Stellungnahme zum Antrag
420/2007

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 11/09/2007
Der Oberbürgermeister
GZ: 5640



Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    SPD-Gemeinderatsfraktion
Datum
    10/05/2007
Betreff
    Sportstadt Stuttgart - Stadt des fairen Sports
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Zielsetzung der Stadt bei der Rad-WM war es, entsprechend der mit dem Internationalen Radsportverband (UCI), dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR), dem Bundesministerium des Innern und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg getroffenen „Vereinbarung über die Anti-Doping-Regelung zu den UCI-Straßenrad-Weltmeisterschaften 2007 in Stuttgart“ Doping zu verhindern und Dopingfälle konsequent zu verfolgen - diese Zielsetzung gilt auch für die Zukunft und für alle anderen Sportarten, egal, ob Breiten- oder Leistungssport. Gefordert sind hier in erster Linie die Verbände und Vereine, aber auch die Stadt ist bereit, weiterhin ihren Teil zum Anti-Doping-Kampf beizutragen. Deshalb wird die Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit den Sportverantwortlichen versuchen, gezielt sowohl im Breiten- und Freizeitsport als auch im Leistungssport Aufklärungsarbeit darüber zu leisten, was Doping eigentlich bedeutet und welche negativen Auswirkungen der Einsatz von Dopingmitteln nach sich zieht. Besonders Schülerinnen und Schüler, junge Sportlerinnen und Sportler, aber auch Lehrer, Trainer und Betreuer gilt es für das Thema zu sensibilisieren.

Folgendes Vorgehen wird vorgeschlagen: In einem ersten Schritt könnte mit den Ver­antwortlichen für das Schulwesen im Land Baden-Württemberg, insbesondere mit dem Staatlichen Schulamt Stuttgart bzw. dem Oberschulamt sowie mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg eruiert werden, welche Möglichkeiten sich an den Schulen in Stuttgart bieten, das Thema Doping im Unterricht - oder in geeigneter Form auch außerhalb des Unterrichts - zu behandeln. Ein besonderes Augenmerk sollte hierbei auf den Stuttgarter Eliteschulen des Sports liegen, über die jugendliche Spitzensportlerinnen und -sportler erreicht werden können.


Des Weiteren soll mit den verantwortlichen Vertretern des Stuttgarter Sports erörtert werden, in welcher Form das Thema Doping bislang innerhalb der Sportvereine behandelt wurde, welche Aktionen und Maßnahmen durchgeführt worden sind und was zukünftig geplant ist bzw. geplant werden kann (Schulungen von Trainern, Übungsleitern, Betreuern, Ernennung eines Anti-Doping-Beauftragten, Sensibilisierung der jungen Sportlerinnen und Sportler durch geeignete Veranstaltungen, Broschüren etc., …).

Zweiter Schritt wäre die Erstellung eines Konzepts, wie die Stadt aktiv an der Aufarbeitung des Themas Doping sowie bei der präventiven Aufklärungsarbeit mitwirken kann. Zum einen könnte dies in Form von Öffentlichkeitsarbeit stattfinden, zum anderen im Rahmen von und durch zielgerichtete Veranstaltungen.

Möglichkeiten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit z. B.:
· Regelmäßige Berichterstattung zum Thema Doping in den Sportamt-News
· Beiträge in Newsletter bzw. Internetauftritt des Staatlichen Schulamts
· Informationen an die Vereine über Sportkreis Stuttgart und Sportkreisjugend
· Fertigung von Werbebannern „Doping in Stuttgart – nein, danke“ (o. Ä.) und Verwendung dieser bei Schulfesten, Sportveranstaltungen etc.

Möglichkeiten im Bereich Veranstaltungen:
· Thema für Stadtforum Sport 2008
· Anti-Doping-Symposium im 1. Halbjahr 2008
· Mitwirkung an Veranstaltungen im Rahmen von Anti-Doping-Kampagnen der Spitzenverbände

Der Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) hat schon zahlreiche Maßnahmen im Anti-Doping-Kampf in die Wege geleitet. Ganz aktuell veranstaltet er am 30. November und 1. Dezember 2007 in Baden-Baden ein Internationales Anti-Doping-Forum. Ziel ist unter anderem die Erarbeitung von Dopingpräventionskonzepten für Verbände sowie Lehr- bzw. Lernmodule zur Dopingprävention an Schulen. Die Ergebnisse dieses Forums könnten bei der Entwicklung eines „Stuttgarter Konzeptes“ von großem Nutzen sein. Auch eine Einbindung des bzw. Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Doping-Präventionszentrum Heidelberg erscheint sinnvoll. Des Wieteren bieten zahlreiche Institute bzw. auch die Deutsche Sportjugend sehr gutes Material, das für die Erarbeitung der weiteren Maßnahmen äußerst hilfreich sein könnte.

Im Hinblick auf die Durchführung großer Sportveranstaltungen in Stuttgart wird zukünftig darauf geachtet, dass in die jeweiligen Verträge in enger Absprache mit der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) bzw. auch dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sowie dem jeweiligen internationalen und nationalen Fachverband eine Vereinbarung zum Umgang mit Doping sowie den aus einem Verstoß gegen diese Vereinbarung resultierenden Konsequenzen aufgenommen wird. Der Deutsche Tischtennisbund hat für die Tischtennis-Europameisterschaften 2009 in Stuttgart bereits in eigener Initiative die Aufnahme einer entsprechenden Regelung in das Vertragswerk vorgeschlagen.


Das Sportamt wird prüfen, welcher Mittelaufwand bei der Stadt für eine (teilweise) Umsetzung der Konzeption erforderlich sein wird und ob bzw. in welchem Umfang der Aufwand aus den vorhandenen Budgetmitteln des Sporthaushalts gedeckt werden kann.






Dr. Wolfgang Schuster