Beantwortung und Stellungnahme zu Anfrage und Antrag
220/2006

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 07/10/2006
Der Oberbürgermeister
GZ: 8013-08.02



Beantwortung und Stellungnahme zu Anfrage und Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    SPD-Gemeinderatsfraktion
Datum
    07/06/2006
Betreff
    Seniorenwohnungen
    zur Vorlage GRDrs 327/2006 Projekt Zukunft Killesberg - Gebiet W 2 Verkauf von Flurstück 11763 in Stuttgart-Nord zum Bau eines zweiten Wohnstifts "Augustinum"
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Zu Ziffer 1:


In Stuttgart gab es am 31.12.2005 insgesamt 3.471 betreute Altenwohnungen. Dem gegenüber steht ein anhand von Bedarfseckwerten errechneter Bedarf von 3.113 (vgl. Altenhilfeplan 2005 - 2010 Kap. 2 S.11) Wohnungen. Im Stuttgarter Norden gibt es derzeit 98 betreute Altenwohnungen, davon sind 43 seit 1999 entstanden. Der bestehende Bedarf kann also durch das vorhandene Angebot abgedeckt werden.

Allerdings ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass das Konzept des Augustinums nicht mit dem der "klassischen" betreuten Altenwohnungen und erst recht nicht mit Konzepten stationärer Altenpflegeeinrichtungen zu vergleichen ist. Vielmehr handelt es sich unter dem Oberbegriff "Seniorenresidenz" um ein eigenständiges Konzept, das sich an einen besonderen Personenkreis richtet. In den bundesweit 21 Augustinum-Häusern wird nach dem Leitbild des Trägers Wohnkultur auf hohem Niveau mit umfassendem Service und hohem Standard geboten.

Ein derartiges, eigenständiges Seniorenresidenzkonzept kann daher nicht mit stadtbezirksbezogenen Bedarfseckwerten in Beziehung gesetzt werden kann. Auch die vom Gemeinderat zu den gewünschten Größenordnungen von Altenwohnanlagen gefassten Grundsatzbeschlüsse können auf eine Senioren-Residenz wie das Augustinum nicht angewendet werden.

Das Augustinum-Konzept war in der Vergangenheit sehr erfolgreich und findet auch in Stuttgart große Nachfrage. Der Betreiber hat eine Warteliste mit über 700 Vormerkungen für sein Stuttgarter Haus, davon rund zwei Drittel von Stuttgarter Bürgerinnen und Bürgern. Seit einiger Zeit werden weitere Vormerkungen nicht mehr angenommen.

Bei den Gesprächen unter Beteiligung der Sozialverwaltung ist es gelungen, die ursprünglichen Vorstellungen des Augustinums bezogen auf die Größe des neuen Angebotes auf 300 zu begrenzen. Weiterhin hat das Augustinum bei dieser Gelegenheit eine Öffnung der neuen Einrichtung in das Quartier, insbesondere das Anstreben einer Kooperation mit der Kunstakademie und die Durchführung eines Architektenwettbewerbs zugesagt.

Das Augustinum verfügt auch über ein Konzept zur Versorgung von Menschen mit demenzieller Erkrankung. Es wird schwerpunktmäßig im Sanatorium Schwindegg (Oberbayern) und im Itzel-Sanatorium (Bonn-Oberkassel), die vom Träger als "behütende Häuser für demenziell erkrankte ältere Menschen" bezeichnet werden, umgesetzt. Im übrigen werden demenziell Erkrankte auch in den anderen Augustinum-Häusern versorgt. So verfügt das Augustinum in Stuttgart-Riedenberg über eine Tagesgruppe für demente Bewohner.

Bei dem Projekt mit 300 Wohneinheiten handelt es sich um ein einzelnes Element auf einer Teilfläche der durch den Messe-Umzug insgesamt frei werdenden Flächen. Im Rahmen des Gesamtkonzepts "Zukunft Killesberg" ist insgesamt eine sehr vielgestaltige Bebauung und Nutzung des bisherigen Messegeländes vorgesehen.




Zu Ziffer 2:


Weder das Referat WFB noch das Referat SJG stehen derzeit in Verhandlungen mit Interessenten für weitere Seniorenresidenzen oder private Pflegevorhaben in Stuttgart.

Für das Gebiet in Heumaden (Bernsteinstraße) wurde in der Referentenrunde am 18. Mai 2006 entschieden, dass das Gelände in die Prüfliste für Wohnbauflächen aus der Arbeitstagung der Ausschüsse für Umwelt und Technik und Wirtschaft und Wohnen vom 10. Februar 2006 aufgenommen wird.








Dr. Wolfgang Schuster