularten



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschußBeschlußfassungöffentlich17.07.2002



Beschlußantrag:
  1. An der Gewerblichen Schule für Holztechnik in Stuttgart-Feuerbach wird zum Schuljahr 2001/02 eine einjährige Berufsfachschule für den Ausbildungsberuf Glaser eingerichtet.
  2. An der Steinbeisschule in Stuttgart-Nord wird zum Schuljahr 2002/03 ein einjähriges Berufskolleg für Technische Kommunikation (einzügig) eingerichtet.
    Die Gesamtkosten für die Einrichtung eines EDV-Raumes betragen 75.000 ■. Davon werden 15.000 ■ aus Haushaltsmitteln bei der Haushaltsstelle 2.2400.9350.000.0999 gedeckt. Der zusätzliche Aufwand in Höhe von 60.000 ■ wird bei der Haushaltsstelle 2.2400.9357.000.0999 überplanmäßig zur Verfügung gestellt (Deckung AHSt. 1.9140.8500.000 -Deckungsreserve-).
    Die Kosten für bauliche Leistungen betragen einschließlich Honorarleistungen des Hochbauamts 252.000 ■. Dieser Aufwand wird bei der Haushaltsstelle 2.2400.9420.000.0999 überplanmäßig zur Verfügung gestellt (Deckung AHSt. 1.9140.8500.000 -Deckungsreserve-).
3. Der Gemeinderat nimmt zustimmend Kenntnis von der Einrichtung des Profils Informationstechnik als Schulversuch am Technischen Gymnasium der Werner-Siemens-Schule seit Schuljahr 1999/2000.

4. Der Gemeinderat nimmt zustimmend Kenntnis vom Schulversuch “Übungsfirmen zur Stärkung des Praxisbezugs” im Bereich der Fachschulausbildung an der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart-Feuerbach zum Schuljahr 2002/03.




Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

zu 1.
Für den Ausbildungsberuf Glaser ist zum 1. August 2001 eine neue Ausbildungsordnung in Kraft getreten. Bisher wurden die Auszubildenden des Ausbildungsberufs Glaser in der einjährigen Berufsfachschule für Holztechnik beschult. Durch die Neuordnung des Ausbildungsberufs Glaserin/Glaser ist dies nicht mehr möglich, da die Glaser keinem Berufsfeld mehr zugeordnet sind. Sie benötigen deshalb eine eigenständige einjährige Berufsfachschule. Die räumlichen und sächlichen Voraussetzungen sind gegeben.

zu 2.
Seit der erstmaligen Einrichtung des einjährigen Berufskollegs für technische Kommunikation erfreut sich die Schulart zunehmender Beliebtheit. In Stuttgart wurde zunächst ein Standort an der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung eingerichtet. Das Interesse an dieser modernen und zukunftsgerichteten Schulart geht über das einzügige Angebot an der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung hinaus. Das Oberschulamt hat deshalb vorgesehen, einen weiteren Standort an der Steinbeisschule einzurichten.
Die Schule benötigt einen weiteren EDV-Raum. Hierfür werden zusätzliche Mittel sowohl für die Einrichtung als auch für bauliche Leistungen benötigt.

zu 3.
An der Werner-Siemens-Schule wird am Technischen Gymnasium seit Beginn des Schuljahres 1999/2000 das Profil “Informationstechnik” als Schulversuch geführt. Das Profil wurde anstelle eines Zuges des bisher an der Werner-Siemens-Schule angebotenen Profils “Elektro- und Informationstechnik” eingerichtet. Es wurden keine zusätzlichen Klassen gebildet. Das Profil “Informationstechnik” rundet das Angebot der Technischen Gymnasien in zeitgemäßer und zukunftsweisender Art ab. Durch den Einsatz von ZIBS-Mitteln sind die sächlichen Voraussetzungen gegeben.

zu 4.
An der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung werden jedes Jahr 160 Meister, Techniker, Gestalter und Fachwirte ausgebildet. Durch die Einrichtung der Übungsfirma sollen die Schülerinnen und Schüler der beruflichen Schulen an die Existenzgründung und unternehmerische Selbständigkeit herangeführt werden. Die Übungsfirma ist klassenübergreifend angelegt und arbeitet außerhalb der regulären Unterrichtszeit. Es können maximal 20 Schüler aus allen sechs Fachschulklassen am Schulversuch teilnehmen. Der Unterricht soll in der 9. bis 12. Unterrichtsstunde mittels Laptops stattfinden. Die komplette Ausstattung erfolgt aus Mitteln der Zukunftsoffensive III.


Finanzielle Auswirkungen:

zu 1.: keine

zu 2.
Die Gesamtkosten für die Einrichtung eines EDV-Raumes betragen 75.000 ■. Davon werden 15.000 ■ für Mobiliar sowie Anbindung des EDV-Raumes an das Unterrichtsnetz aus Haushaltsmitteln bei der Haushaltsstelle 2.2400.9350.000.0999 gedeckt. Der zusätzliche Aufwand in Höhe von 60.000 ■ für PC-Arbeitsplätze wird bei der Haushaltsstelle 2.2400.9357.000.0999 zusätzlich zur Verfügung gestellt.

Die Kosten für bauliche Leistungen betragen einschließlich Honorarleistungen des Hochbauamts 252.000 ■. Der Aufwand wird bei der Haushaltsstelle 2.2400.9420.000.0999 zusätzlich zur Verfügung gestellt.

zu 3.
Es entstehen keine zusätzlichen Kosten.
Für die Einrichtung eines EDV-Raumes, der auch von den Schülern des Profils Informationstechnik genutzt wird, wurden ZIBS-Mittel verwendet. Sollte der Schulversuch erfolgreich sein, müssten für eine Wiederbeschaffung der EDV-Ausstattung voraussichtlich im Jahr 2005 zusätzliche Gelder in Höhe von 45.000 ■ aus städtischen Haushaltsmitteln zur Verfügung gestellt werden.

zu 4.
Es entstehen keine zusätzlichen Kosten. Die im Rahmen des Schulversuchs anfallenden Kosten für die Erstausstattung mit Laptops und einem Funknetz in Höhe von bis zu 71.580 ■ (140.000 DM) werden im Rahmen der Zukunftsoffensive III vom Land Baden-Württemberg übernommen.

Sollte der Schulversuch erfolgreich sein, müssten für eine Wiederbeschaffung der EDV-Ausstattung voraussichtlich im Jahr 2006 zusätzliche Gelder aus städtischen Haushaltsmitteln zur Verfügung gestellt werden.

Beteiligte Stellen

Referat F und T




Dr. Iris Jana Magdowski

Anlagen

Ausführliche Begründung (Anlage 1)

Anlage 1 zur GRDrs 583/2002


Ausführliche Begründung:

zu 1. einjährige Berufsfachschule für Glaser:

Für den Ausbildungsberuf Glaser ist zum 1. August 2001 eine neue Ausbildungsordnung in Kraft getreten. Bisher wurden die Auszubildenden des Ausbildungsberufs Glaser in der einjährigen Berufsfachschule für Holztechnik beschult. Durch die Neuordnung des Ausbildungsberufs Glaserin/Glaser ist dies nicht mehr möglich, da die Glaser keinem Berufsfeld mehr zugeordnet sind. Sie benötigen deshalb eine eigenständige einjährige Berufsfachschule.

Letztendlich ist festzustellen, dass diese Neueinrichtung einer Schulart aus formalen Gründen notwendig ist und einer Umbenennung gleichkommt. Die Schülerinnen und Schüler wurden auch bisher schon an der Gewerblichen Schule für Holztechnik in der einjährigen Berufsfachschule für Holztechnik beschult.
Die räumlichen und sächlichen Voraussetzungen für die einjährige Berufsfachschule für Glaser sind daher an der Gewerblichen Schule für Holztechnik gegeben.


zu 2. einjähriges Berufskolleg für Technische Kommunikation

Das einjährige Berufskolleg für Technische Kommunikation soll Absolventen des einjährigen Berufskollegs Technik und Medien, die kein Ausbildungsverhältnis im dualen Ausbildungssystem (Lehre) eingehen, eine Berufsqualifikation vermitteln.

Das Berufskolleg für Technische Kommunikation ist eine 1-jährige Vollzeitschule. Sie ist für Schüler/innen mit Fachschulreife vorgesehen, die das Berufskolleg Technik und Medien mit Erfolg abgeschlossen haben und sich später im Bereich der (internationalen) Wirtschaft betätigen möchten - das Berufskolleg bereitet durch entsprechende kundenorientierte Kommunikationstechniken (sowie der Einbeziehung modernster Computertechnologien) auf die Denkweise einer international ausgerichteten Wirtschaftsstruktur vor.

Die Jugendlichen sollen zum einen ihre Allgemeinbildung nochmals erweitern und vertiefen, zum anderen wird der Ganzheitlichkeit betrieblicher Prozesse durch die Kombination der Bereiche Technik, Betriebswirtschaft und Marketing Rechnung getragen und die persönliche Positionierung an den Schnittstellen zwischen Geschäftsleitung, Produktion und Vertrieb unterstützt.

Durch den Besuch von Zusatzunterricht und durch das Ablegen einer Zusatzprüfung kann die Fachhochschulreife erworben werden. Das Zeugnis der Fachhochschulreife berechtigt zum Studium an jeder Fachhochschule in Baden-Württemberg.

Mit dem Bestehen der Abschlussprüfung wird die Berufsbezeichnung "Technische/r Kommunikationsassistent/in" erworben.

Seit der erstmaligen Einrichtung des einjährigen Berufskollegs für technische Kommunikation erfreut sich die Schulart zunehmender Beliebtheit. In Stuttgart wurde zunächst ein Standort an der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung eingerichtet. Das Interesse an dieser modernen und zukunftsgerichteten Schulart geht über das einzügige Angebot an der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung hinaus. Das Oberschulamt hat deshalb vorgesehen, die Standorte des Berufskollegs für Technische Kommunikation regional angemessen zu verteilen. Weit über die Hälfte der bereits bisher für das mögliche Angebot an der Steinbeisschule eingegangenen Bewerbungen sind Stuttgarter Interessenten.

Raumsituation an der Steinbeisschule:
An der Steinbeisschule, an der das Berufsfeld Bautechnik ausgebildet wird, sind die Schüler- und Klassenzahlen in den letzten Jahren aufgrund der schwierigen konjunkturellen Situation rückläufig gewesen. Dies hat an der Steinbeisschule zu einer Entspannung der Raumsituation geführt. Zudem konnten an der Steinbeisschule im Schuljahr 2000/01 ein nach den Lehrplänen nicht mehr erforderlicher naturwissenschaftlicher Fachraum sowie ein Vorbereitungsraum in moderne und zukunftsgerichtete Unterrichtsräume (ein Klassenraum und ein EDV-Raum) umgebaut werden. Dennoch hat auch an der Steinbeisschule der Bedarf an EDV-Unterricht weiter zugenommen. Bisher lag die Priorität beim EDV-Unterricht bei den Ausbildungsberufen des Bautechnikers und des Vermessungstechnikers. Heute ist EDV-Unterricht auch bei Zimmerern, Maurern, Beton- und Stahlbetonbauern sowie Fliesen-, Platten- und Mosaiklegern in vollem Umfang zu erteilen.
Die Schule benötigt deshalb ohnehin einen weiteren EDV-Raum. Mit der Einrichtung eines weiteren EDV-Raumes könnte auch der EDV-Unterrichtsbedarf des Berufskollegs für Technische Kommunikation abgedeckt werden. Der Bedarf für einen weiteren EDV-Raum wurde vom Oberschulamt Stuttgart bereits bestätigt.

Als einzig verbleibende Raumreserve für die Einrichtung des zusätzlich benötigten EDV-Raumes kämen zwei bisher als Lagerräume genutzte Unterrichtsräume im Untergeschoss in Frage. Eine vom Hochbauamt veranlasste Planung hat ergeben, dass ein den Schulbauförderrichtlinien entsprechender Schulraum baulich geschaffen werden kann.

Da es sich um einen zusätzlichen EDV-Raum handelt, muss die EDV-Ausstattung zusätzlich beschafft werden.


zu 3. Profil Informationstechnik als Schulversuch am Technischen Gymnasium:

An der Werner-Siemens-Schule wird am Technischen Gymnasium seit Beginn des Schuljahres 1999/2000 das Profil “Informationstechnik” als Schulversuch geführt.
Das neue Profil wurde anstelle eines Zuges des bisher an der Werner-Siemens-Schule angebotenen Profils “Elektro- und Informationstechnik” eingerichtet. Es wurden keine zusätzlichen Klassen gebildet. Das Profil “Informationstechnik” rundet das Angebot der Technischen Gymnasien in zeitgemäßer und zukunftsweisender Art ab.

Für den Schulversuch wurden vom Schulträger in den vergangenen beiden Schuljahren keine zusätzlichen finanziellen Aufwendungen getätigt. Die bisher angefallenen Aufwendungen konnten von der Schule im Rahmen der ZIBS-Mittel finanziert werden.

Zukünftig ist vorgesehen, das Profil Informationstechnik an der neu einzurichtenden Schule für Informationstechnik im Gebäude Breitwiesenstraße 20-22 unterzubringen. Am neuen Standort Breitwiesenstraße ist vorgesehen, das Angebot auszubauen und zweizügig anzubieten.

Zur Neustrukturierung der Werner-Siemens-Schule erhält der Gemeinderat in Kürze eine separate Gemeinderatsdrucksache.

zu 4. Schulversuch “Übungsfirmen zur Stärkung des Praxisbezugs” im Bereich der Fachschulausbildung:

An der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung werden jedes Jahr 160 Meister, Techniker, Gestalter und Fachwirte ausgebildet. Durch die Einrichtung der Übungsfirma sollen die Schülerinnen und Schüler der beruflichen Schulen an die Existenzgründung und unternehmerische Selbständigkeit herangeführt werden. Tangiert sind dabei unter anderem Gründerideen, rechtliche Fragestellungen (z.B. Rechtsformen von Unternehmen, das Steuerrecht, das Patentrecht usw.), finanzielle Fördermaßnahmen, fachliche Herausforderungen und der Aufbau von weiteren Geschäftsbeziehungen. Um die Gemeinnützigkeit der Projekte innerhalb der Zukunftsoffensive zu wahren, kommen hierfür in aller Regel nur Übungsfirmen in Frage. Bei der Übungsfirma werden keine realen Geschäfte durchgeführt, jedoch praxisnah simuliert.

Die Übungsfirma ist klassenübergreifend angelegt und arbeitet außerhalb der regulären Unterrichtszeit. Es können maximal 20 Schüler aus allen sechs Fachschulklassen am Schulversuch teilnehmen. Der Unterricht soll in der 9. bis 12. Unterrichtsstunde mittels Laptops stattfinden. Während der vorangehenden Unterrichtsstunden, wenn die Laptops nicht benötigt werden, werden diese in vorhandenen Einbauschränken im Klassenzimmer aufbewahrt. Die Laptops werden mit einem Funknetz vernetzt. Die komplette Ausstattung erfolgt aus Mitteln der Zukunftsoffensive III.

Kosten für Installationen, externe Dienstleistungen sowie Reparaturen übernimmt die Schule aus ihrem Budget.
Die räumlichen und sächlichen Voraussetzungen für die Durchführung des Schulversuchs sind daher gegeben.