Die Frage der Synergieeffekte zwischen dem Klinikum Stuttgart und dem Eigenbetrieb Leben und Wohnen (ELW) wurde bereits vor 5 Jahren aufgrund des Antrags der CDU-Fraktion Nr. 146/2002 untersucht und mit der Mitteilungsvorlage Nr. 530/2002 im Juli 2002 in den Betriebsausschüssen behandelt. An der damaligen Einschätzung der Verwaltung zur Frage der Synergieeffekte kann grundsätzlich festgehalten werden. Auch die Auffassung im CDU-Antrag vom 06.03.2007 "Synergieeffekte Klinikum Stuttgart – ELW nutzen!", wonach die neue Führungsstruktur in den beiden Eigenbetrieben mit städtischen Geschäftsführern der Nutzung gewollter Synergien nicht im Wege steht, wird geteilt. Ergänzend ist festzustellen, dass zwischen den beiden Eigenbetrieben eine offene und freundschaftliche Kommunikation gepflegt wird. Die Geschäftsführer stehen ebenso wie die Fachleute aus den einzelnen Leistungsbereichen in regem Gedankenaustausch und überprüfen anlassbezogen, wo es Möglichkeiten von Kooperationen gibt, um mögliche Synergieeffekte zu nutzen. Dies wurde deutlich am Beispiel der Speisenversorgung der Kindertageseinrichtungen und Schulen. In diesen Einrichtungen sollen nach Beschlüssen des Verwaltungsausschusses und Beratungen im Unterausschuss Speisenversorgung des Gemeinderats, zuletzt am 18. Juli 2007, zwischen ELW und Klinikum Kooperationen und Belieferungen, die logistisch und wirtschaftlich sinnvoll sind, realisiert werden.
Zu 1.: Welche Synergieeffekte erzielen Klinikum und ELW derzeit:
· Durch den Krankenhaussozialdienst des Klinikums werden Patienten hinsichtlich einer möglichen Heimunterbringung beraten. Die Beratung muss grundsätzlich trägerneutral erfolgen.
· Im Jahr 2006 haben 831 Beratungen zu 300 Heimunterbringungen geführt, davon ca. 100 zu einer Unterbringung bei Heimen des Eigenbetriebs Leben und Wohnen. Zu erwähnen ist, dass viele Patienten nicht aus Stuttgart kommen. Patienten entscheiden sich bei Heimunterbringung zudem auch bewusst für Unterbringung außerhalb Stuttgarts, da diese häufig günstiger sind.
· Das Klinikum bietet dem ELW bei Neuausschreibungen im Versorgungsbereich an, in die Belieferung unter den Konditionen des Klinikums mit einzusteigen. Dies ist z.B. beim Wäschereivertrag des Klinikums (Fa. Bardusch) so geschehen. Derzeit prüft der ELW, inwieweit sich dieser an das Ergebnis der neuesten Ausschreibung im Lebensmittelbereich mit anbinden kann.
Zu 2.: Welche weiteren Synergieeffekte sind denkbar und in welchem Zeitrahmen erreichbar:
1. Zusammenarbeit im Bereich Einkauf
Hier wird bei Neuausschreibungen des Klinikums hinsichtlich der Übertragung der Konditionen zusammengearbeitet. Jedoch ist dies nicht bei allen Waren sinnvoll, da für bestimmte Warengruppen die benötigten Produkte des ELW sehr stark von den Produkten des Klinikums abweichen. Zudem ist der ELW, insbesondere für die patientenfernen Bedarfe, wie Verwaltungsbedarf oder IT-Sachbedarf, in die entsprechenden Versorgungswege bei der Stadt Stuttgart eingebunden oder hat eigene, für einen Pflegeheimbetrieb spezialisierte Beschaffungskooperationen.
2. Speisenversorgung:
Im Bereich der Speisenversorgung gibt es die Option der Zusammenarbeit für einzelne Pflegeeinrichtungen (z.B. Willi-Körner-Haus), die aus logistischen und wirtschaftlichen Erwägungen heraus besser vom Versorgungszentrum beliefert werden könnten. Hierüber wurde im Unterausschuss Speisenversorgung informiert.
3. EDV-Betreuung und Rechnungswesen:
Die Zusammenarbeit in diesen Bereichen ist geprüft worden. Aufgrund der unterschiedlichen Kontenrahmen, unter denen gebucht und bilanziert wird, und aufgrund der unterschiedlichen Datenverarbeitungsprogramme und Controllinganforderungen erscheint eine Zusammenarbeit in diesen Bereichen nicht gewinnbringend.
4. Altenpflegeschule:
In der Zusammenarbeit zwischen der vom ELW betriebenen Altenpflegeschule und dem Bildungszentrum des Klinikums könnten Synergieeffekte liegen, die z.B. im Austausch bei pädagogischen Konzepten oder bei der Dozentengestellung zu sehen sind. Dies wird zwischen ELW und Klinikum weiter geprüft. Die ursprünglich angedachte Zusammenarbeit bei einem Ausbildungslehrgang zur integrierten Gesundheits- und Altenpflege wurde zurückgestellt, weil hierfür neben dem Ausbildungsgang beim Robert-Bosch-Krankenhaus kein Bedarf gesehen wird. Die Altenpflegeschule des ELW hat sich mit Erfolg eher dem Ausbildungsangebot für Hauptschüler zugewandt. Weitere mögliche Synergieeffekte durch eine gemeinsame räumliche Unterbringung von Altenpflegeschule und Bildungszentrum wurden ebenfalls geprüft, konnten jedoch wegen fehlender Räumlichkeiten am Standort des Versorgungszentrums nicht realisiert werden.