Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 08/20/2003
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 4222-00
Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
SPD-Gemeinderatsfraktion
Datum
11/11/2002
Betreff
Begegnungsstättenarbeit in Botnang
Anlagen
Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:
In Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Botnang und dem Bürgerservice Leben im Alter haben Botnanger Vertreter/-innen von in der Altenarbeit haupt- oder ehrenamtlich engagierten Institutionen das derzeit vorhandene Angebot dargestellt. Daraus ist ein Schwerpunkt in den Bereichen Seniorensport bzw. - tanz deutlich erkennbar. Einige Veranstaltungsorte liegen nicht zentral, sind aufgrund der topografischen Lage schwierig erreichbar und können deshalb teilweise nicht angemessen genutzt werden. Ältere mit Migrationshintergrund sowie unterstützungsbedürftige Ältere finden nicht so leicht Zugang. Es gibt derzeit ein zentrales und gut angenommenes Gemeinschaftsangebot von AWO, evangelischer und katholischer Kirchengemeinde sowie Bürgerhaus Botnang ("Mittwoch Nachmittag" im Bürgerhaus Botnang). Vorhandene sonstige Angebote werden bislang nicht koordiniert. Auch sind Defizite im Dienstleistungsangebot erkennbar, wie z. B. beim Fahrdienst.
In Botnang wird deshalb mittelfristig ein Bedarf für eine Begegnungsstätte gesehen. Ein geeigneter Standort wäre im alten Ortszentrum, evtl. im Zusammenhang mit dem Bürgerhaus, vorstellbar auch in Verbindung mit einem Bauvorhaben in örtlicher Nähe des Bürgerhauses. Die Einrichtung einer Begegnungsstätte im Bürgerhaus Botnang ist nicht möglich, da der für eine Begegnungsstätte notwendige Raumbedarf nicht vorhanden ist, bzw. nur mit einem erheblichen finanziellen Aufwand geschaffen werden kann. Eine enge Vernetzung zwischen einer Begegnungsstätte, dem Bürgerhausverein Botnang e. V. und dem betreuten Wohnen in organisatorischer und struktureller Sicht ist aber möglich.
Da kein vor Ort engagierter potenzieller Träger ein derartiges Vorhaben alleine bewerkstelligen kann, wollen Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde, der katholischen Kirchengemeinde, der AWO Stuttgart und der Evangelischen Heimstiftung über die evtl. Gründung eines Trägerverbundes für eine Begegnungsstätte in Botnang sprechen. Die Sozialplanung der Landeshauptstadt Stuttgart wird einen Trägerverbund unterstützend beraten und bei der Entwicklung einer fachlichen Konzeption für eine hauptamtlich geleitete Begegnungsstätte mitwirken.
Aus sozialplanerischer Sicht sind Vorplanungen für eine Begegnungsstätte aus folgenden Gründen zu unterstützen:
Die Vielfalt des Botnanger Angebotes ist im Wesentlichen durch hohes ehrenamtliches Engagement bedingt. Dieses ehrenamtliche Engagement könnte nach Einschätzung der Akteure vor Ort mittelfristig (altersbedingt) abnehmen. Daraus könnte sich letztlich eine Verschlechterung der Lebensqualität für ältere Menschen im Stadtbezirk ergeben.
Die Stuttgarter Einwohnerprognose für das Jahr 2015 rechnet mit einem Anteil Älterer ab 55 Jahren von mehr als 37 Prozent. Von den 12 846 Bewohner des Stadtbezirks werden dann 4828 Menschen (Am 01.01.2001 waren es 4622) dieser Altersgruppe angehören. Vom Altersdurchschnitt her betrachtet, liegt Botnang bereits jetzt an der Spitze.
Die Topografie des Stadtbezirks bietet nur wenige geeignete Standorte für eine Begegnungsstätte. Entsprechende Vorausplanungen könnten im Zusammenhang mit einem Investorenvorhaben in räumlicher Nähe zum Bürgerhaus rasch konkretisiert werden und die soziale Infrastruktur für ältere Menschen in Botnang verbessern. Synergieeffekte mit dem Bürgerhaus Botnang erscheinen möglich. Die Sozialplanung der Landeshauptstadt Stuttgart wird einen Investor bei der Planung der Begegnungsstätte fachlich beraten, bei der Klärung von Fragen zur Finanzierung des Vorhabens behilflich sein und über die Möglichkeiten einer städtischen Förderung informieren.
Der derzeit noch nicht als dringend einzustufende Bedarf ermöglicht Organisationsformen für eine Begegnungsstätte, die das vielfältig vorhandene - weitgehend ehrenamtlich getragene - Angebot konstruktiv einbinden können.
Der Bezirksbeirat Botnang trägt diese Überlegungen mit.