Stellungnahme zum Antrag
417/2000

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 08/02/2000
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 17 61



Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    Barg Stefan (CDU), Baumstark Robert (SPD), Kugler Roland (Bündnis 90/Die Grünen)
Datum
    05/25/2000
Betreff
    Denkmal für Deserteure
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Die Landeshauptstadt Stuttgart ließ 1970 - 25 Jahre nach Ende der NS-Zeit - vor dem Alten Schloß das ”Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft” aufstellen. Diese Ehrung galt und gilt all jenen Männern und Frauen, die durch den vielfältigen Terror des ”Dritten Reichs” starben.

Das von Bildhauer Elmar Daucher geschaffene Mahnmal trägt die von Ernst Bloch verfasste Inschrift: ”1933 bis 1945. Verfemt, verstossen, gemartert, erschlagen, erhängt, vergast. Millionen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft beschwören Dich: Niemals wieder!”

Die Stadt Stuttgart ist der Auffassung, mit diesem Denkmal am Karlsplatz alle betroffenen Personengruppen in die mahnende Erinnerung einbezogen zu haben. Sie hat daher bewußt vermieden, für jede der im Zweiten Weltkrieg verfolgten Personengruppen einzelne Denkmale in der Stadt aufzustellen.

Sollte sich der Gemeinderat in Kenntnis dieser Situation bewußt für ein Deserteur-Denkmal neben dem ehemaligen ”Hotel Silber” in der Dorotheen-/Ecke Holzstraße entschließen, sind die Auflagen der Arbeitsgruppe Planabstimmung des Stadtplanungsamtes zu beachten. Die voraussichtlichen Kosten für das Denkmal belaufen sich auf ca. 50.000 DM.

Es sei noch angemerkt, dass solche z. B. in München und Schwäbisch Hall aufgestellten Denkmale Zielscheiben rechtsradikaler Angriffe sind und bald nach ihrer Aufstellung zerstört wurden.






Dr. Wolfgang Schuster