Stellungnahme zum Antrag
250/2001

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 11/12/2001
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 0414-07



Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    Dr. Löffler Reinhard (CDU), Hill Philipp (CDU)
Datum
    06/05/2001
Betreff
    Einbindung des Kommunalen RZ Karlsruhe in das SAP - Projekt der LHS
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge, Schreiben der Geschäftsführung des KDRS/RZRS
Beantwortung/ Stellungnahme:


Das KDRS/RZRS (Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart/Rechenzentrum Region Stuttgart) ist aufgrund vertraglicher Bindungen, die eine Laufzeit bis zum 31.12.2005 haben, der Dienstleistungspartner der Landeshauptstadt Stuttgart beim Betrieb der SAP-Anwendungen.

Auf der Basis dieser Vereinbarungen ist das KDRS/RZRS zu einem ordnungsgemäßen Produktionsbetrieb und zu einer entsprechenden, qualifizierten Kundenbetreuung verpflichtet. (Hinsichtlich der Erfahrungen mit der Supportstruktur und der Zusammenarbeit mit dem KDRS/RZRS wurde in der Beantwortung der Anfrage 706/2000 bereits berichtet). Eine Kooperation mit einem weiteren Partner, der nicht in den für die Landeshauptstadt Stuttgart laufenden Rechenzentrumsbetrieb eingebunden ist, kann nur sehr eingeschränkt erfolgen. Dabei bietet sich der Austausch mit anderen SAP-Anwender/-innen und anderen Rechenzentren innerhalb von Projekten und über aufgetretene Fehler sowie des Fehlerhandlings in der Produktion an. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass das als Kooperationspartner in Betracht kommende RRZ Karlsruhe (Regionales Rechenzentrum Karlsruhe) seinerseits eine abweichende technologische als auch fachlich-inhaltliche Produktion bei seinen Kunden durchführt. So wird bei der Stadtverwaltung Stuttgart bereits eine Verarbeitung von Einzelposten durchgeführt, auf die bei den Kunden des RRZ Karlsruhe, die derzeit nur die Summen der Einzelposten verarbeiten, noch umgestellt werden muss. Dabei steigt das zu verarbeitende Datenvolumen sowie der Funktionsumfang der SAP-Anwendung sehr stark an, welches bei dem schon vorhandenen großen Mengenvolumen der Landeshauptstadt Stuttgart zu der Entscheidung des KDRS/RZRS für die leistungsfähige Infrastrukturplattform von NT 4.0-Servern in Kombination mit der IBM-Grossrechnerdatenbank S 390/DB2 geführt hat. Daraus resultiert, dass ein großer Teil der entstehenden Problemlagen nicht vergleichbar ist und von den Rechenzentren auch teilweise unterschiedliche Problemlösungen für ihre Kunden gefunden werden müssen.

Der als notwendige Voraussetzung für die Euroumstellung zum 2. Mai durchgeführte Releasewechsel erzeugte im Stuttgarter SAP-System zum Teil erhebliche Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten waren jedoch nicht auf die Stadt Stuttgart beschränkt, sondern auch Anwender beim RRZ Karlsruhe mussten im Zuge der Umstellung z.B. auch ein "katastrophales Antwortzeitverhalten” bewältigen. Dies zeigt, dass neben den Problemen der eigentlichen technischen Umsetzung des Releasewechsels auch massive Schwierigkeiten innerhalb der SAP-Software vorhanden waren. Als Erkenntnis aus den Erfahrungen mit dem Releasewechsel wurden für die weiteren Schritte innerhalb des Projektes der Euroumstellung die Projektplanungen intensiviert, indem z.B. für Tests und Qualitätskontrollen erheblich mehr Zeit eingeplant wurde. Gemeinsames Ziel mit dem KDRS/RZRS war und ist es hierbei, die (negativen) Auswirkungen der Euroumstellung möglichst gering zu halten. Die zum 1. Oktober 2001 im SAP System zwischenzeitlich durchgeführte Hauswährungsumstellung auf den Euro konnte so erfolgreich durchgeführt werden.

Entsprechend der Intention des Antrages hat die Landeshauptstadt Stuttgart schon seit Beginn des Produktionsbetriebes mit dem Neuen Finanzwesen Kontakte zu anderen Anwendern der kommunalen SAP-Software gesucht. Wichtige Anlaufstelle war hierbei das sich formierende Customer Competence Center Baden-Württemberg unter der Federführung der Datenzentrale Baden-Württemberg. Dieser Verbund der Rechenzentren und der Datenzentrale, in dem die Landeshauptstadt Stuttgart formal die Stellung eines Rechenzentrums einnimmt, dient der gemeinsamen Problemlösung, der Produktentwicklung und des Erfahrungsaustausches innerhalb Baden-Württembergs. In diesem Zusammenschluss engagiert sich das RRZ Karlsruhe stark und die Landeshauptstadt Stuttgart ist hierbei im Kontakt mit diesem. In einzelnen Fällen wurden auch schon optimierende Zusatzprogramme ausgetauscht. Eine weitere Plattform des Austausches ist auch die Deutsche SAP Anwendergruppe e.V. (DSAG) mit dem speziell für die Kommunen eingerichteten Arbeitskreis “öffentlicher Sektor”, der sich als gemeinschaftliches Sprachrohr der SAP-Anwendern gegenüber der SAP-AG versteht. Darüberhinaus ist es geplant, die Anträge auf Weiterentwicklung der SAP-Software gegenüber der SAP-AG über diese Einrichtung zu kanalisieren und zu forcieren. Durch die aktive Mitwirkung der Landeshauptstadt Stuttgart in dieser Gruppe wird sich künftig auch die Zusammenarbeit mit anderen SAP-Anwendern und anderen Rechenzentren intensivieren.

Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass im Rahmen der Überführung des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung in den Eigenbetrieb AWS, die Umstellung des vorhandenen (kameralen) SAP- Rechnungswesens auf ein kaufmännisches SAP- Rechnungswesen vorgenommen werden muss. Damit war auch die Art und Weise der Überführung und die Frage des künftigen Betreibers des Systems zu klären. Der AWS hat hierzu eine Kosten-Nutzen-Analyse unter 5 Anbietern (incl. KDRS/RZRS und RRZ Karlsruhe) durchgeführt. Hierbei hat das RRZ Karlsruhe für den Betrieb der klassischen Standard R/3 Anwendung preislich und qualitativ das beste Angebot abgegeben. Diesem Ergebnis entsprechend erfolgte eine Auftragsvergabe an das RRZ-Karlsruhe.

Insgesamt wird die Verwaltung das Preis-Leistungsverhältnis der Dienstleistungen des KDRS/RZRS laufend kritisch hinterfragen und gezielt Alternativen des Marktes in Betracht ziehen. Dabei sind auch die weiteren Entwicklungen innerhalb der Organisationsstruktur des Datenverbundes zu berücksichtigen. Wie in der Beantwortung der Anfrage 706/2000 angekündigt, wird dem Gemeinderat spätestens Mitte 2003 darüber berichtet.






Dr. Wolfgang Schuster



Anlage Schreiben der Geschäftsführung des KDRS_RZRS.tif