Stellungnahme zum Antrag
257/2008

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 07/14/2008
Der Oberbürgermeister
GZ: 5673-05



Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    Stradinger Fred-Jürgen (CDU), Kanzleiter Manfred (SPD), Wölfle Werner (Bündnis 90/Die Grünen), Zeeb Jürgen (Freie Wähler)
Datum
    07/02/2008
Betreff
    Gazi-Stadion
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:


Einbau einer Rasenheizung

Eine Rasenheizung ist Voraussetzung für die Zulassung zum Spielbetrieb in der 2. Bundesliga. In der 3. Liga ist eine Rasenheizung nicht zwingend erforderlich. Der Einbau einer Rasenheizung einschließlich der neuen Sportrasenfläche würde eine Zeitdauer von mindestens sechs Wochen beanspruchen. Die Kosten für den Einbau einer Rasenheizung einschließlich der erforderlichen neuen Rasenfläche würden sich in einer Größenordnung von ca. 1,0 bis 1,2 Mio. EUR bewegen. Die jährlichen Betriebskosten für die Rasenheizung würden sich auf ca. 60.000 bis 80.000 EUR belaufen.


Erhöhung der Zuschauerkapazität auf 15.000

Generelle Voraussetzung für den Spielbetrieb in der 2. Bundesliga ist ein Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern, davon mindestens 3.000 überdachte Sitzplätze. Der Deutsche Fußball Bund hat allerdings im Jahr 1996 im Zusammenhang mit der seinerzeitigen Planung der Sanierung des damaligen Waldau-Stadions, dem SV Stuttgarter Kickers unbefristet gestattet, die Spiele in der 2. Bundesliga im Waldau-Stadion durchzuführen, obwohl das Mindestfassungsvermögen von 15.000 Zuschauern nicht erreicht wurde. Begründung war insbesondere, dass grundsätzlich die Möglichkeit bestand, bei Spielen, bei denen mit einem höheren Zuschaueraufkommen gerechnet wurde, in das Gottlieb-Daimler-Stadion auszuweichen. Es müsste zu gegebener Zeit mit der DFL geklärt werden, ob die damalige Regelung weiterhin Bestand haben könnte.


Die Gesamtkapazität von 15.000 Zuschauern könnte – wenn eine Haupttribüne mit 3.000 Sitzplätzen vorhanden ist - durch eine Erweiterung der West-Tribüne (Stehtribüne, Blöcke G) um rd. 2.650 Stehplätze erreicht werden. Die Kosten für die Erweiterung der West-Tribüne um diese Anzahl an Stehplätzen würden rd. 0,800 Mio. EUR betragen.

Unabdingbare Voraussetzung für die Zulassung zum Spielbetrieb in der 2. Bundesliga ist auf jeden Fall eine Zuschauertribüne mit 3.000 Einzelsitzplätzen. Die bisher in der GRDrs 154/2008 vorgeschlagene Variante 2 (Sanierung, Erweiterung und neue Überdachung der vorhandenen Haupttribüne) beinhaltet „nur“ eine Sitzplatzkapazität von 2.040 Sitzplätzen. Diese Variante schöpft bereits die zur Verfügung stehenden Flächen in der Breite vollständig aus, so dass eine spätere Erweiterung der Variante 2 auf 3.000 Einzelsitzplätze nicht möglich ist. Im Falle des Aufstiegs der Stuttgarter Kickers in die 2. Fußballbundesliga könnte insoweit die Lizenzierungsbedingung der DFL für 3.000 überdachte Sitzplätze nicht erfüllt werden. Eine Tribüne mit 3.000 Sitzplätzen kann nur geschaffen werden, wenn diese von Anfang an deutlich steiler und tiefer angeordnet wird.

Die in der GRDrs 154/2008 als Variante 3 dargestellte Version umfasst den vollständigen Abbruch der bisherigen Haupttribüne und den kompletten Neubau einer Haupttribüne mit 2.046 Sitzplätzen. Sie würde die Option für eine mögliche spätere Erweiterung der Haupttribüne auf 3.054 Sitzplätze, entsprechend den Anforderungen der 2. Fußballbundesliga, bieten. Die Kosten für die neue Tribüne mit 2.046 Sitzplätzen betragen 6,420 Mio. EUR. Eine spätere Erweiterung auf 3.054 Sitzplätze würde nach heutigem Stand einen zusätzlichen Aufwand von rd. 1,200 Mio. EUR (Gesamtkosten dann rd. 7,600 Mio. EUR) verursachen. Sollte der Gemeinderat die Variante 3 (Neubau mit 2.046 Sitzplätzen) beschließen, müssten im Haushaltsjahr 2008 anstatt wie bisher im Beschlussantrag (Ziffer 4.2) vorgesehen 0,480 Mio. EUR, 0,680 Mio. EUR bereitgestellt werden. Die Planungsmittel sind in den vorgenannten Gesamtkosten bereits enthalten.

Der sofortige Neubau einer 3.000 Zuschauer fassenden Tribüne in einem Bauabschnitt würde 7,400 Mio. EUR kosten.

Mit dem Neubau der Tribüne (Variante 3) müsste ebenfalls wie bei Variante 2 unmittelbar nach dem letzten Spieltag der Vorrunde (14.12.2008) begonnen werden. Aus heutiger Sicht wäre bei Variante 3 während der Baumaßnahmen bis zum Beginn der Saison 2009/2010 kein Spielbetrieb im GAZi-Stadion möglich. Die Spiele der Stuttgarter Kickers bzw. des VfB Stuttgart II im 1. Halbjahr 2009 müssten dann im Gottlieb-Daimler-Stadion stattfinden. Dies wäre im 1. Halbjahr 2009 noch möglich, weil in diesem Zeitraum dort noch keine wesentlichen Bauarbeiten stattfinden.

Mit Beginn der Saison 2009/2010 könnte dann der Spielbetrieb im GAZi-Stadion mit der dann (weitgehend) fertigen neuen Tribüne wieder aufgenommen werden. Unabhängig davon müsste geprüft werden, ob es wirtschaftlich vertretbar wäre, durch Zwischenlösungen und Provisorien den Spielbetrieb im GAZi-Stadion während den Neubauarbeiten – dann allerdings mit deutlich reduzierter Kapazität – durchzuführen.



Überdachung der seitlichen Tribünen

Eine Überdachung der beiden in der jetzigen Form vorhandenen Tribünen hinter den Toren würde jeweils Kosten in Höhe von ca. 450.000 EUR/Tribüne, insgesamt also 900.000 EUR verursachen. Die Überdachung der ggf. um ca. 2.650 Plätze erweiterten West-Tribüne (vgl. oben stehende Ausführungen) würde allerdings 950.000 EUR kosten.

Insgesamt muss neben diesen planerischen und finanziellen Abwägungen bedacht werden, dass die Infrastruktur, vor allem die Verkehrsinfrastruktur, schon heute bei einer Kapazität von 12.000 Besuchern Mängel aufweist. Ein weiterer Ausbau z. B. auf 15.000 Zuschauer wird diese Schwierigkeiten vor allem im Verkehrsbereich weiter vergrößern. Deshalb sollte die mit dem Deutschen Fußballbund vereinbarte Absprache, die unbefristet ist, ggf. auch in Anspruch genommen werden.

Unabhängig von der Frage der Prioritätensetzung bei Investitionen in die Sportinfrastruktur, z. B. die Sanierung des Eislaufzentrums Waldau, müssten bei einer Kapazitätserweiterung auf 15.000 Zuschauer weitere Lösungen planerisch untersucht werden, z. B. die Erweiterung der Gegentribüne und/oder der Neubau der Tribünen des Blocks G.







Dr. Wolfgang Schuster
Oberbürgermeister