Beantwortung zur Anfrage
252/2001

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 07/27/2001
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 7820



Beantwortung zur Anfrage
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    List Manfred (CDU), Johannsen Marion (CDU), Heinz Elisabeth (CDU)
Datum
    06/07/2001
Betreff
    Multifunktionale Dienstleistungen
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Der Begriff “Dienstleistungsladen” hat mehrere Bedeutungen. In ländlichen, dünn besiedelten Flächenländern versteht man unter diesem Begriff Einrichtungen, die als Ergänzung zum Angebot von kommunalen Leistungen zusätzlich Versorgungsleistungen des täglichen Gebrauchs anbieten. Ziel dabei ist u.a. den Rückzug privat erbrachter Dienstleistungen zu kompensieren und eine Grundversorgung größerer dünn besiedelter Gebiete zu sichern.
In Verdichtungsräumen wie bei uns, wo davon auszugehen ist, dass Post, Banken, Toto-Lotto-Annahmestellen und andere Dienstleistungsunternehmen in erreichbarer Entfernung präsent sind, werden unter diesem Begriff Einrichtungen verstanden, die mit unserem BürgerService vergleichbar sind.
Größere Städte, die nicht über ähnlich gut ausgebaute dezentrale Strukturen wie Stuttgart verfügen, überlegen, ob aus wirtschaftlichen Gründen eine Präsenz in den Stadtbezirken zusammen mit anderen Anbietern wie Banken oder Post realisiert werden kann. Multimediale Telekooperation ermöglicht es heute, bestimmte Dienstleistungen auch an anderen Orten ihren Empfängern zugänglich zu machen als am Ort ihrer Erstellung. Mit der multimedialen Telekooperation ist es derzeit jedoch nicht möglich, ein so qualifiziertes Angebot wie im BürgerService Stuttgart, wo die Leistung vor Ort erstellt wird, zu erbringen.
Mit dem BürgerService Stuttgart hat der Gemeinderat ein Konzept beschlossen, welches ermöglicht, dass künftig in 22 Standorten (17 Bezirksrathäuser, 4 innere Stadtbezirke und Zentrale) ein umfangreiches, dienstleistungsorientiertes, kundenfreundliches und unbürokratisches Serviceangebot aus einer Hand angeboten wird. Bei der Beschlussfassung des Konzeptes wurde zugrundegelegt, dass damit jede Bürgerin und jeder Bürger in erreichbarer Entfernung direkten Zugang zu einem Großteil der regelmäßigen städtischen Dienstleistungen hat. Weder bei der Bürgerbefragung noch über die “Gelben Karten” wurde bisher der Wunsch nach zusätzlichen Standorten der Verwaltung geltend gemacht. Der Umbau der Bezirksrathäuser in kundenfreundliche, barrierefreie Einrichtungen wird zur Zeit umgesetzt.
Unser umfangreiches Dienstleistungsangebot und die breite dezentrale Präsenz in den Stadtbezirken braucht keinen Vergleich mit anderen Städten zu scheuen.

Trotzdem ist die Verwaltung bestrebt den Kontakt mit der Stadtverwaltung für die Bürgerinnen und Bürger weiter zu vereinfachen und zu erleichtern.

Derzeit wird der städtische Internetauftritt neu gestaltet. Etwa ab Mitte Oktober können noch mehr Leistungen und Informationen (Anträge, Formulare, etc.) über das Netz, rund um die Uhr, abgerufen werden. Der weitere Ausbau erfolgt Zug um Zug.
Dieses Angebot steht ab nächstem Jahr auch in den Bürgerkiosken zur Verfügung. Die Zahl dieser Bürgerkioske, die derzeit beim Umbau im Rahmen des BürgerService jeweils in den Bezirksrathäusern installiert werden, soll später auch noch weiter ausgebaut werden. Gedacht ist hierbei z.B. an Bankgebäude, die bereits über notwendige Sicherheitseinrichtungen verfügen.

Weiterhin stehen der Stuttgarter Bevölkerung im Moment zusätzlich ca. 200 öffentliche Internetzugänge (z.B. in Büchereien, Internetcafes, etc.) zur Verfügung. Mit der Neugestaltung des Internetauftritts sollen diese Zugänge weiter ausgebaut bzw. die bestehenden besser bekannt gemacht werden. Damit können noch mehr Bürgerinnen und Bürger Leistungen der Verwaltung rund um die Uhr abrufen bzw. Informationen einholen, ohne persönlich im Bezirksrathaus vorbeikommen zu müssen.

Durch den zunehmenden Ausbau des Internets und die wachsende Durchdringung dieser Technik in der Bevölkerung werden die notwendigen “Amtsgänge” noch weiter reduziert.





Dr. Wolfgang Schuster
Oberbürgermeister