Beantwortung zur Anfrage
832/2007

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 04/07/2008
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 4310 - 00



Beantwortung zur Anfrage
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    Vetter Helga (CDU), Dr. Unold Ilse (CDU), Ripsam Iris (CDU)
Datum
    12/11/2007
Betreff
    Betreutes Wohnen zu Hause
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Zu 1.

In der Landeshauptstadt Stuttgart stehen älteren Menschen, die in ihrer eigenen Häuslichkeit wohnen, eine Vielzahl von allgemeinen und speziellen Dienstleistungsangeboten in ganz verschiedenen Ausprägungen zur Verfügung. Dazu zählen z. B.

· Angebote im Hinblick auf bauliche Maßnahmen (individuelle Wohnungsanpassung/Wohnberatung);
· wohnortnahe Angebote zur sozialen Integration sowie im Vor- und Umfeld der Pflege wie beispielsweise Hausnotruf, Hol- und Bringedienste, Begegnungsstätten, Mittagstische, Altenerholung, Besuchsdienste und Betreuungsgruppen;
· verschiedene ambulante und teilstationäre Angebote (z. B. hauswirtschaftliche, pflegerische und gerontopsychiatrische Hilfen, ambulanter Hospizdienst, Kurzzeit- und Tagespflege) und
· spezielle Möglichkeiten wie „Wohnen mit Hilfe“ (Generationen übergreifende Wohnpartnerschaften).

Von zentraler Bedeutung für den Zugang und die Wirksamkeit aller dieser Angebote ist ein weiterer in der Landeshauptstadt Stuttgart qualifiziert vorhandener Servicebaustein: Die flächendeckenden und wohnortnahen Anlaufstellen mit Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern des städtischen Bürgerservice Leben im Alter, die im Sinne eines unentgeltlichen und wettbewerbsneutralen Lotsendienstes ältere Menschen und deren Angehörige informieren und beraten sowie die jeweils erforderlichen bzw. gewünschten Hilfen vermitteln. Diese Unterstützung durch den Bürgerservice Leben im Alter kann auch im Rahmen einer „zugehenden Beratung“ erfolgen.

Darüber hinaus gibt es für zu Hause lebende Ältere auch in Stuttgart zunehmend die Möglichkeit, zu ihrer besonderen Absicherung und Unterstützung im Alltag bei einer Reihe von Dienstleistern spezielle Hilfepakete zu erwerben.

Ob diese Angebote nun „Betreutes Wohnen zu Hause“, „Selbstbestimmtes Leben im Alter“, „Wohnen mit Service“, „Sorglos Wohnen“ oder „Vertrauen im Alter“ heißen – immer schließen die betreffenden älteren Menschen mit einem der in Frage kommenden Anbieter einen je nach Wunsch und Bedarf mehr oder weniger umfangreichen Dienstleistungsvertrag ab. In diesem Zusammenhang haben die Interessenten bei allen in der Landeshauptstadt Stuttgart angebotenen Varianten des „Betreuten Wohnens zu Hause“ die Wahl zwischen verschiedenen Stufen der Versorgungsintensität.

Dabei reicht die Spanne der Angebote von am meisten in Anspruch genommenen eher kleinen und niedrigpreisigen Vorsorge-Paketen (z. B. Aufnahme aller Daten für den Notfall und regelmäßiger Telefonkontakt) bis zu weniger in Anspruch genommenen umfangreicheren und deshalb auch kostenträchtigeren Dienstleistungsmodulen (z. B. Abholservice zu Veranstaltungen, regelmäßige Hausbesuche, Schlüsselservice, Unterstützung bei oder nach Krankenhausaufenthalt usw.).

Im Einzelnen sind der Sozialverwaltung derzeit folgende Angebote von „Betreutem Wohnen zu Hause“ in Stuttgart bekannt:

· „Betreutes Wohnen zu Hause
Anbieter: Arbeiter-Samariter-Bund, Regionalverband Stuttgart
Angebotsregion: ganz Stuttgart

· „SeLmA – Selbstbestimmtes Leben im Alter/Betreutes Wohnen zu Hause“
Anbieter: Arbeiterwohlfahrt Stuttgart
Angebotsregionen: Stuttgart-Ost, Stuttgart-Süd, Bad Cannstatt, Hallschlag,
· „Wohnen mit Service“
Anbieter: Caritasverband für Stuttgart e. V.
Angebotsregion: Stuttgart-Mitte

· „Sorglos Wohnen“
Anbieter: Malteser-Hilfsdienst gGmbH
Angebotsregion: ganz Stuttgart

· „Vertrauen im Alter – Betreutes Wohnen zu Hause“ (im Aufbau)

Der Markt für diese Angebote ist sehr vielfältig und verändert sich laufend, da die Anbieter ihre „Produkte“ immer wieder modifizieren, indem sie sie weiterentwickeln oder auch kurzfristig im Sinne einer Verkleinerung oder Erweiterung des Angebots anpassen. Nach Auffassung des Kuratoriums Deutsche Altershilfe richtet sich das „Betreute Wohnen zu Hause“ analog zum herkömmlichen Betreuten Seniorenwohnen an einen begrenzten Kreis älterer Menschen, die dieses Angebot wünschen, weil sie sich damit besser abgesichert fühlen, gleichzeitig aber auch willens und in der Lage sind, es zu bezahlen.

Im Hinblick auf das Bestreben der Sozialverwaltung, dass den älteren Bürgerinnen und Bürgern der Landeshauptstadt Stuttgart ein möglichst vielfältiges und breit gefächertes Dienstleistungsangebot zur Verfügung steht, begrüßt und befürwortet das Sozialamt das „Betreute Wohnen zu Hause“. Dies gilt besonders für solche Ansätze, die einen eindeutigen Quartiersbezug haben und u. a. kleinere Vorsorgepakete zu erschwinglichen Preisen anbieten.

Nach Auffassung der Sozialverwaltung sollte aber vor allem der Aufbau solcher Dienstleistungsangebote Priorität haben, die das Wohnen in der eigenen Häuslichkeit unterstützen, ohne dass eine Betreuungs- bzw. Vorhaltepauschale bezahlt werden muss.


Zu 2.

Der Sozialverwaltung ist die Esslinger Variante des „Betreuten Wohnens zu Hause“ bekannt. Es unterscheidet sich nicht substanziell von den entsprechenden Angeboten in Stuttgart. So werden im Prinzip die Esslinger Leistungselemente auch in Stuttgart von verschiedenen Trägern angeboten. Dies ist nicht überraschend, wenn man berücksichtigt, dass der Anwartschaftsvertrag in Esslingen mit dem dortigen Kreisverband des Arbeiter-Samariter-Bundes geschlossen wird und in Stuttgart der Regionalverband des Arbeiter-Samariter-Bundes einer der Anbieter von „Betreutem Wohnen zu Hause“ ist.


Zu 3.

Entfällt.








Dr. Wolfgang Schuster