Stellungnahme zum Antrag

394/2002

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 04/14/2003
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 6216-00



Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    CDU-Gemeinderatsfraktion
Datum
    11/14/2002
Betreff
    Auslobung eines Ingenieurwettbewerbs "Neue Lösungsansätze für den ruhenden Verkehr"
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Das unzureichende Stellplatzangebot, insbesondere für Bewohner der Innenstadt, begründet sich vor allem aus dem Umstand, dass die Bebauung in weiten Teilen aus einer Zeit stammt, in der noch keine oder nur geringe Stellplatzforderungen gestellt wurden. Von der inzwischen aufgegebenen Satzung zur Stellplatzbeschränkung war die Wohnbebauung ausdrücklich ausgenommen. Um den Mangel an Parkplätzen für Bewohner zu mildern, wurden an vielen Standorten Wohnparkhäuser errichtet. Der Bedarf konnte jedoch kaum gedeckt werden, es gab lange Wartelisten von Interessenten. Seitdem die monatliche Miete in städtischen Wohnparkhäusern auf einen immer noch nicht kostendeckenden Betrag von 100,-- DM (jetzt 51,13 €) erhöht wurde, hat die Nachfrage deutlich nachgelassen, die Wartelisten sind nicht mehr groß. Deshalb ist die Verwaltung derzeit auch etwas zurückhaltend mit dem Bau weiterer Wohnparkhäuser. Hinzu kommt, dass es zunehmend schwierig ist, geeignete Standorte für diesen Zweck zu finden. Mehrfach wurde dem Vorschlag nachgegangen, Tiefgaragen unter Straßen anzuordnen (z. B. in der oberen Johannesstraße). Leider erwiesen sich derartige Projekte immer als zu teuer.

Grundsätzlich wäre es wünschenswert, entsprechend dem Antrag durch einen Wettbewerb finanzierbare und machbare Vorschläge zu erhalten. Jedoch sind die Aussichten dafür gering. In München ergab die Ausschreibung für eine Tiefgarage unter einer Straße kürzlich die folgenden Ergebnisse: Der günstigste Bieter bot eine konventionelle Rampengarage mit 127 Stellplätzen zu einem Preis von 46.000 € je Stellplatz an. Für eine automatische Garage (mit 3 Abfertigungsanlagen) mit 160 Stellplätzen wurde ein Preis von 40.000 € je Stellplatz genannt. Das sind deutlich höhere Preise als bei den zuletzt gebauten Wohnparkhäusern.

Vergleichsweise wurden die Kosten für einen Stellplatz in einer Tiefgarage unter einer Grünfläche in Stuttgart mit ca. 18.500 € ermittelt. Die hohen Kosten für den Bau einer Tiefgarage unter einer Straße resultieren daraus, dass die vorhandenen Kanäle, Ver- und Entsorgungsleitungen etc. verlegt werden müssen. Außerdem muss auch während der Bauzeit der Verkehr aufrecht erhalten werden. Städtebaulich schwierig ist auch die Integration der Zu- und Ausfahrtsrampen, Treppenhäuser und Belüftungseinrichtungen in den Straßenraum.





Intelligente technische Lösungen liegen mit den automatischen Parkhäusern verschiedener Anbieter bereits vor und gelten inzwischen als ausgereift. Diese können auf relativ kleiner Grundfläche am günstigsten als Hochbau errichtet werden. Dann ist die städtebauliche Einbindung zu prüfen. Bei der unterirdischen Anlage machen die teuren Tiefbaumaßnahmen die Einrichtung in der Regel unwirtschaftlich.

Es wird vorgeschlagen, im Sinne des Antrages einen Ideenwettbewerb für Studenten auszuloben, mit dem “Neue Lösungsansätze für den ruhenden Verkehr” gefunden werden sollen. Als Planungsbereich wäre die Tallage von Stuttgart-West geeignet. Ein Ingenieurwettbewerb sollte sich auf ein konkretes Projekt beziehen, an dem dann auch Bauträger und Betreiber beteiligt werden können, um realistische Bau- und Betriebskosten zu erhalten.

Unabhängig davon ist vorgesehen, eine Parkraumkonzeption für die besonders problematischen Teile der Innenstadt zu erarbeiten.








Dr. Wolfgang Schuster