Stellungnahme zum Antrag
183/2004

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 06/18/2004
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 6200-20.05



Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    Schmid Roland (CDU), Unold Ilse (CDU), Wahl Dieter (CDU)
Datum
    05/21/2004
Betreff
    Nach dem "Ableben" der Südumfahrung Hedelfingen und der Ostumfahrung Riedenberg als Teil der B 312: Wie geht es weiter in Hedelfingen, Heumaden und in Riedenberg?
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Eine Anhörung erfordert eine intensive Vorarbeit, damit sich die eingeladenen Experten auch kompetent zur Sache äußern können.

Derzeit ist die Verwaltung dabei, mit Hilfe einer Computersimulation die Wirkungen einer Änderung des Straßenquerschnitts in der Rohracker Straße in Hedelfingen zu untersuchen. Des Weiteren wird am 2. Juli 2004 auf Einladung des Verbandes Region Stuttgart ein Treffen aller beteiligter Kommunen und des Regierungspräsidiums Stuttgart stattfinden, um die Konsequenzen und weiteren Möglichkeiten nach der Ablehnung der B 312-Planung zu diskutieren. Die Verwaltung empfiehlt, vor einer Anhörung die laufenden Untersuchungen und Gespräche abzuwarten um dann gegebenenfalls ein Büro mit der Erarbeitung von konkreten Vorschlägen zu beauftragen, die dann in einer Anhörung erörtert werden können.

Zu den Prüfaufträgen im Einzelnen:

1. Umgestaltung des Hedelfinger Platzes
Das städtebauliche Ziel für den Hedelfinger Platz ist die Umgestaltung zu einem Kreisverkehr. Dazu gibt es einen Plan, der im Bezirksbeirat vorgestellt wurde. Voraussetzung dafür ist aber eine Abnahme des Verkehrsaufkommens am Knotenpunkt auf ca. 15.000 bis 20.000 Kfz/d (derzeit sind es etwa 32.800 Kfz/d; nicht zu verwechseln mit der Belastung der Rohracker Straße von ca. 25.000 Kfz/d). Diese Entlastung war nur durch den Bau der B 312 zu erwarten und die Pläne für den Kreisel wurden dementsprechend zurückgestellt.


Für eine Umgestaltung des Hedelfinger Platzes unter der Voraussetzung, dass die vorhandenen Verkehrsmengen auch weiterhin bewältigt werden müssen, liegt ebenfalls eine Planung vor, die bei gegebener Finanzierung kurzfristig realisiert werden könnte. Diese sieht vor allem eine Aufwertung der Seitenräume der Otto-Hirsch-Brücken vor und berücksichtigt auch den Wunsch nach kürzeren Wegen zwischen den Bushaltestellen und der Stadtbahn.

2. Umgestaltung der Rohracker Straße
Pläne für die Umgestaltung der Rohracker Straße mit zusätzlichen Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand liegen vor. Eine Reduzierung des Querschnitts der Rohracker Straße auf nur einen Fahrstreifen in jeder Fahrtrichtung bedeutet eine deutliche Reduktion der vorhandenen Verkehrsmenge. Diese Reduktion kann entweder dadurch erfolgen, dass der Kfz-Verkehr durch den Ausbau des ÖPNV-Angebots auf öffentliche Verkehrsmittel verlagert wird, oder indem er auf andere zumutbare Routen gelenkt wird. Zur Verkehrsverlagerung auf den ÖPNV sind geeignete Angebote nicht vorhanden. Zur Verkehrslenkung auf andere Routen durch eine Kombination aus Wegweisung und Begrenzen der Leistungsfähigkeit der Rohracker Straße müsste wenigstens eine geeignete Alternativroute vorhanden sein, wenn nicht nur der vorhandene Stau vergrößert werden soll. Die nächstgelegene Alternativroute zu Rohracker Straße wäre der Weg durch den Stuttgarter Osten über die Talstraße und Gablenberger Hauptstraße. Weiter entfernte Routen führen durch die Stuttgarter Innenstadt oder über das Gebiet von Esslingen und Ostfildern. Eine Routenempfehlung, die mit erheblichen Umwegen und längeren Fahrzeiten verbunden ist, würde von den Autofahrern nicht angenommen.

Die Verwaltung empfiehlt deshalb, vor einer auch nur versuchsweisen Reduzierung des Straßenquerschnitts die Folgen dieses Eingriffs in einem Computermodell zu simulieren. Es besteht nämlich die Sorge, dass damit in Hedelfingen durch zunehmende Staus die Situation, z. B. hinsichtlich der Luftqualität, weiter verschlechtert wird. Außerdem ist zu befürchten, dass durch Rückstaus bis auf die B 10 der Verkehrsfluss und die Verkehrssicherheit dort beeinträchtigt wird und auch die Standortqualität der Gewerbeflächen im Neckartal verschlechtert wird.

3. Umgestaltung des Dürrbachplatzes
Ebenso wie für den Hedelfinger Platz wurde auch für den Dürrbachplatz geprüft, ob eine Umgestaltung zu einem Kreisverkehrsplatz möglich ist. Dabei hat sich gezeigt, dass für die derzeit vorhandenen Verkehrsmengen die Leistungsfähigkeit nicht ausreichend wäre.

4. Schallschutzmaßnahmen für Heumaden
Mit der GRDrs. 1001/2000 wurde am 23. Januar 2001 über mögliche Lärmschutzmaßnahmen in Hedelfingen und Heumaden berichtet. Als Kosten für die Maßnahmen in Heumaden waren damals rund 2,15 Mio. DM, also ca. 1,1 Mio. Euro genannt, für die Heumadener Straße in Hedelfingen waren es 900.000 DM bzw. 459.000 Euro. Es wurde damals festgestellt, dass zunächst ein gesamtstädtischer Lärmminderungsplan vorgelegt werden soll, um die Dringlichkeit der Maßnahmen für Hedelfingen und Heumaden auch im Vergleich zu anderen hoch belasteten Straßen in Stadtgebiet beurteilen zu können.


5. Auswirkungen einer weiteren Stadtbahnlinie im Bereich Kirchheimer/Bockel-straße
Für den Anschlussbereich von Kirchheimer und Bockelstraße an die Ostumfahrung Riedenberg – Hedelfinger Filderaufahrt sieht der rechtskräftige Bebauungsplan eine Lösung vor, bei der die Stadtbahn im Wesentlichen kreuzungsfrei geführt wird. Lediglich Linienbusse sollen dann noch die Stadtbahn queren. Die Anzahl der Stadtbahnlinien ist für den Verkehrsablauf auf der Straße dann ohne Belang.

Da nach der Entscheidung des Bundes die Umfahrungsstraße keine Bundesstraße wird, sind auch dessen Forderungen nach nur einer Einmündung im Bereich des Anschlusses von Kirchheimer Straße (=L1200) und Bockelstraße gegenstandslos. Der Umbau des Kreuzungsbereichs könnte daher vereinfacht und Kosten gespart werden, indem die Bockelstraße und die L1200 getrennt an die Hedelfinger Filderauffahrt (=L1198) angeschlossen würden. An der grundsätzlichen Konzeption einer kreuzungsfreien Stadtbahnführung sollte aber festgehalten werden.

6. Ansätze für kurzfristige Entlastungsmaßnahmen in Riedenberg
Ebenso wie für die Ortsdurchfahrt von Hedelfingen gilt auch für Riedenberg, dass eine wirksame Entlastung vom Kfz-Verkehr nur möglich ist, wenn dem Verkehr eine Alternativroute angeboten werden kann. Diese ist jedoch nicht vorhanden, weshalb auch der Versuch, die Birkacher Straße tageszeitlich zu sperren, im Sommer 2001 erfolglos abgebrochen werden musste.






Dr. Wolfgang Schuster