Beantwortung zur Anfrage
419/2001

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 09/11/2002
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 3188



Beantwortung zur Anfrage
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    SPD-Gemeinderatsfraktion
Datum
    10/05/2001
Betreff
    "Schätze des Landes": Straßenbahn-Museum.
    Wo fahren in Zukunft die Oldtimer ?
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Die Anfrage ist noch vor dem Hintergrund zu sehen, dass unsicher war, ob der Süd-Ast der heutigen Linie 15 zur Stadtbahn ausgebaut werden kann. Die SSB konnte inzwischen den Nachweis führen, dass der Abschnitt Olgaeck – Ruhbank auch nach dem neuen, modifi-zierten Verfahren der “Standardisierten Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des ÖPNV” gesamtwirtschaftlich tragfähig ist.

Zusammen mit den Entscheidungen zum Ausbau des Nord-Astes, mit einer unterirdischen Lösung in Zuffenhausen, wird sich diese Abfolge von Betriebszuständen ergeben:

Straßenbahnbetrieb auf der Linie 15 zwischen Stammheim und Ruhbank während der gesamten Dauer des Ausbaus des Süd-Asts (vsl. bis 2006). Dazu muss der Ab-schnitt Olgaeck und Ruhbank 3-schienig ausgebaut werden. Danach erfolgt die Um-stellung des Abschnitts Ruhbank-Killesberg bzw. Ruhbank - Zuffenhausen auf Stadtbahnbetrieb.

Ab dieser Teilinbetriebnahme Ruhbank – Olgaeck wird der meterspurige Schienen-verkehr der Linie 15 und damit der Straßenbahnverkehr insgesamt eingestellt. Das heißt, während einer auf ca. zwei Jahre verkürzten Bauzeit des Abschnitts Stammheim – Zuffenhausen muss dort Ersatzverkehr mit Bussen durchgeführt werden.

Das gilt auch für die Nordbahnhofstraße, bis dort - als Teil der Maßnahmen für die U12 - ein stadtbahnmäßiger Ausbau erfolgt ist.



Der Abschnitt Olgaeck – Ruhbank wird somit auch nach Einstellung des Straßenbahn-regelverkehrs die technischen Voraussetzungen bieten, die Strecke mit historischen Meterspurfahrzeugen zu befahren. Dies ist aber nur dann realistisch, wenn dieser Abschnitt so an ein Restnetz von Meterspurgleisen angeschlossen ist, dass die “Panoramastrecke” zu einem Depot für Meterspurfahrzeuge Verbindung hat.

Nach den Entscheidungen für eine Tunnellösung in Zuffenhausen kann zum ehemaligen Straßenbahndepot in Zuffenhausen, das heute Heimatdepot der Museumsfahrzeuge ist, diese Meterspurverbindung nicht aufrecht erhalten werden. Deshalb gibt es inzwischen bei der SSB und beim Verein Stuttgarter Historische Straßenbahnen (SHB) konkrete Über-legungen, den Museumsstandort von Zuffenhausen ins Depot nach Bad Cannstatt zu verlegen.

Von dort ist allerdings die meterspurige Verbindung zur “Panoramastrecke” nur dann ge-geben, wenn in der Nordbahnhofstraße und bei der Neubaustrecke der U12 zwischen Nordbahnhofstraße und Hauptbahnhof ein 3-Schienen-Gleis verlegt wird.

Zumindest bei der 2,9 km langen Neubaustrecke wird es dafür keine Begründung aus dem Regelbetrieb heraus ergeben. So dass auf diesem Abschnitt ganz bewusst, ohne Zu-schüsse aus dem GVFG, in die dritte Schiene investiert werden müsste, wofür auch zu-sätzliche Instandhaltungskosten anfallen. Die Entscheidung dafür wird in Zusammenhang mit den Baubeschlüssen für den Ausbau der Nordbahnhofstraße und den Neubau des Ab-schnitts Nordbahnhofstraße - Hauptbahnhof zu treffen sein.

Die bislang geführten Gespräche der SSB mit Vertretern des SHB und der Stadtverwaltung zu diesen Überlegungen zeigen, dass alle Beteiligten

· in einer Verlegung des Depots für historische Fahrzeuge und damit des Straßenbahn-Museums sowie
· in der Bereitstellung einer Meterspurverbindung von Bad Cannstatt über Pragstraße / Nordbahnhofstraße zum Olgaeck und
· im Erhalt der Meterspurstrecke zwischen Olgaeck und Ruhbank

gute Voraussetzungen sehen, auch nach Ende des Regelverkehrs der Straßenbahn die Meterspurtradition mit betriebsfähigen, historischen Fahrzeugen zu pflegen.





Dr. Wolfgang Schuster